Hohe Einsatzzahlen: Rettungsdienst stark gefordert - Doch es mangelt an Sanitätern
Über 29.000 Rettungsdiensteinsätze hat es 2023 im Landkreis gegeben. Damit blieb die Zahl laut Bayerischem Roten Kreuz (BRK) anhaltend hoch. Ein Problem: Die Personalsituation ist angespannt, wie die BRK-Kreisgeschäftsführerin beklagt.
Landkreis – 80 Hauptamtliche, 18 Auszubildende zum Notfallsanitäter, vier Helfer im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und 61 Ehrenamtliche engagierten sich 2023, um im Landkreis Weilheim-Schongau den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst sicherzustellen. Unter den 29.009 Einsätzen im Laufe des Jahres waren 9330 Notarzt- und Notfalleinsätze. Beide Zahlen sanken im Vergleich zu 2022: Damals waren es 30.949 Rettungsdiensteinsätze gewesen, darunter 9835 Notarzt- und Notfalleinsätze. Den Rückgang ordnet BRK-Kreisgeschäftsführerin Anke Ringel als „natürliche Schwankung“ ein. Sie sagt, es fehle weiter an Personal für den Rettungsdienst.
Einsatz von Pflegefachkräften im Rettungsdienst nicht einfach möglich
Der „extreme Fachkräftemangel bei den Notfallsanitätern“ treffe auch den BRK-Kreisverband Weilheim-Schongau, so die Geschäftsführerin, die seit dem vergangenen Jahr im Amt ist. Rettungssanitäter fehlten ebenfalls. Freie Stellen im Rettungsdienst können laut Ringel nicht einfach zum Beispiel mit Pflegefachkräften besetzt werden, die nun wegen des Personalabbaus bei der Krankenhaus GmbH des Landkreises auf Arbeitssuche sind. Auch diese Fachkräfte müssten nämlich für den BRK-Einsatz eine komplette Ausbildung absolvieren.
Bislang hätten die personellen Engpässe durch das Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen ausgeglichen werden können, sagt Ringel. Trotz schwieriger Lage sei die Versorgung durch den Rettungsdienst im Landkreis aktuell nicht gefährdet.
Das BRK hielt 2023 im Raum Weilheim-Schongau 18 Fahrzeuge an sieben Rettungswache-Standorten für den Rettungsdienst bereit. Die Fahrleistung in dem Bereich betrug 921 840 Kilometer. Am 1. April dieses Jahres kommt beim Roten Kreuz ein neuer Rettungswagen-Standort in Peiting hinzu.
Veränderung der Krankenhaus-Landschaft: Folgen für Rettungsdienst erwartet
Eine Reihe von ehrenamtlichen Einsatzeinheiten der BRK-Bereitschaften ergänzen den Rettungsdienst: die „Helfer vor Ort“ (seit 2023 zwei zusätzliche Standorte im Landkreis) genauso wie die Rettungshundestaffel, der Fachdienst „Psychosoziale Notfallversorgung“, die ehrenamtlichen Rettungsdienst-Einsatzleiter, die Schnelleinsatzgruppe (zur Unterstützung des Rettungsdiensts etwa bei großen Unfällen) und der Betreuungsdienst. Letzterer half im Vorjahr zum Beispiel nach dem Hagelunwetter im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, als es galt, Einsatzkräfte zu verpflegen und betreuen.
Aufgrund der Veränderung der Krankenhaus-Landschaft (Krankenhaus Schongau wird zum Ambulanzzentrum) sei mit Folgen für den Rettungsdienst zu rechnen, sagt Ringel. Sie erwarte mehr Fahrten und längere Fahrzeiten.
Rekordwert bei Behinderten- und Krankenfahrten
Die rund 1200 aktiven Mitglieder des BRK-Kreisverbandes (ohne Bergwacht) waren 2023 nicht nur in den Bereitschaften im Einsatz, sondern auch bei der Wasserwacht, beim Jugendrotkreuz und in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Der letzte Bereich wurde erst im Oktober im BRK-Kreisverband formell gegründet; rund 80 Ehrenamtliche engagieren sich etwa im Heimwerkerdienst, bei der Babysittervermittlung und bei Bewegungsprogrammen für Senioren.
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Erneut nach oben geklettert ist im Vorjahr die vom Roten Kreuz verzeichnete Zahl der Behinderten- und Krankenfahrten, die mit 14.588 einen Rekordwert erreichte. Die Zahl von 12.782 vom Jahr 2022 wurde klar übertroffen. Durch eine BRK-interne Optimierung seien mehr Fahrten ermöglicht worden, erklärt Ringel.
Zunehmende Nachfrage beim Hausnotrufsystem
Deutlich gestiegen ist laut Kreisverband auch die Teilnehmerzahl bei Erste-Hilfe-Kursen und Notfalltrainings: Im Bereich „Medizinische Ausbildungen“ gab es im vergangenen Jahr 377 Kurse mit 5191 Teilnehmern. Die Zahl der Blutspender kletterte der Statistik zufolge leicht nach oben – sie betrug 4558 (bei 33 Terminen). Auf zunehmende Nachfrage stößt im Landkreis das Hausnotrufsystem des Roten Kreuzes: Am 31. Dezember vergangenen Jahres waren 1275 Menschen dabei (Ende 2022: 1218).
Der Kreisverband weist in seiner Jahresbilanz auch auf die Bedeutung der Fördermitglieder hin, deren Zahl zum Jahresende 2023 bei 12.810 lag. Die Mitgliedsbeiträge und viele Einzelspenden seien wichtig für die Arbeit des BRK.