„Gott segne Eure Einsätze“: Feuerwehr Piesenkam wird 125 Jahre alt – Hunderte Gäste beim Jubiläum
Vor stimmungsvoller Kulisse haben hunderte Gäste in Piesenkam das 125-jährige Bestehen der Feuerwehr gefeiert. Im Mittelpunkt der Reden standen vor allem die Ehrenamtlichen selbst.
Piesenkam – Eine ganze Zeit lang sah es so aus, als würde sich das Wetter nach einem heißen Seefest am Samstag auch am Festsonntag anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Feuerwehr Piesenkam noch einmal zusammenreißen. Während Pater Adrianus Nugroho den Einsatzkräften Segen zusprach und ihnen Schutz vor Unwetter aller Art wünschte, richteten sich die Blicke der Zuhörer schon sorgenvoll in Richtung der dunklen Wolkenfront. Doch der Regen ging nur in kleinen Tropfen nieder, stimmungsvoll getragen von der sanften Blasmusik vor beeindruckender Kulisse am Feldkreuz oberhalb von Piesenkam.

Dass sich der Pater bis dahin beeilt hatte – „ich darf über alles predigen, aber nicht über fünf Minuten“ – sollte sich kurz nach der Predigt aber doch noch auszahlen. Strömender Regen schwemmte einen Großteil der Festgäste in die Halle am Golfplatz und der morgens noch feierlich aufgestellte Festzug tröpfelte in kleinen Gruppen durch den Ort. Für schöne Bilder trotz Hüllen über den Fahnen und feierliche Worte hatte die Zeit aber gereicht. Nugroho hatte den Festgästen mit einem Augenzwinkern die Schöpfungsgeschichte des Feuerwehrmanns und der Feuerwehrfrau erzählt, die am sechsten Tag – trotz Überstunden – unbedingt noch fertig werden mussten. Schließlich seien die Ehrenamtlichen so unverzichtbar, dass der Sonntag als siebter Tag ohne sie undenkbar wäre. Über die so zahlreichen Aufgaben, erklärte der Pater, habe sich auch damals schon ein Engel gewundert. Doch Gott hatte an alles gedacht: „Das Modell funktioniert nur im Team“, erklärte Nugroho. „Gott segne Eure Einsätze“, rief er schließlich den Jubilaren und den zahlreichen Abordnungen der umliegenden Feuerwehren zu, bevor Fürbitten und Böllerschüsse die Messe einrahmten.

Uniformierte Feuerwehrmänner und -frauen waren dazu zahlreich gekommen, obwohl mit dem Roßtag in Rottach auch andernorts Abordnungen gefragt waren. Neben den Nachbarwehren Warngau, Holzkirchen, Hartpenning, Sachsenkam und Greiling aus dem KBI-Gebiet waren auch viele Feuerwehren aus dem Tegernseer Tal gekommen, ergänzt um den Trachtenverein Schaftlach-Piesenkam, die Veteranen- und Reservistenvereinigung Schaftlach und weitere Ortsvereine. In der Halle, die die Familie Schwaighofer vom Golfplatz zur Verfügung gestellt hatte, kam nach Feuerwehrvorstand Rainer Gast und Kreisbrandrat Anton Riblinger schließlich auch Bürgermeister und Schirmherr Norbert Kerkel zu Wort.
Einsatzkräfte im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt des Fests standen aber freilich die Einsatzkräfte selbst. „Ihr seid diejenigen, die ohne Rücksicht auf eigene Belange losfahren und helfen“, betonte Gast. Dafür müsse man Mut und Disziplin mitbringen, lobte auch Kerkel. Der Bürgermeister, der in seiner Funktion auch oberster Dienstherr der Feuerwehr ist, nutzte die Gelegenheit und dankte besonders den Familien, die immer wieder auf ihre Männer und Frauen verzichten, damit diese im Einsatz sein können. Im Anschluss überreichte Kerkel einen symbolischen Spendenscheck an Gast und drückte seinen Dank im Namen der Gemeinde aus.
Mit der Sachsenkamer Musi, Reutberger Bier, Kaffee, Kuchen und Hendl feierten die rund 400 Gäste schließlich bis in den Abend hinein das 125-jährige Bestehen – dem weiter strömenden Regen draußen zum Trotz. „Mit dem Wetter haben wir ein bisschen hoch gepokert“, hatte Gast dem Fest noch vorausgeschickt. Nach knapp 30 Grad beim Seefest habe es am Sonntag nur noch schlechter werden können – auch wenn mit einem Temperatursturz von 15 Grad wohl niemand gerechnet hatte. Dass das Fest zum Jubiläum trotzdem so stimmungsvoll wurde, freute den Vorstand und die Gäste aber sichtlich. Schließlich hat die Feuerwehr neben dem Retten, Löschen, Bergen und Schützen auch gesellschaftlich eine ganz besondere Aufgabe als einziger Verein in Piesenkam. nap