Die Brutsaison bei den Weißstörchen im Landkreis ist bislang „sehr gut“ verlaufen. Das meldet Wolfgang Bechtel vom LBV, der bisher 154 junge Störche gezählt hat. Und die Zahl wird wohl noch steigen.
Wolfgang Bechtel war in den vergangenen Tagen viel im Landkreis Weilheim-Schongau unterwegs, um sich ein Bild von der Lage bei den Weißstörchen zu machen, die dort heuer 72 Horste bezogen hatten (Vorjahr: 64). Bei einem Teil der Nester konnte er, wie er sagt, schnell feststellen, wie viele Jungtiere das betreffende Storchenpaar hat. Bei anderen Horsten dagegen ließ sich dies noch gar nicht erkennen, zum Beispiel weil die Küken noch vergleichsweise klein und für Beobachter vom Boden aus nicht zu sehen sind.
Mit den 154 Jungen, die der Beauftragte des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bis jetzt registriert hat, sind die Weißstörche im Landkreis auf Rekordkurs. Im bisherigen Spitzenjahr 2023 wurden 108 Tiere flügge. 2024 waren es nur etwa die Hälfte – wegen starker Regenfälle war ein Großteil der Jungvögel gestorben. „Heuer war das Wetter nie so richtig schlecht für die Störche“, sagt Bechtel, und das werde wohl auch in nächster Zeit so bleiben – gute Voraussetzungen also für das Flüggewerden der Jungtiere.
Ringsender für drei Storchenkinder
In Raisting, der größten Weißstorchen-Brutkolonie Südbayerns, gibt es nach Bechtels Zählung heuer 86 Jungstörche. 36 Horste (2024: 31) waren dort bezogen worden. Doch einige der Vogelpaare haben das Brüten abgebrochen – die Gründe dafür sind laut dem Experten zumeist unklar. Unter den neuen Nestern in Raisting sind auch zwei auf Strommasten (Kreuzstraße und Sölber Straße).
In einem Horst, der sich auf einem Strommast am Kirchenweg befindet, wurden kürzlich drei Storchenkinder gleich doppelt beringt: Sie erhielten nicht nur jeweils einen Ring, der etwas über ihre Herkunft verrät, sondern auch einen Ringsender. Dieser soll es möglich machen, künftig ihre Wege nachzuvollziehen.
Eine Vogeldame aus Raisting hat als Störchin mit Sender auf dem Rücken bereits gewisse Bekanntheit erlangt: „Hui Buh“, die in Salem (nahe Bodensee) geboren wurde und seit Jahren ihr Nest auf dem Heimatmuseum hat. Dass die drei Jungtiere in Raisting mit Sendern ausgestattet wurden, ist laut Bechtel trotzdem etwas Besonderes, denn in der dortigen Brutkolonie gab es das noch nie. Mit einem Ring ohne Sender versehen wurden 43 der Jungtiere in Raisting sowie drei in Fischen. Noch beringt werden sollen vier heuer geschlüpfte Störche am Säureweg in Weilheim.
Während in verschiedenen Landkreis-Orten wie in Altenstadt (Nest mit zwei Jungen) jeweils nur ein Horstpaar seinen Nachwuchs aufzieht, gibt es in Polling eine kleine Storchenkolonie (im Vorjahr keine überlebenden Jungen). Nachdem ein Paar seinen Brutversuch abgebrochen hat, sind dort noch zwölf Horstpaare anzutreffen. In deren Nestern hat Bechtel bisher 16 Jungtiere gezählt.
Es schaut gut aus für Lotti und Fritzi in Peißenberg
Zum Beispiel in Pähl und westlich von Wielenbach kam es heuer zu neuen Storchenansiedlungen. In Schongau sieht es dagegen ganz anders aus: An den beiden Nistplätzen vom Vorjahr gab es „keinen ernsthaften Brutversuch“, wie der LBV-Weißstorchbeauftragte erklärt. Für die Jungstörche auf der Kirche St. Johann in Peißenberg hofft Bechtel „sehr, sehr“, dass sie flügge werden, denn bislang hat das dort noch kein Jungtier geschafft. „Heuer schaut es aber gut aus, die Storchenjungen sind schon relativ groß.“ Das Brutpaar in Peißenberg hat zwei Kinder, die die Namen „Lotti“ und „Fritzi“ bekommen haben.