Das Oktoberfest und Belästigung von Frauen sind zwei Dinge, die leider Hand in Hand gehen. Im Vorfeld der Wiesn 2025 betonte die bayerische Polizei, dass sie in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung haben will. "Jede Belästigung und jede Tätlichkeit in diesem Bereich ist eine zu viel", versicherte Polizei-Vizepräsident Christian Huber vorab.
Immer öfter, das belegen Zahlen, nehmen Frauen die "Safe Space"-Angebote auf dem Oktoberfest in Anspruch. Besonders die weiblichen Wiesn-Bedienungen laufen Gefahr, belästigt zu werden. Aber sind es auch die männlichen Kellner, die sich gegen Übergriffe wehren müssen? FOCUS online hat mit Felix Dobler gesprochen, der seit vier Jahren als Bedienung auf dem Oktoberfest arbeitet.
Bedienung Felix über Belästigung auf der Wiesn: "Passiert ab und zu, dass wir Klaps auf den Hintern bekommen"
"Ja, man denkt immer, dass die Männer nicht angemacht werden", erzählt Felix. "Aber es passiert doch ab und zu, dass wir einen Klaps auf den Hintern bekommen oder angefasst werden – obwohl wir das gar nicht wollen. Da muss man einfach was dazu sagen. Das geht überhaupt nicht! Wir wollen ja respektvoll behandelt werden, vor allem die Frauen. Und wir beschützen da unsere Frauen auch, soweit es geht. Aber manchmal, wenn du ein Bier in der Hand hast, kommst du gar nicht drum rum." Es sei nicht schön, solche Vorfälle beobachten zu müssen. "Sehr schade, wenn die Leute Alkohol im Blut haben, was da manchmal vergessen wird."
"Mir wurde das eine oder andere Mal Geld in den Ausschnitt gesteckt"
Ein prägendes Erlebnis für Felix war ein Vorfall, der sich vor einigen Jahren auf der Wiesn abspielte. "Ich hatte tatsächlich vor ein paar Jahren mal einen reinen Tisch mit homosexuellen Männern und da wurde mir das eine oder andere Mal Geld in den Ausschnitt gesteckt, bis ich dann mal gesagt habe, dass es so nicht funktioniert."
Zum Glück seien derartige Vorfälle eine Seltenheit. Den Großteil der Wiesn über mache die Arbeit als Bedienung einfach Spaß, berichtet Felix. "Ja, das ist einfach eine schöne Community hier. In vielen Zelten kennen wir uns alle und es ist einfach wie Urlaub und ein bisschen Arbeit nebenbei."