Wiesseer Edeka-Markt vor Neustart
Vier Jahre hat der Münchner Daniel Gesell den Edekamarkt an der Sanktjohanserstraße in Bad Wiessee betrieben. Weil zuletzt die Regale leer waren, wurde heftig spekuliert. Jetzt ist klar, wie es weitergeht.
Bad Wiessee - Die Regale fast komplett leer, die Stimmung frostig, wie überhaupt die Temperaturen im Laden. „Das ist ja wie im Ausverkauf und noch schlimmer, so war‘s nicht mal während der Coronazeit.“ Die Wiesseerin Rita Sarnowski (67) kann nicht glauben, wie sich der Edekamarkt Gesell an der Sanktjohanserstraße, die einzige Einkaufsmöglichkeit im südlichen Ortsteil von Bad Wiessee, zuletzt entwickelt hat. Nicht nur sie stellte sich die bange Frage: „Schließt der Edekamarkt etwa seine Türen?“
Edeka in Bad Wiessee: Marktleiter zieht sich aus „persönlichen Gründen“ zurück
Die Befürchtung tritt nun ein: Aus „persönlichen Gründen“, so Christian Strauß, Pressesprecher der Edeka-Südbayern, werde der bisherige Leiter Daniel Gesell den Markt nicht mehr weiterbetreiben. „Wir respektieren das“, so Christian Strauß., ohne näher darauf einzugehen. Zugleich gibt er bekannt, dass der Markt bereits ab kommenden Samstag, 14. Dezember, vor einem Neustart stehe. Die hundertprozentige Edeka-Tochter, die Edeka SB-Warenhausgesellschaft Südbayern mbH, werde das Geschäft mit einem neuen Marktleiter wiedereröffnen.
Allerdings, teilt der Sprecher kurzfristig mit, bleibe das Geschäft am heutigen Donnerstag (12. Dezember) und morgen, Freitag (13. Dezember) komplett geschlossen. Das betrifft auch die im Foyer angesiedelte Bäckerei Bachmeier. „Wir wollen den Markt schnellstmöglich auf Vordermann bringen“, betont der Edeka-Sprecher, lässt aber offen, ob die Regale bereits zum Neustart am Samstag (14. Dezember) wieder komplett gefüllt sein werden. „Wir geben Gas und haben alle Kräfte gebündelt, damit der Betrieb wieder rundläuft“, so Christian Strauß. Die trostlose Situation der vergangenen Wochen möchte er nicht kommentieren, „wir wollen vielmehr nach vorne blicken.“
Leere Regale im Edeka Bad Wiessee: Kunden bekamen keine Antworten
Kein Kommentar auch vor Ort. „Wir geben keine Auskünfte“, blockt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage ab. Etwas anderes hatten auch Kundinnen wie Rita Sarnowski nicht zu hören bekommen. „Die Antworten, die wir, wenn überhaupt, auf unsere Fragen bekommen haben, waren nur noch pampig“, berichtet die Wiesseerin, der nun eine Einkaufsfahrt mit dem Bus nach Rottach-Egern erspart bleibt. Darauf hätte sie sich im Falle einer Schließung einstellen müssen. Denn die zweite Einkaufsmöglichkeit, ein von der Edeka-Tochtergesellschaft in Eigenregie geführter kleinerer „E xpress“-Markt am nördlichen Ende von Bad Wiessee, wäre nahezu ebenso weit entfernt von ihrem Wohnort.
Edeka-Tochterfirma übernimmt das Geschäft – und macht Mitarbeitern Angebote
Und die Mitarbeiter? „Wir haben eine Weiterbeschäftigung angeboten“, sagt der Pressesprecher. Anhalten dürften die Spekulationen über die Kündigung des Münchners Daniel Gesell. Er hatte erst Anfang Dezember 2020 den Markt mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern von den Kaufleuten Gabriele und Wolfgang Riedel übernommen, die sich damals nur noch ihrem Tegernseer Edekamarkt am Sommerkeller widmen wollten. Der wird inzwischen von Kurt Friedlmeier geleitet. Über 1400 Märkte verfügt Edeka, eine Genossenschaft, in Südbayern. Ein Großteil, so der Sprecher, werde von selbstständigen Kaufleuten getragen. Wie dies an der Sanktjohanserstraße der Fall war.
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