"Klingeln und pinkeln nachts ins Treppenhaus", sagen Anwohner über Wiesn-Gäste

  • Im Video oben: Ein "Schmankerl" für Münchner Polizisten: Unterwegs mit der Wiesn-Streife

Während des Oktoberfests brauchen die Anwohner der Theresienwiese Nerven aus Stahl. Tag für Tag, von morgens bis abends, strömen durstige und vergnügungslustige Menschen Richtung Theresienwiese und oft betrunken wieder zurück. Und nicht immer wissen sich die Wiesn-Gänger zu benehmen, berichtet Anwohner Ivan. Er geht gerade mit seinem großen, weißen Hund Tanos spazieren.

Anwohner in Wiesn-Nähe: "Es gibt viele Sachschäden"

"Es ist allgemein ziemlich laut", sagt er, Tanos sitzt brav neben ihm. "Besonders in den letzten zwei Jahren hat sich das verändert. Es ist sehr schmutzig und es gibt viele Sachschäden."

Einige Wiesn-Besucher würden sich zum Beispiel einen Spaß daraus machen und Fahrräder der Anwohner umstellen. "Die stehen dann zwischen den Autos oder im Park", sagt Ivan. Ein beliebtes Opfer seien die Räder eines Pizzalieferanten in der Nähe.

Zudem stünden überall Bierflaschen rum. Auch die Verschmutzung durch das Essen sei ein Problem. "Hier liegen überall Döner und so rum – als Hundehalter ist das schwierig", erklärt der Anwohner. Seinen Hund würde das Essen auf der Straße allerdings nicht interessieren. "Er ist wählerisch", lacht Ivan.

Manche Oktoberfest-Gänger klingeln mitten in der Nacht

Besonders störend sei jedoch, dass manche Wiesn-Besucher nachts häufiger wahllos bei Anwohnern klingeln. "Zwischen 23 und 3 Uhr, die klingeln echt konstant", sagt er. Einige Nachbarn würden dann öffnen – mit der Folge, dass volltrunkene Oktoberfest-Gäste ins Treppenhaus pinkeln, sich dort übergeben oder übernachten. Trotz allem versucht Ivan, gelassen zu bleiben.

"Die Dirndl sind schmutziger als in den Jahren zuvor"

Auch Sabrina, eine weitere Anwohnerin, die gerade von der Arbeit kommt, beißt in diesen zwei Wochen die Zähne zusammen.

Im Grunde sei die Lage in diesem Jahr "in Ordnung". Was Sabrina jedoch stört: "Viele Leute lassen ihre Bierflaschen rumstehen. Und wenn die Wiesn-Gäste nachts gegen 1 Uhr zurückkommen, ist es auf der Straße laut."

Als Mitarbeiterin in einer Wäscherei habe sie im Dienst eine weitere Beobachtung gemacht: "Die Kleidung der Wiesn-Besucher ist so schmutzig – mehr als in den Jahren zuvor." Insbesondere die Dirndl seien häufig stark verdreckt. "Mit Alkohol, Erbrochenem, Blut", sagt Sabrina und verzieht das Gesicht. 

Doch auch sie lässt sich von den Oktoberfest-Strapazen nicht unterkriegen. "Das geht zwar schnell vorbei", sagt sie. "Aber zwei Wochen sind auch genug."