Zum Ende der Amtszeit ein Feierjahr

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Das leitende Rathausteam hinter dem Bürgermeister (v.l.): Claudia Paule (Bürgerservice und Straßenverkehr), Max Huber (Bauamt), Bürgermeister Manfred Walter, Steffi Weller (Kinder und Jugend), Geschäftsstellenleiterin Kerstin Schempp und Kämmerer Andreas Spörl. © Andrea Jaksch

Manfred Walter will 2026 nicht wieder als Gilchinger Bürgermeister kandidieren. Umso mehr freut ihn, was er über 2025 sagen kann: „Gilching geht es richtig gut.“

Gilching – Gilchings Bürgermeister Manfred Walter war guter Dinge zum Ende des Jahres 2024. Das lag nicht nur an der entspannten Finanzlage der Gemeinde. Mit der geht das Jahresgespräch dann auch gleich los.

„Der Haushalt steht, das Paket ist geschnürt“, sagt Walter. Der Haushalt konnte ausgeglichen werden, und am Montag vor Weihnachten hat der Finanzausschuss darüber einstimmig befunden (wir berichteten). Insgesamt verzeichnet die Gemeinde 52 Millionen Euro an Einnahmen (Steuern und staatliche Zuschüsse), 19,7 Millionen davon sind Einkommensteuer, 24,5 Millionen Gewerbesteuer. Damit ist die Gemeinde erstmals über die 24 Millionen Euro gekommen, „das ist schon eine Menge“, sagt Walter und schwärmt von dem großen Erfolg der Gilchinger Firmen. Seit Jahrzehnten lege die Gemeinde Wert auf einen Branchenmix, das komme der Situation zugute: „Die Wirtschaftskraft des Gewerbes in Gilching ist hoch.“ Dabei habe gerade das letzte Halbjahr in ganz Bayern deutliche Zuwächse in der Gewerbesteuer gebracht, „das ist nicht nur bei uns so“. Bundespolitisch und in kleineren Kommunen fühlt sich die Wirtschaftslage anders an. Die großen Player darf Walter natürlich nicht nennen.

Das Haushaltsvolumen von 83 Millionen Euro bezeichnet Walter als „schon sehr hoch“. 19 Millionen Euro zahlt Gilching 2024 nach mehreren guten Jahren nun für die Kreisumlage. „Die Einkommensteuer geht quasi eins zu eins an den Landkreis.“ Aber zu jammern, sei aus Gilchinger Sicht vermessen. Walter sieht die Situation auch kritisch: „Wir haben einen gespaltenen Landkreis.“ Ein Teil der Gemeinden stehe „fast vor der Fremdverwaltung aus meiner Sicht“. Gilching gehe es da richtig gut. Die jahrzehntelange gute Gewerbepolitik sei auch Gilchings Lage geschuldet: „Wir sind nicht, wie viele andere, von Landschaftsschutz umgeben. Dieser Hemmschuh ist weg.“ Gilching sei auch immer schon ein Gewerbeort gewesen, „die öffentliche Wahrnehmung dem Gewerbe gegenüber ist eine deutlich bessere als in anderen Gemeinden. Da merke ich schon, wie andere sich da schwertun.“ Die Atmosphäre sei grundsätzlich gegenüber Einnahmen und Arbeitsplätzen positiv. Und wo genug Geld ist, geht es auch mit den Projekten weiter.

„Das große Leuchtturmprojekt im kommenden Jahr ist definitiv der Bau des neuen Feuerwehrhauses“, sagt Walter. Derzeit laufen die Ausschreibungen, im März dürfte Spatenstich sein. Die Bauzeit soll zwei Jahre betragen, die Kosten sind mit 18,26 Millionen Euro veranschlagt. „Das ist natürlich unser absolutes Highlight-Projekt.“ Der Neubau ist ein Thema „seit ich Bürgermeister bin“. Die Wehr habe zurecht immer wieder darauf hingewiesen, dass der Platz bei den steigenden Anforderungen nicht ausreiche. „Aber die Feuerwehrler waren auch immer extrem kooperativ.“ Nie habe es Forderungen gegeben oder sei Druck gemacht worden. Beim Bau des Feuerwehrhauses sei aber immer etwas anderes dazwischengekommen, auch die Standortsuche habe sich hingezogen. „Nun sind alle glücklich, dass es endlich losgeht.“ 2027 stehe das Haus dann „mitten im Zentrum“.

