„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“: Mitten in der Kreisstadt eröffnen gleich drei neue Geschäfte

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Sekt gab‘s für die Stammgäste beim Pre-Opening von Jana Krivaneks (l.)„Schonschön“ nach dem Umzug in die neuen Räume. © Christine Wiucha

Erst kürzlich wurde im Bauausschuss eine Studie präsentiert, die einen Schwund von Einzelhandelsgeschäften in der Weilheimer Altstadt konstatiert. Jetzt machen gleich drei neue Geschäfte auf.

Seit mehr als 13 Jahren gibt es die Boutique „Schonschön“ am Weilheimer Kirchplatz, doch das ist Vergangenheit – heute eröffnet Inhaberin Jana Krivanek (52) ihren Laden unter demselben Namen am neuen Standort an der Schmiedstraße, direkt gegenüber vom Kaufhaus Rid. „Der alte Laden war wunderschön, aber vor allem am Anfang war es schwer, die Kunden reinzubekommen“, sagt sie. Denn im Schaufenster habe man nur die kleinen Räume im Erdgeschoss gesehen – die großzügige Fläche im 1. Stock, die einen Großteil der insgesamt 140 Quadratmeter Ladenfläche ausmachte, konnte man nur erahnen.

Drei neue Geschäfte für die Innenstadt

Über die Jahre habe sie sich einen treuen Kundenstamm erarbeitet, sagt Krivanek. Allerdings müsse ein Modeladen immer wachsen, und es sei schwer gewesen, alles unterzubringen, was sie gerne angeboten hätte. „Vor allem XL-Größen fehlten“, sagt sie. Und tatsächlich sei die Treppe ins Obergeschoss für viele ältere Kunden zum Problem geworden. Als dann auch noch eine Mitarbeiterin dort gestürzt und sich am Fuß verletzt hatte, reifte die Entscheidung, sich einen neuen Laden zu suchen. „Es musste aber etwas Besonderes sein“, sagte Krivanek.

Das Plakat kündigt es an: Ringfoto Müller wird von der Hipper-Passage in diesen Laden am Marienplatz umziehen.
Das Plakat kündigt es an: Ringfoto Müller wird von der Hipper-Passage in diesen Laden am Marienplatz umziehen. © Boris Forstner

Die neuen Räume hätten ihr schon vor längerer Zeit gefallen, doch nachdem dort ein Jeans-Laden eingezogen war, schien die Chance vorbei – bis das Geschäft laut Krivanek aufgrund Personalmangels überraschend schnell wieder schließen musste. Da schlug sie zu und weiß, dass sie damit ein unternehmerisches Risiko eingeht. „Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, das steht auch auf einem Schild in den neuen Räumen“, sagt Krivanek und lacht. Auf rund 200 Quadratmetern und großzügigen Umkleiden bringt sie nun alles unter, was vorher nicht möglich war. Nach dem gestrigen Pre-Opening mit DJ und Stammgästen ist am heutigen Freitag die offizielle Eröffnung.

Rund 200 Quadratmeter Fläche

Der nächste wichtige Termin für die Altstadt ist der 6. Oktober: Dann wollen gleich zwei Läden aufmachen und Leerstände im Zentrum beseitigen. Zum einen zieht Ringfoto Müller von der Hipper-Passage auf den Marienplatz, neben dem Kofferladen in die leer stehenden Räume eines ehemaligen Modegeschäfts. Nicht einmal ein Jahr ist es her, dass Stefan Müller (46) dort eingezogen ist und mit seiner Partnerin alles zum Thema Fotografieren anbietet, inklusive kleines Fotostudio an anderer Stelle in der Passage. „Sie ist die Fotografin, ich bin im Verkauf“, erklärt er die Arbeitsteilung.

Neueröffnung am 6. Oktober

Kurz sah es so aus, als ob sie nahtlos die Räume des nahen Foto Bauers nutzen können und so die Geschäftstradition an dem Standort weiterführen, aber letztlich kam man nicht zusammen, so Müller. Die jetzigen Räume in der Passage seien nicht schlecht, „aber am neuen Standort haben wir alles unter einem Dach und es ist einfach eine interessante Lage. Hier findet uns jeder zweite Kunde nicht.“

Auch hier verrät ein Plakat, was reinkommt: Am 6. Oktober eröffnet wieder ein „vom Fass“-Laden im Zentrum.
Auch hier verrät ein Plakat, was reinkommt: Am 6. Oktober eröffnet wieder ein „vom Fass“-Laden im Zentrum. © Boris Forstner

Die zweite geplante Neueröffnung am 6. Oktober ist kein Umzug, sondern tatsächlich ein Neuzugang – der einem aber bekannt vorkommt. Denn es eröffnet wieder eine Filiale „vom Fass“, die es bis vor rund acht Jahren schon einmal in der Hipper-Straße gab, bis die Betreiber in Ruhestand gingen. Patrik Seliger ist im ehemaligen Modeladen gegenüber des Hapfelmeier schon fleißig am Renovieren und Umbauen. Der 49-Jährige hat schon „vom-Fass“-Läden in Olching und München-Pasing betrieben, letzteren gibt er jetzt auf und zieht nach Weilheim. „Uns gefällt die Gegend und wir wollten schon immer hierhin. Als wir im Februar das Geschäft gesehen haben, haben wir gleich zugeschlagen“, sagt Seliger. Dazu passt, dass sein ältester Sohn aufs Gymnasium kommt und seine Frau, die Lehrerin ist, aber auch im Laden mithelfen wird, dort eine Stelle bekommen hat.

Nachfolger sind noch unklar

Früher war „vom Fass“ an der Hipper-Straße – wo mittlerweile seit sechs Jahren der „Alge unverpackt“-Laden ist, der ein ähnliches Konzept, aber ganz anderen Produkte hat. Deshalb sei „vom Fass“ auch keine Konkurrenz, sagt Co-Inhaberin Andrea Lechner. „Wir können uns sicher ergänzen und Kunden an das jeweils andere Geschäft verweisen.“ Witzigerweise hätten sie gerne einen „vom Fass“-Laden in ihren Räumen integriert, quasi als Mitnutzer. Das kam aber nicht zustande, weil sie sich erst auf die Bäckerei-Schwarzmeier-Nachfolger konzentriert hätten, was sich aber – bis auf einen Brotverkauf an Freitagen – zerschlagen habe. Und bei der erneuten Anfrage bei „vom Fass“ war schon die Entscheidung für die eigenständige Filiale an der Schmidstraße gefallen.

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Fast alle zentralen Leerstände beseitigt

Bis auf den immer noch leerstehenden ehemaligen Kultstore sind damit alle zentralen Leerstände beseitigt, auch wenn durch die Umzüge wieder neue entstehen– weder Krivanek noch Müller wissen, wer in ihren Geschäften nachfolgen wird. Das zeigt aber, dass Weilheim, wie im Gutachten erwähnt, in den 1A-Lagen immer noch sehr attraktiv ist und sich 1B-Lagen wie Hipper-Passage und Kirchplatz eher schwertun. Auch wenn es positive Ausnahmen gibt wie Inge Neuner, die mit ihrem Entspannungsmassagen-Studio vom Industriegebiet am Weidenbach ins Höckhaus an der Pöltner Straße umgezogen ist.

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