88-Jährige verletzt: Wolfersdorf-Konflikt zwischen Gemeinde und Lagerhaus-Eigentümer fordert „erstes Opfer“

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Zu einem Blaulichteinsatz ist es vor Kurzem im Feuerwehrhaus gekommen, wo sich die „Fröhliche Runde“ trifft. Für den Rettungswagen konnte die Absperrung geöffnet werden. © Privat

Bei einem Seniorentreffen in Wolfersdorf ist eine 88-Jährige schwer gestürzt. Für den Unfall macht der Nachbar den Grundbesitzer verantwortlich, der mit der Gemeinde im Clinch liegt.

Wolfersdorf - „Was muss noch passieren, bis die Vernunft über die Gier siegt?“ Diese Frage stellt sich Wolfgang Stark. Als Wolfersdorfer Bürger und Leser des Freisinger Tagblatts hat er sich an die Heimatzeitung gewandt, um von einem Vorfall zu berichten, für den er die Familie Denk verantwortlich macht.

Wie Stark berichtet, hat sich eine ältere Dame, die zum Treffen der „Fröhlichen Runde“ gekommen ist, bei einem Unfall ernsthaft verletzt. Die 88-jährige Frau, bei der es sich um seine Nachbarin handle, sei auf der Treppe gestürzt, habe sich schwere Prellungen zugezogen und ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Aus Starks Sicht kam es zu dem Sturz nur, weil die Familie Denk den barrierefreien Zugang zum Schützenheim und Bürgersaal der Gemeinde Wolfersdorf mit einem Bauzaun „blockiert. Nun hat diese Absperrung schon ein erstes Opfer zur Folge.“ Stark mutmaßt: „Vermutlich will man so den Druck auf die Gemeinde bei den Verhandlungen erhöhen.“

Jahrzehntelang geduldet, nun ein Streitfall

Wie berichtet, schwelt in Wolfersdorf seit Monaten ein Nachbarschaftsstreit zwischen Matthias Denk, dem neuen Besitzer des ehemalige Raiffeisen-Lagerhauses, und der Gemeinde, der das danebenliegende Feuerwehrhaus gehört, in dem sich auch der Bürgersaal befindet. Hintergrund für die Auseinandersetzung ist, dass sich Zufahrtswege und Zugänge zum Bürgersaal zu einem Gutteil auf dem benachbarten Grund der neuen Lagerhaus-Eigentümer befinden.

Was jahrzehntelang von der Freisinger Bank geduldet war, ist nach dem Verkauf des Gebäudes im März zum Streitfall geworden. Denk fordert einen monatlichen Obolus von der Kommune für die Nutzung seiner Flächen. Das Rathaus hält die Forderungen für überzogen. So kann etwa der barrierefreie Zugang zum Bürgerhaus von Besuchern nicht mehr genutzt werden.

Vom FT auf den Sturz der Senioren angesprochen, drücken sowohl Bürgermeisterin Anita Wölfle als auch die neuen Eigentümer des Lagerhausareals ihr Bedauern aus. Die Meinungen darüber, wer die Verantwortung dafür trägt, gehen allerdings auseinander. „Ich muss sagen, ich finde es ganz schlimmm und auch traurig, dass es soweit kommen musste“, sagt die Gemeindechefin zu dem Unfall. Glücklicherweise hätten sich die Einsatzkräfte Zugang verschaffen und die Frau retten können.

An der Sachlage im Streit um die Zufahrt und den barrierefreien Zugang zum Bürgersaal habe sich allerdings nichts geändert. Der Gemeinderat habe die Familie Denk unabhängig vom Scheitern der bisherigen Verhandlungen noch einmal aufgefordert „ein verbindliches Angebot“ abzugeben. Eine Reaktion habe es nicht gegeben. „Alles weitere wird sich bei der nächsten Sitzung zeigen.“ Eine Konsequenz aus der aktuellen Situation gebe es aber bereits. Die „Fröhliche Runde“, werde ihr Seniorentreffen aufgrund des Vorfalls ins neue Feuerwehrhaus in Jägersdorf verlegen. Dort verfüge man über einen barrierefreien Zugang.

Vorwurf der Gier zurückgewiesen

Josef Denk, Vater des Grundstückseigentümers und Ex-Gemeinderat, weist den Vorwurf, aus Gier gehandelt zu haben, weit von sich. Das Areal mittels eines Bauzauns abzusperren, sei aus Eigentümer-Sicht zwingend notwendig, allein schon aus Haftungsgründen. Will heißen: Wenn bei Veranstaltungen im Bürgersaal auf dem Grund der Eigentümer etwas passiere, würden die dafür haften. Die Absperrung des Geländes sei auch „versicherungstechnisch abgeklärt“. Außerdem habe man das Areal nicht komplett verschlossen, sondern „eine Schraube offengelassen“, was schlussendlich auch den Notarzteinsatz ermöglicht habe.

Ob es ein neues Angebot gibt, ließ er offen. „Wir sagen dazu in der Presse nichts mehr.“ Kategorisch ausschließen wollte Denk eine Einigung aber nicht. Summen sollen bis auf Weiteres keine mehr genannt werden, darin sind sich Denk und Wölfle erklärtermaßen einig.

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