Die zeitweise Schließung des Oktoberfestes wegen einer Bombendrohung bedeutet für alle, die auf der Wiesn Geld verdienen, einen erheblichen finanziellen Schaden. Wie groß der Ausfall ist, lässt sich aber nur schwer beziffern, wie Schausteller im Interview mit FOCUS online verrieten.
"Es waren eher 90 Prozent Verdienstausfall"
Sandra, gebrannte Mandeln: "Das kann man nicht beziffern. Das waren wirklich Einbußen von 80 Prozent, wenn nicht mehr. Also manche haben auch gesagt, das ist jetzt, das hat sich fast gar nicht gelohnt aufzumachen, weil es waren wirklich sehr wenige Leute unterwegs, was ich auch verstehe."
Renaldo, Schießbudenangestellter: "Es waren eher 90 Prozent Verdienstausfall. Weil am Abend, also die Leute sind nur in die Bierzelte reingestürmt und hier draußen war eigentlich gar nichts los. […] Ja, hätten wir zugemacht, dann wäre es auch nicht viel anders gewesen, ja."
Florian, Rahmfleckerlstand-Chef: "Viel Geld! Ein ganzer Tag eigentlich. Weil das wir gestern aufgemacht haben, war nicht für uns. Es war mehr oder weniger für die Zelte, aber wir hatten davon nichts, weil keine Familien da waren. Und hier hinten waren sowieso keine Leute, also in der Straße fünf. Schlecht und nicht gut."
Max, Bayern Ralley: "Es sind schon eher 90 bis 95 Prozent von den Tageseinnahmen flöten gegangen. Aber es ist halt so, wie gesagt, wir machen auf, aus Kollegialität den Kollegen zugute natürlich. Aber natürlich am Kindergeschäft macht man das Hauptgeschäft von mittags bis ungefähr so 18:00 Uhr. Also wie gesagt, Einbußen waren natürlich schon 90 bis 95 Prozent, aber ist halt so."
"Das ist schon erheblich bei 16 Tagen"
Robi, glasierte Früchte: "Die Summe kann ich Ihnen jetzt nicht sagen, aber es ist schon ein erheblicher großer Anteil. Ein ganzer Tag weniger! Weil die Leute, die am Abend noch gekommen sind, die waren also bestimmt nicht mehr sehr produktiv. Die haben sich dann nur noch im Bierzelt vergnügt und waren dann nicht mehr an den Ständen außen. Das war für uns also extrem kontraproduktiv. […] Wir haben gewusst, dass das nicht mehr viel wird. Und wir haben dann natürlich aufgemacht. Natürlich ist es auch so: Wir haben den Vertrag mit der Stadt München, und die sagen uns, was wir machen müssen, das ist klar. Das machen wir dann schon auch. Und deswegen haben wir alle aufgemacht. Obwohl wir ja wussten, dass das nicht viel bringen wird. […] 90 Prozent vom Umsatz waren weg. Das stimmt. Und das ist schon erheblich bei 16 Tagen."
Robin, Lebkuchenherzen-Verkäufer: "Ich glaube, die Leute an sich verdienen schon hier ihr gutes Geld. Und besser natürlich nur einen Tag, als wie bei Corona, dass die Wiesn ganz ausfällt."
Michael, Olympia-Looping-Chef: "Also wir müssen ja sagen: Die ersten Fahrgäste waren dann wieder um 18:00 circa im Betrieb. Es waren acht Stunden voller Ausfall. Sicherheit geht vor, natürlich. Aber diese acht Stunden können wir nicht mehr aufholen. Wäre natürlich schön, wenn die irgendwo hinten drangehängt werden, aber natürlich mit den ganzen Festzelt-Mitarbeitern und sonst was wird das wahrscheinlich nicht möglich sein. Da muss man weiter schauen. Also das ist, wie wenn jetzt zum Beispiel, wie es vor ein paar Jahren mal 14 Tage am Stück geregnet hat. Da kann man ja leider auch nichts für."
Den Verdienstausfall müssen die Wirte, Schausteller und Budenbetreiber in der Regel selber tragen. Das gehört zum unternehmerischen Risiko. Ob Versicherer für die entgangenen Einnahmen aufkommen, "lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Entscheidend sind die konkreten Bedingungen der jeweiligen Ausfallversicherung", schreibt "Versicherungsmonitor.de".