SPD im Wahlkampf: Scholz oder Pistorius? Parteichefin Esken spricht Machtwort
Die SPD ist unschlüssig, ob Scholz erneut als Kanzlerkandidat antreten soll. Manchen Mitgliedern wäre Verteidigungsminister Pistorius lieber. Saskia Esken bezieht klare Stellung.
Berlin – Deutschland ist durch das Ampel-Aus auf einmal mitten in den Wahlkampf gerutscht. In Teilen der SPD kommen bezüglich einer erneuten Kandidatur des Bundeskanzlers Olaf Scholz Zweifel auf. Statt ihm könnte der bei der Bevölkerung äußert beliebte Verteidigungsminister Boris Pistorius ins Rennen steigen. SPD-Parteichefin Saskia Esken hielt entschlossen dagegen:
Pistorius statt Scholz? Parteichefin spricht bei K-Frage Machtwort
„Das machen wir mit Sicherheit nicht noch auf der Strecke. Sondern wir sind überzeugt, dass wir mit Olaf Scholz jetzt ins Rennen gehen“, sagte Esken im Politico-Podcast „Berlin Playbook“. „Und dann machen den Wahlkampf auch gemeinsam. Und dann gewinnen wir auch gemeinsam.“ Letztendlich stellt sich dafür jedoch die Frage, ob die Basis der Partei ebenfalls hinter Scholz als Kanzlerkandidat steht. Angesichts der voraussichtlich kurzfristigen Neuwahlen, die nach einer gescheiterten Vertrauensfrage am 23. Februar 2025 stattfinden sollen, ist ein intensiver Wahlkampf nötig, für den auch die Unterstützung der Basis nötig wäre.

Pistorius deutlich beliebter als Scholz – SPD-Chefin Esken weist Verteidigungsminister auf seinen Platz
Pistorius hat in Umfragen weit bessere Popularitätswerte als der Bundeskanzler. In der Partei gibt es daher einzelne Stimmen, Pistorius zum Kanzlerkandidaten der SPD zu machen. Esken sagte: „Boris Pistorius ist ein großartiger Verteidigungsminister.“ Sie habe ihn mit anderen aus voller Überzeugung nach Berlin geholt. „Er macht es auch wirklich großartig. Und er sagt selbst, genauso wie wir, Olaf Scholz ist unser Kanzlerkandidat, und mit ihm gehen wir in die Wahl.“
Esken verwies in dem Interview darauf, dass es auch bei der Bundestagswahl 2021 erst in den letzten Wochen gelungen sei, die Stimmung zu drehen. Dennoch habe die SPD letztendlich den Kanzler gestellt. „Wir setzen fest darauf, dass die SPD kämpfen kann, so wie sie es damals gezeigt hat.“ Die SPDlerin hatte auch in der Debatten der vergangenen Monate Scholz den Rücken gestärkt.
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SPD-Parteispitze geschlossen hinter Olaf Scholz – einige SPDler widersprechen
Auch der SPD-Co-Chef Lars Klingbeil hielt in einem Video auf Instagram seine Unterstützung für Scholz fest: „Das wird die Auseinandersetzung zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz werden. Das ist eine Richtungswahl.“ Der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich und der SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hatten sich ebenfalls für den Bundeskanzler ausgesprochen.
In einigen Landesverbänden sprachen sich Sozialdemokraten laut dem Spiegel jedoch auch für Pistorius als Kanzlerkandidaten aus, so zum Beispiel Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Hamburg. In einer Forsa-Umfrage vom 7. November gaben ganze 39 Prozent der Befragten an, sie würden bei einer hypothetischen Direktwahl des Bundeskanzlers Pistorius wählen, im Gegensatz zu 25 Prozent für den CDUler Merz. (lismah/dpa)