Darmkrebszentrum soll in Weilheimer Krankenhaus etabliert werden
Bis 2025 soll die Zertifizierung des Weilheimer Krankenhauses als Darmkrebszentrum abgeschlossen sein. Für die Patienten bedeutet dies, dass sie sich ganz aufs Gesundwerden konzentrieren können.
Weilheim – In Schongau soll zum 1. März das Ambulanzzentrum im bisherigen Krankenhaus an den Start gehen. In Weilheim wird derweil intensiv daran gearbeitet, das Krankenhaus als so genannten Schwerpunktversorger zu etablieren.
Nach und nach soll dabei das Angebot ausgebaut werden. Ein erster Schritt dabei ist die Etablierung eines überregionalen Darmkrebszentrums am Weilheimer Krankenhaus. Prof. Reinhold Lang, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, stellte die konkreten Planungen gemeinsam mit Qualitätsmanagement-Beraterin Dr. Monika Raidl vor.
In Weilheim werden schon seit längeren Darmkrebspatienten auf höchstem Niveau behandelt, so Lang. Insofern erfülle man die meisten Kriterien, die die Deutsche Krebsgesellschaft für ein Darmkrebszentrum formuliert, bereits heute. Nun gehe es darum, alles genau zu dokumentieren, die Abläufe festzulegen, Zuständigkeiten zu klären.
Auf den Patienten zugeschnittene Behandlung
Denn das Ziel ist, wie es Monika Raidl, Geschäftführerin der gleichnamigen Beraterfirma, formuliert, „dass die Patienten einfach nur Patienten bleiben, die sich darauf konzentrieren, was wichtig ist: gesund zu werden“. Um den ganzen Rest soll sich Dr. Jana Schäfer, die Koordinatorin des Darmkrebszentrums, kümmern. Bei ihr laufen alle Fäden und Informationen zusammen. Sie kümmert sich darum, dass alle beteiligten Fachabteilungen – Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, Gastroenterologie, Psycho-Onkologie, Pathologie und Chirurgie – informiert und eingebunden sind. Sie klärt, dass alle Befunde vorliegen, wenn sich das „Tumorboard“ zusammenfindet. Eine Konferenz, an der ein bis zwei Vertreter jeder Fachabteilung teilnehmen und gemeinsam einen Behandlungsweg festlegt, der dem Patienten vorgeschlagen wird.
Das ist auch deshalb wichtig, weil jeder Patient eine auf ihn und seine Erkrankung zugeschnittene Behandlung braucht, wie Lang im Pressegespräch betont. Nicht immer sei gleich eine Operation anzuraten, manchmal sollte erst eine Strahlen- oder Chemotherapie angewandt werden, bevor man über einen chirurgischen Eingriff entscheidet. Bei ihrer Konferenz erarbeiten die Experten gemeinsam den besten Behandlungsweg für den Patienten.
Fallzahlen sinken, weil die Prävention gut funktioniert
Ohnehin seien die Heilungschancen gerade bei Darmkrebs mittlerweile sehr gut, so Lang: „Wir heilen deutlich mehr Patienten, als dass wir einen bösen Verlauf haben.“ Durch die mittlerweile sehr gute Darmkrebs-Prävention seien die Fallzahlen ohnehin rückläufig.
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Umso wichtiger sei es, die Behandlung der Betroffenen in Kompetenzzentren wie in Weilheim zu konzentrieren. Derzeit habe man rund 45 Darmkrebspatienten, die pro Jahr im Haus operiert werden. Für die Anerkennung als Darmkrebszentrum müsse diese Zahl auf 50 wachsen, so der Chefarzt. Deswegen sei die Zertifizierung als Darmkrebszentrum auch so wichtig, um den Patienten klar zu machen, dass sie in Weilheim „in den besten Händen sind“.
„Bei uns haben die Patienten noch Namen“
Eines der Argumente neben der interdisziplinären Rund-um-Betreuung, die auch psychologische Hilfe sowie die genetische Beratung der Folgegeneration umfasst, ist dabei die überschaubare Größe des Weilheimer Krankenhauses: „Bei uns haben die Patienten noch Namen, kennen ihre behandelnden Ärzte. Hier sind sie nicht nur Nummern wie in den riesigen Großkliniken“, so Lang.
Das sei auch für die niedergelassenen Ärzte in der Region von Vorteil. Denn am Ende raten diese ihren Patienten, wo sie sich behandeln lassen sollen. „Und gerade die Ärzte schätzen es sehr, dass sie mich einfach auf meinem privaten Handy anrufen können, wenn sie eine Frage haben“, so Lang.
Nicht zuletzt würde mit der offiziellen Zertifizierung als Darmkrebszentrum ab 2025 ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. „Derzeit gibt es im gesamten Postleitzahlbereich 82... kein Darmkrebszentrum. Das nächste wäre in Agatharied“, so Monika Raidl. Und Alleinstellungsmerkmale braucht das Schwerpunktkrankenhaus Weilheim, wenn es überleben will.