Weiter geht es auch mit dem Ausbau der Fernwärme. Lange war die Landsberger Straße gesperrt, in Folgerichtung Römerstein. Überhaupt, die Sperrungen. „Die Effekte, die wir dadurch erkennen, sind sehr interessant für die Entwicklung unseres Mobilitätskonzepts“, erklärt Walter und ist selbst überrascht. Den Starnberger Weg zu sperren, sei beispielsweise dramatischer gewesen als die Landsberger Straße. „Die Leute haben sehr schnell Ausweichstrecken gefunden, es gab wenige Staus. Das hätte ich anders eingeschätzt. Aber sie lässt sich durch die Westumfahrung auch gut umfahren.“ Die Kosten für den Ausbau findet man in den Zahlen des Kommunalunternehmens, im kommunalen Haushalt sind jährlich jeweils eine Million Euro veranschlagt. Viele Kunden würden schon warten. 2016 hatte die Gemeinde bereits mit dem Fernwärmeausbau begonnen, das ist einmalig im Landkreis. „Und mittlerweile haben wir so viel Erfahrung, dass das Ausbautempo erheblich zugenommen hat“, sagt Walter.

Seit drei Jahren wächst die Gemeinde nicht mehr, auch die Geburtenrate ist negativ. „Das liegt daran, dass wir keinen Bebauungsplan mehr für Wohnungen gemacht haben, es sind keine Baugebiete entstanden.“ Das nächste Wachstum steht wohl erst an, wenn die Glatze bebaut wird. Und da hat Walter vor wenigen Wochen erst die allerletzte Unterschrift der insgesamt 42 Grundbesitzer erhalten – nach mehr als 16 Jahren Verhandlungen (wir berichteten). Nun beginnen Umlegungs- und Bebauungsplanverfahren.

Fertig dürfte 2025 die kommunale Wärmeplanung werden. Sie entsteht in Zusammenhang mit dem Ausbau der Fernwärme und wird immer wieder angepasst. „Sie ist dynamisch“, so Walter. Auch das Windenergieprojekt geht weiter. Die Gemeinde Gilching ist von den Problemen anderer Kommunen mit den Flugrouten des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen nicht betroffen, es bleibt bei drei Anlagen. In den vergangenen Monaten wurde die artenschutzrechtliche Prüfung vorgenommen. Walter rechnet 2025 mit den Baugenehmigungen, Ende 2027 sollen sich alle drei Räder drehen.

2025 wird ein Jubiläumsjahr in der Gemeinde Gilching. „Wir werden viel feiern“, verkündet Walter. Die Feuerwehr Geisenbrunn feiert ihren 125. Geburtstag, die Schützengesellschaft Hubertus Geisenbrunn wird ebenfalls 125. Der TSV Gilching-Argelsried blickt auf 100 Jahre Vereinsgeschichte. „Aus diesem Grund ist 2025 auch der Landkreislauf bei uns“, erklärt Walter. Und freut sich, dass sein letztes Jahr als Bürgermeister auch ein bisschen ein Feierjahr ist.

Auch das Mobilitätskonzept ist in den letzten Zügen. In den nächsten Monaten sind Bürger㈠informationsveranstaltungen geplant, „wir wollen dann Ende 2025 damit fertig sein“. Termine gibt es noch nicht.

2025 wird auch ein Wahlkampfjahr, denn im März 2026 werden die neuen Gemeinderäte und Bürgermeister gewählt. Walter rechnet damit, dass die ersten Kandidaten für den Bürgermeisterposten kurz vor den Sommerferien aus der Deckung kommen, Namen sind noch keine gefallen, jedenfalls nicht offiziell. Wie berichtet, stellt sich Walter nicht erneut zur Wahl. Die Reaktionen darauf? „Sehr positiv und verständnisvoll, viele können es nachvollziehen.“ Viele seien auch überrascht gewesen. „Ich habe nach der Information der Öffentlichkeit dann aber auch gemerkt, dass es die richtige Entscheidung ist. Auch wenn ich mir noch nicht vorstellen kann, wie es dann tatsächlich ist. Weil ich noch zu 100 Prozent in diesem Amt bin.“

Dazu gehöre auch, das Haus auf den 2026 anstehenden Wechsel einzustellen. „Ich habe in den 18 Jahren das Haus geprägt, und es gibt Automatismen. Da muss es Änderungen geben.“ Jetzt schon fänden Gespräche statt. Es sei sehr wichtig, dass der Nachfolger oder die Nachfolgerin vollumfänglich unterstützt werde. „Der- oder Diejenige muss sich da㈠rauf verlassen können, dass die Verwaltung läuft.“ Routinen jedenfalls werde es da erst einmal nicht geben.

Dem Gemeinderat dürfte Walter zumindest erhalten bleiben: „Ich habe von Beginn an gesagt, dass ich als Gemeinderat weitermachen möchte.“

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