Tutzing hilft weiter im Mittelmeer

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5000 Euro für die Flüchtlingshilfe: Claudia Steinke, Vorsitzende des Ökumenischen Unterstützerkreises (Mitte), erhielt den symbolischen Scheck vom Lions Club Starnberger See-Buzentaurus, namentlich Präsidentin Prof. Silke Finken und Activity-Beauftragter Willi Stöhr. © Dagmar Rutt

Die Aktion „Tutzing hilft im Mittelmeer“ geht trotz großer Spendeneinbrüche ins fünfte Jahr. Der Initiator, der Ökumenische Unterstützerkreis, hat unterdessen sein Büro in der neuen Geflüchtetenunterkunft Benedictus-Hof bezogen – und er hat dort viele Ideen.

Tutzing - Insgesamt betrachtet ist die Aktion „Tutzing hilft im Mittelmeer“ ein großer Erfolg. Rund 180 000 Euro sammelten der Ökumenische Unterstützerkreis und die Gemeinde seit dem ersten Spendenaufruf Ende 2020 ein. Geld, das der Seenotrettung zugutekam, aber auch Bildungsangebote und medizinische Hilfe in Flüchtlingslagern auf Lesbos und an der türkischen Küste förderte. Das Besondere: Zu allen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die unterstützt werden, bestehe ein persönlicher Kontakt von Tutzing aus, betont Unterstützerkreis-Vorsitzende Claudia Steinke.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Erfolg stellt sich immer weniger ein. Lag die Spendensumme im ersten Jahr noch bei rund 76 000 Euro, waren es im zu Ende gehenden nur noch etwa 22 000 Euro. „Wir haben überlegt, ob wir weitermachen sollen“, sagt Steinke wegen des stetigen Rückgangs. Die Zweifel am Engagement hätten schließlich die große Dankbarkeit der NGOs und deren positive Rückmeldungen beseitigt. Nun also hilft Tutzing auch 2025 im Mittelmeer, die Spenden erhöhen sollen zwei Benefizveranstaltungen (siehe Kasten).

Der Unterstützerkreis kümmert sich auch um Geflüchtete in Tutzing. Dafür erhielten die Ehrenamtlichen – 40 Aktive sind im Einsatz – zuletzt eine Spende vom Lions Club Starnberger See-Buzentaurus in Höhe von 5000 Euro. Was genau mit dem Geld passiert, weiß Vorsitzende Steinke noch nicht. Dass es für geflüchtete Familien und Kinder eingesetzt wird, darin ist sie sich mit Lions-Präsidentin Prof. Silke Finken und Lions-Activity-Beauftragtem Willi Stöhr einig.

Im Benedictus-Hof, der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Tutzinger Hauptstraße mit 144 Plätzen, hat der Unterstützerkreis viel vor. Welche Menschen aus welchen Ländern dort im Januar einziehen werden, steht noch nicht fest. Noch stehen die zwei Reihen der Holzständerbauten leer, abgesehen von zwei Ausnahmen: Familien, die aus ihren privaten Unterkünften im Ort herausmussten. An der Stirnseite eines Gebäudes haben die Helfer ihr Büro eingerichtet: ein Schreibtisch, eine kleine Sitzecke mit einem Couchtisch, das Nötigste eben. In diesem Fall hat die Gruppe selbst von einer Büromöbel-Spende des Start-ups Agora Workplace Solutions profitiert. Die Ehrenamtlichen wollen vor Ort sein, um ihre Ideen bestmöglich umzusetzen: eine medizinische Sprechstunde, Deutschunterricht als Nachhilfe für jene, denen die VHS-Kurse nicht reichen, oder eine Malstunde für Kinder. Derzeit arbeite der Unterstützerkreis noch an den Details, wie Steinke berichtet.

Allgemein beschäftigt die Vorsitzende nicht nur der Einbruch der Spenden für die Mittelmeerhilfe, sondern auch die Ungewissheit, was staatliche Gelder angeht. Nachdem sie zwischenzeitlich mehr Möglichkeiten geschaffen hatte, erwog die zerbrochene Ampel-Koalition, die Förderung von Integrationskurse zu halbieren. Dadurch könnten auch weniger der Tutzinger Geflüchteten einen Anspruch auf Kurse erhalten. Steinke betont: „Das Ehrenamt kann nicht alles auffangen.“

Der Ökumenische Unterstützerkreis lädt ein

Eine Informationsveranstaltung zur Spendenaktion „Tutzing hilft im Mittelmeer“ findet am Donnerstag, 30. Januar, ab 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus statt. Der Ökumenische Unterstützerkreis will auch mit kulturellen Benefizveranstaltungen Spenden generieren, etwa am Dienstag, 4. Februar, bei der Lesung mit Hubertus Meyer-Burckhardt ab 19 Uhr in der Evangelischen Akademie (dort sind Karten erhältlich). Der preisgekrönte TV-Produzent und Gastgeber der NDR-Talkshow „verspricht mit seinem Solo-Programm einen überaus lustigen und unterhaltsamen Abend. Vergnügt, tiefsinnig und spontan, mit seinen eigenen Büchern im Gepäck“, heißt es in der Ankündigung. Am Montag, 17. Februar, wird es ernster: Dr. Uwe Wittstock liest ab 19 Uhr im Roncallihaus aus seinem Buch „Februar 33“. Der Autor hat dazu auch einen Besuch im Tutzinger Gymnasium geplant. Karten gibt es online bei der VHS Starnberg-Ammersee sowie bei den Buchhandlungen Held in Tutzing und Bücherjolle in Starnberg.

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