Mit Tanz und Musik: Museum in Tegernsee eröffnet Sonderausstellung über Georg von Kaufmann

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Dem Leben und Wirken eines großen Tanzmeisters widmet das Museum Tegernseer Tal eine Ausstellung. Zur Eröffnung kam auch dessen Sohn Dr. Georg von Kaufmann (M.). © Christian Scholle

Im Museum Tegernseer Tal wurden jetzt Erinnerungen an einstige Tanzl-Veranstaltungen lebendig: Mit viel Musik eröffnete das Museum die Sonderausstellung über den Tanzmeister Georg von Kaufmann.

Tegernsee - So fidel die von Georg von Kaufmann in Oberbayern unter die Leute gebrachte Tanzlmusi und die dazugehörigen Tänze waren, so schwungvoll gestaltete sich am Samstag (24. August) auch die Eröffnung der Sonderausstellung „Georg Kaufmann – Forstmeister, Sportler, Musikant und Tanzmeister“ im Museum Tegernseer Tal. Es war eine klangvolle Veranstaltung. Die Miesbacher Musikanten spielten sauber auf, sodass die rund 40 Besucher in Erinnerungen schwelgen und auch den ein oder anderen Tanzschritt wagen konnten. Die Ausstellung ist bis zum Ende der Museumssaison am 6. Oktober zu sehen. 

Bei der Eröffungsfeier wurden Gesang und Tanz demonstriert

„Schmeiß amoi a B-Dur umma“, rief Ernst Schusser, Volksmusikpfleger für Oberbayern a.D., den fünf Musikanten aufmunternd zu, um im nächsten Moment mit dem Großteil der Ausstellungsgäste das „Hiatamadl mog i ned, hat koane scheenan Wadl ned“ zu intonieren – und nach der ersten Gesangsrunde auch noch die passenden Tanzschritte zu demonstrieren. So ähnlich muss es gewesen sein, wenn der Kaufmann Schorsch als Tanzmeister im Rahmen der unzähligen Volkstänze der Jugend in den 1950er- bis 1970er-Jahren die alten, freilich mit neuen Impulsen versehenen Tänze beigebracht hat.

Tanzmeister machte sich kleine Notizen im Notenbücherl

Schusser, der sich schon 1974 als Student an der Hochschule für Pädagogik auf die Spur der Kaufmannschen Didaktik gemacht hatte, war voll in seinem Element. Er erklärte die Anmerkungen, die Kaufmann in seinen Notenbüchern getätigt hatte: „Zum o’reißn“ etwa bedeutete so viel wie „halberte Landler“, während die Anmerkung „staad“ eher achttaktige Landler beschrieb. Noten seien für Kaufmann, der die Stücke stets auswendig gespielt habe, nur ein Hilfsmittel gewesen. „Die Anmerkungen sind das Leben“, bekräftigte Schusser seine These, dass alles, was von Herzen komme und lustvoll getätigt werde, wirksam sei. So eben auch die Tanzlmusi und die Volkstanzl des Tausendsassas Georg von Kaufmann. „Für die Volksmusik brauche ich Herz und Lust“, sagte Schusser und verwies nicht nur auf Kaufmanns Akkordeon, das im Rahmen der Ausstellung in einer Vitrine glänzt, sondern auch auf die Notenbüchl und andere Notenschriften.

Sohn von Georg von Kaufmann kam persönlich zur Eröffung

Zuvor hatte Birgit Halmbacher, Vorsitzende des Altertums-Gauvereins, der das Heimatmuseum in Tegernsee betreibt, nicht nur den Leihgebern der Ausstellungsstücke, sondern auch allen an dieser Ausstellung Beteiligten herzlich gedankt. Sie lobte dieses Zusammenwirken in der Volksmusikpflege, das es schon im 20. Jahrhundert ermöglicht habe, dass Volksmusik und Volkstanz auf so großes Interesse gestoßen seien. Halmbacher rühmte Georg von Kaufmann (1907–1972) als Bindeglied in der Gesellschaft und über Ländergrenzen hinweg, als Multitalent, als einen Mann, der in allem, was er tat, weitergedacht habe, der ein Praktiker, Theoretiker und Charismatiker gewesen sei und der sich so um den Erhalt des Kulturguts verdient gemacht habe. Er habe „Musik und Tanzerei“ stets als eine Einheit betrachtet. Dieses Verständnis von Einheit, das auch die Berge und die Natur, den Wald und die Arbeit darin sowie das Skifahren umfasste, griff auch Sohn Dr. Georg von Kaufmann auf, der zur Eröffnungsfeier gekommen war. Er bedankte sich für das Interesse an seinem Vater.

Tänze nahmen unter Kaufmann einen „großartigen Aufschwung“

Dass dieser in der Tanzlmusi und Volkstanz-Szene unvergessen ist, davon zeugen die unzähligen Tanzabzeichen, die den Teilnehmern bei jedem Volkstanzl von den Veranstaltern zur Erinnerung mitgegeben wurden und die diese über all die Jahrzehnte aufbewahrt haben und nun für die Ausstellung zur Verfügung stellten. Kaufmanns Wegbegleiter Beni Eisenburg, dessen (durchgetanzten) Tanzschuhe ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind, erzählte, wie die Tanzlmusi und Tänze unter Kaufmann einen „großartigen Aufschwung“ erfahren hätten. Mit den Gästen tauchte er ein in „unvergessliche Abende“ wie etwa bei der Tegernseer Woche und zitierte aus dem letzten Brief Kaufmanns, in dem dieser bat, „weiter zu tanzen und z’amm zu halten“. „Das war für mich ein Auftrag“, erklärte Tanzmeister, Chronist, Volkskundler, Archiv- und Heimatpfleger Eisenburg. Und mit Blick auf die Ausstellung und ihre beschwingten Gäste sagte er: „Wenn man das hier sieht, wird er wieder lebendig.“  

ak

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