Bisheriger Rekord klar übertroffen: Rund 150 junge Störche wurden heuer flügge

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Ein Baumhorst in Raisting, wo heuer 77 Jungtiere flügge wurden. © EMANUEL GRONAU

Von 0 auf 24 – so lässt sich die Entwicklung bei den Jungstörchen in Polling beschreiben: Wurde 2024 dort kein einziges Junges aus insgesamt zehn Nestern flügge, schafften dies heuer 24 Jungtiere aus zwölf Nestern. Mit rund 150 flüggen Jungstörchen im gesamten Landkreis wurde der bisherige Rekord klar übertroffen.

2025 war im Gegensatz zum Vorjahr, in dem viele Jungvögel infolge Starkregens eingegangen waren, ein gutes Jahr für die Weißstörche im Landkreis. Das geht aus den Schilderungen von Wolfgang Bechtel hervor, der heuer 72 Horstpaare beobachtete – neun mehr als 2024. Der Experte vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) registrierte dieses Jahr rund 150 Störche, die flügge wurden. Das ist ein Rekord, der den bisherigen Spitzenwert von 2023 (108 Tiere) noch deutlich übertrifft.

Trotzdem haben nicht alle Störche, die heuer geschlüpft sind, bis jetzt überlebt. Ein Teil der Jungtiere gehe immer ein, sagt Bechtel, das könne auch eine so gute Witterung wie in diesem Jahr nicht verhindern. Erst kürzlich wurde laut dem LBV-Weißstorchbeauftragten ein toter Jungvogel auf einer Wiese gefunden. Woran er starb, sei unklar.

Ein paar junge Störche kamen heuer zur Pflege in die Tierauffangstation von Heidi Rothwinkler in Paterzell, nachdem sie bei Flugversuchen nicht mehr zurück in ihr Nest gekommen waren. Manche Jungtiere überschätzten sich, sagt Bechtel, und fielen dann Menschen auf, wenn sie hilflos auf einer Straße oder Wiese stehen.

Nicht nur landkreisweit, sondern auch In Raisting – in der einzigen großen Weißstorchen-Brutkolonie im Voralpenland – verzeichnet Bechtel einen neuen Rekord. Laut seiner Zählung wurden dort in diesem Jahr 77 Störche aus 36 Horsten flügge. Im Vorjahr waren es 33 aus 31 Horsten.

Keinen Nachwuchs gab es heuer für die Senderstörchin „Hui Buh“, die ihr Nest auf dem Heimatmuseum in Raisting hat. Bei ihr und ihrem Partner war irgendwann Brutende – „warum, konnte ich nicht nachvollziehen“, sagt Bechtel.

„Hui Buh“ ist seit diesem Jahr nicht mehr die einzige Störchin aus Raisting, die mit einem Sender ausgestattet ist, durch den sich ihre Flugrouten nachvollziehen lassen. Drei Jungtiere vom Horst auf dem Strommast am Kirchenweg haben nämlich Ringsender erhalten (wir berichteten) und sind mit diesen auch bereits Richtung Süden geflogen.

Von Raisting nach Polling umgezogen

Darüber hinaus bekam dieses Trio – wie auch 51 weitere Stochenjunge aus Raisting, Fischen und Weilheim – senderlose Ringe, die ihre Herkunft verraten. Für die Beringung zuständig war Clemens Krafft von der Schutzgemeinschaft Ammersee. Anhand solcher Ringe ließ sich zum Beispiel auch schon feststellen, dass ein Storch von Raisting nach Südhessen umgezogen ist und dass in Polling einige Tiere brüteten, die in Raisting geboren wurden.

Storchennachwuchs konnte heuer auch in Peißenberg verzeichnet werden. Nach erfolglosen Brutversuchen sorgten dort die Jungtiere „Lotti“ und „Fritzi“ von der Kirche St. Johann für Freude, die es auch schafften, flügge zu werden.

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