Mehrere Millionen Mehreinnahmen: Miesbach kann durchschnaufen

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Mit gutem Gewissen zum neuen Freibad: Die Mehreinnahmen in Millionenhöhe entspannen die Haushaltslage in Miesbach. © Christian Scholle

Ein Nachtragshaushalt bedeutet für Kommunen in der Regel wenig Erfreuliches. Meist sind es zusätzliche Ausgaben, die bei der Aufstellung des Etats nicht absehbar waren. In Miesbach ist der Anlass aber sehr erfreulich: Es gibt Mehreinnahmen in Millionenhöhe.

Denn die positiven Tendenzen, die sich vor Monaten abgezeichnet hatten, sind eingetreten. Aufgrund von Mehreinnahmen in Höhe von 12,966 Millionen Euro, die auf verbesserten Steuereinnahmen beruhen, entspannt sich die Haushaltslage der Stadt Miesbach. Im Sinne der Transparenz und Klarheit hat der Stadtrat deshalb einen Nachtragshaushalt erstellt und damit den vorherigen Ansatz aktualisiert.

Damit erhöht sich der Verwaltungshaushalt von 36,226 Millionen auf 49,19 Millionen Euro. Damit kann die Zuführung zum Vermögenshaushalt, die erst bei 436 710 Euro lag, auf 12,36 Millionen Euro erhöht werden. Das Volumen des Vermögenshaushalts erhöht sich damit um 1,96 Millionen Euro von 12,688 auf14,649 Millionen Euro. Der Gesamthaushalt legt um 14,9 Millionen Euro, also 30,5 Prozent, von 48,9 Millionen auf 63,8 Millionen Euro zu.

Keine Kredite 2024, dafür höhere Tilgung

Entspannend wirken sich diese Mehreinnahmen auch auf die Schuldenentwicklung der Kreisstadt aus. So entfällt die für heuer geplante Kreditaufnahme von 1,95 Millionen Euro. Zudem gelingt es, eine höhere Kredittilgung vorzunehmen und damit zwei Darlehen aufzulösen.

Eine weitere positive Folge zeigt sich in der mittelfristigen Schuldenentwicklung. Wie berichtet, ist es dadurch möglich, dass 2025 die Spitze des Schuldenbergs nicht bei 35 Millionen, sondern bei 31 Millionen Euro liegen dürfte. Ebenfalls wichtig: Mit der Zuführung von 2,7 Millionen Euro in die allgemeine Rücklage bleibt die Leistungsfähigkeit der Stadt – trotz aller Verbindlichkeiten – nun doch gewahrt.

Wie Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) feststellte, bedeute das Gesamthaushaltsvolumen von 63,8 Millionen ein Rekordniveau für Miesbach. „Dieser Geldsegen ist für die Stadt sehr erfreulich“, sagte der Rathauschef. „Das macht einiges leichter für uns und lässt mich besser schlafen.“

Bumerang Kreisumlage 2026

So positiv diese Nachricht auch ist: Grund zur Sorglosigkeit bietet sie nicht. Das betont Kämmerer Josef Schäffler. Grund dafür ist die Kreisumlage, die mit zweijähriger Verzögerung bemessen wird. Das heißt: Die Rekordeinnahme aus 2024 wird zur Rekordkreisumlage im Jahr 2026. „Dann kommen etwa 14 Millionen Euro auf uns zu“, warnte Schäffler im Stadtrat. Und auf diesen Brocken müsse man sich vorbereiten.

Wie der Kämmerer auf Nachfrage unserer Zeitung weiter ausführte, könne man nicht zwingend davon ausgehen, dass dieses hohe Einnahmenniveau Bestand haben wird. Vielmehr sei man gewarnt durch die Vergangenheit. „Da sind die schlechten Nachrichten immer dann gekommen, wenn man sie nicht brauchen konnte.“

Geld zurücklegen muss sein

Für die Stadt bedeute dies, „mit Maß und Ziel“ zu planen und Geld für den Verwaltungshaushalt zurückzulegen. 2025 wird laut Schäffler „ein Jahr zum Durchschnaufen“. Zumal die Kreisumlage, basierend auf den Zahlen von 2023, mit rund acht Millionen Euro – gemessen am Mittelwert von zehn Millionen – geringer ausfallen werde. Vielleicht gelinge es auch, die Schulden unter 30 Millionen Euro zu bringen. Aber angesichts der Gesamtwirtschaftslage erwartet Schäffler eher schwierigere Zeiten.

Im Stadtrat fand der Kämmerer mit diesem Kurs Unterstützung. So mahnte Dritter Bürgermeister Franz Mayer (CSU), „mit dem Geld gut umzugehen. Denn wirtschaftlich wird es im kommenden Jahr schlechter werden. Das bedeutet für die Stadt weniger Steuereinnahmen.“

Paul Fertl (SPD) verglich das Auf und Ab bei Einnahmen und Ausgaben mit einer Achterbahnfahrt. Deshalb müsse man mit dem Geld sehr vorsichtig umgehen. „Kredite früher zurückzahlen und Rücklagen erhöhen sind gute Maßnahmen. Das wird der Stadt helfen.“

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