Buchheim-Freund spendet 700 Werke fürs Museum am Starnberger See

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Gute Freunde: Hans Brög vor seinem Porträt von Lothar-Günther Buchheim. © Buchheim-Museum

Das Buchheim-Museum wächst. Während der Ausbau des Gebäudes in Richtung See für die Werke aus der Sammlung von Joseph Hierling läuft, bekommt das Haus nun eine Schenkung des Künstlers Hans Brög – einem jahrzehntelangen Freund von Lothar-Günther Buchheim.

1200 Werke von Brög besitzt das Museum nun insgesamt. 700 Einzelwerke und 32 Mappen sind vergangenes Jahr hinzugekommen, diese Arbeiten sind nun alle reproduziert, vermessen und in der Datenbank angelegt, wie das Buchheim-Museum in einer Pressemitteilung schreibt. Dazu gehören „klassische Druckgrafiken im Hoch-, Tief oder Flachdruck sowie eine Vielzahl an experimentellen künstlerischen Werken, die neue Techniken ausprobieren und unvoreingenommen verschiedene Prozesse miteinander kombinieren“, sowie zahlreiche Aktzeichnungen.

Brög, der in Viersen (Nordrhein-Westfalen) lebt und heuer 90 Jahre alt wird, war ein guter Freund von Lothar-Günther Buchheim, der 2007 gestorben ist. Die beiden lernten sich bei einer Auktion in Stuttgart kennen, die der junge Student Brög besuchte. Dabei wurde er auf einen Mann aufmerksam, der immer dann fleißig mitbot, wenn ein Bild eines expressionistischen Künstlers aufgerufen wurde: Buchheim.

Fortan half Brög dem leidenschaftlichen Sammler bei der Suche nach einem Haus für seine Kunst und sprach im Namen Buchheims in zahlreichen Städten vor, wie Brög erzählte. Brög, der als Künstler, Kunsttheoretiker und Philosoph arbeitete, wurde Professor in Köln und Duisburg. In Duisburg übernahm er den Lehrstuhl für Kunst und Didaktik und wurde später dort auch Dekan (Fachbereichsleiter).

Auch in dieser Funktion unterstützte er Buchheim bei dessen Suche. In Duisburg scheiterte der Bau eines Museums erst im letzten Moment. Nach Bernried hat Brög zahlreiche Verbindungen: Er gehörte dem Stiftungsrat des Buchheim-Museums an und stellte selbst dort vor rund drei Jahren aus. Titel der Ausstellung: „Reißt die Bretter von den Stirnen!

Eigene Ausstellung im Buchheim-Museum

Der Künstler, der gerne private Post mit seinen Künstlerdrucken verziert, bezeichnete seine Arbeiten als „experimentell, sehr expressiv, sowohl gegenständlich als auch ungegenständlich“. So bearbeitete er zum Beispiel Thermoplatten mit dem Lötkolben und gestaltete sie zu Reliefs um. Er verwendete auch altes Faxpapier, bearbeitete das empfindliche Papier mit Lösungsmitteln, die Veränderungen hielt er mit der Kamera fest. Themen in seinen Werken sind häufig Vergänglichkeit und Transzendenz.

Dass die Werke des gebürtigen Kronachers im Museum neben Volkskunst, Expressionisten und den über 1300 Arbeiten des Expressiven Realismus Platz finden werden, freut Brög „über die Maßen“, wie er sagt. „Ich bin sehr glücklich, dass meine Werke – hoffentlich – einen Platz für die Ewigkeit gefunden haben.“

Werk ohne Titel von Hans Brög
Werk ohne Titel von Hans Brög aus dem Jahre 1994, eine sogenannte Cyanotypie (Blaudruck), die jetzt dem Buchheim-Museum gehört. © Buchheim-Museum

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