Ampel-Klatsche: Null Prozent für eine Neuauflage der Koalition nach Neuwahlen
Eine Umfrage zeigt, nicht nur die Ampel-Spitzen hätten auf eine Wiederauflage keine Lust. Aber auch keine andere Konstellation scheint wirklich beliebt.
Berlin – „Kleinkariert und egoistisch“ – „matt und unambitioniert“. Noch ab Abend des Ampel-Bruchs fielen Worte, die erahnen lassen, wie der scheidende FDP-Finanzminister Christian Lindner und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den zähen Verhandlungen der vergangenen Monate zueinander stehen. Auch von anderen Vertretern von SPD, FDP und Grünen lässt sich eine gewisse Erleichterung über das Ende der Ampel entnehmen.
Umfrage zu Neuwahlen nach Ampel-Aus: Null Prozent wollen zweite Ampel-Koalition
Eine Ampel 2.0 auf Bundesebene? Dafür würde sich zurzeit wohl auch niemand von FDP, SPD und Grünen aussprechen. Aber auch die deutsche Bevölkerung hat genug, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für Focus zeigt.
Null Prozent der Befragten gaben demnach an, nach der nächsten Bundestagswahl noch einmal eine rot-gelb-grüne Regierung zu wollen. Selbst unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers wäre das maximal jeder 40. Bürger. Bereits zuvor waren die Beliebtheitswerte der Ampel-Regierung drastisch gesunken. Ein Blick auf andere Umfragen zeigt jedoch auch: Eine Mehrheit hätte diese Konstellation derzeit ohnehin nicht mehr.
Koalitionsbildung nach Neuwahlen: Keine Konstellation scheint wirklich beliebt
In Bundesländern wie Sachsen und Thüringen kann man nach den Landtagswahlen im September nun beobachten, wie schwierig Koalitionsbildung derzeit sein kann. In Sachsen sprechen SPD und CDU daher über eine Minderheitsregierung. Auf Bundesebene könnte die Koalitionsbildung – mit Blick auf aktuelle Umfragen – nicht weniger leicht werden. In der Civey-Umfrage gaben 25 Prozent der Befragten an, eine Koalition aus FDP und Union zu wollen. Dies ist demnach noch die beliebteste der Konstellationen. Derzeit müsste die FDP jedoch laut Umfragen um den Einzug in den Bundestag kämpfen. Bei der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die ARD von Freitag kommt die FDP erstmals wieder auf fünf Prozent.
21 Prozent der Befragten gaben in der Civey-Umfrage an, zurück zur „GroKo“ zu wollen – also zu einer damals „Große Koalition“ aus SPD und CDU. Eine Koalition aus SPD und Grünen wünschen sich laut Befragung 15 Prozent. Auch diese Konstellation scheint derweil mit Blick auf die Zustimmungswerte der beiden Parteien eher unwahrscheinlich. Bei der Sonntagsfrage von Freitag liegen SPD und Grüne bei 16 und 12 Prozent. Ähnlich unbeliebt wie eine zweite Ampel sind laut Umfrage auch die Dreier-Konstellationen aus Union, SPD und FDP mit drei Prozent oder Union, Grünen und FDP mit einem Prozent.
Vertrauensfrage und Neuwahlen: Mehrheit spricht sich in Umfrage für früheren Termin aus
Mit dem Bruch der Ampel und Scholz‘ Ankündigung, die Vertrauensfrage stellen zu wollen, stehen höchstwahrscheinlich zu Beginn des kommenden Jahres vorgezogene Neuwahlen an. Über den genauen Zeitpunkt wird derweil noch diskutiert. Während Scholz zunächst angekündigt hatte, den Bundestag am 15. Januar vor die Wahl zu stellen, kann es der Opposition nicht schnell genug gehen.
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Mittlerweile hat auch der Bundeskanzler sich gesprächsbereit über den Termin der Vertrauensfrage gezeigt – und damit auch über das Datum der bevorstehenden Neuwahl. Laut Umfrage für den ARD-DeutschlandTrend extra schlagen sich bei der Frage des Zeitplans 65 Prozent der Deutschen auf die Seite von Union und Co. und gaben an, es für angemessen zu halten, zum Jahresbeginn bereits Neuwahlen abzuhalten. (pav)