Eine Tafel voller Symbole: Suse Kohler begeistert mit bisher größtem Werk
Künstlerin Suse Kohler präsentiert im Hotel Bachmair Weissach ihr bisher größtes Werk: Im Polyptychon „Es ist angerichtet“ hat sie ihre Gedanken und Gefühle gesammelt.
Weissach – 15-teilig, 3,80 Meter hoch und fünf Meter breit, mit einer Gesamtfläche von 19 Quadratmetern: Das jüngste Werk von Suse Kohler sprengt Grenzen. Nicht nur hinsichtlich der Größe. Das Polyptychon mit dem Titel „Es ist angerichtet“ wurde jetzt vor mehr als 150 Gästen im Hotel Bachmair Weissach präsentiert.
Zehn Leinwände bilden ein Kunstwerk
Dass es auf den Zentimeter genau an die höchste freie Wand im Foyer im zweiten Stock angepasst war, und rein größenmäßig das bis dato umfangreichste Werk der Künstler ist, war augenfällig: Hat Kohler bisher sowohl bei Gruppen- wie ihren Soloausstellungen stets Serien vorgestellt, zeigt sie jetzt eine ganze Reihe in einem Werk, einem Polyptychon. Zehn Leinwände in den Maßen von 1,40 auf ein Meter werden gekrönt von fünf quadratischen Leinwänden von ein mal ein Meter. Zusammengefügt wurden sie erst vor Ort, denn Kohlers Atelier hätte dafür nicht genug Platz geboten. „Sie hängen an einer Konstruktion von vier Latten und fünf Schrauben“, erklärte Suse Kohler. Das allein sei schon ein Kunstwerk, sagte sie lachend und dankte dem Technikteam des Hotels – und ihrem Mann, Korbinian Kohler, dafür, dass sie sich mit ihrer Kunst immer wieder in seinem Hotel „breitmachen“ dürfe.
Das actionreiche Stillleben zeigt im Zentrum eine gedeckte Tafel mit riesigem Blumenstrauß, einem französischen Kellner, Tellern mit Fisch, Hummern und Edamame, einer Sushi-Torte, Schüsseln mit Obst, Kuchen, leeren Karaffen, volle Cocktailgläser und brennende Kerzen. Aber auch Affen, Tauben, einen Elefanten, den Eiffelturm. Etliche der erfolgreichen Olympioniken von 2024 stehen, sitzen, liegen hier, erklärt Suse Kohler: „Was auf den ersten Blick als gewöhnliche Tischdekoration erscheinen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als vielschichtige Erzählung – ein Narrativ, das von den Themen und Emotionen inspiriert, die mich als Künstlerin tief berühren.“ Die Darstellungen reichten von persönlichen Erlebnissen und inneren Kämpfen bis hin zu universellen Themen, die unsere Gesellschaft und Menschlichkeit widerspiegelten.
Kohler hält Gedanken und Gefühle fest
„Es ist angerichtet“ sei voller Symbole. Hier habe sie seit September all ihre Gedanken und Gefühle festgehalten, verrät Kohler: Angefangen oben links mit dem Bild im Bild ihrer persönlichen Ikonen Steffi Graf und Lady Di („Icons“), über die Bedeutung, die Blumensträuße („Flowers“ I und II) als Symbol für Gastfreundlichkeit für sie hätten. Oder Paris als die Stadt, in der sie und ihr Mann sich kennenlernten und die sie zu den Olympischen Spielen im Sommer besuchten und so verändert wiedergefunden hätten. Die Weltkugel mit den roten Kontinenten („Bleeding World“) mahnt, besser auf unseren Planeten aufzupassen.
Ein blutrotes Band verbindet die Pariser Olympioniken „Olympia 2024 Paris“ mit „Waiting for Superman“ und den Attributen einer glücklichen Familie, „Campari & Torte“. Suse Kohler hat die Idee, die Werke auch einzeln zu verkaufen und durch monochrome Faksimile zu ersetzen. Mit der gemalten Erzählung „Es ist angerichtet“ und ihrer emotionalen Wegweisung vor ihren Gästen outet sie sich nicht nur als Vertreterin der Naiven Kunst, sondern als die Künstlerin, die diesen Kunststil durch Beigabe einer gehörigen Portion Expressionismus ins 21. Jahrhundert holt. Vielleicht auch als die, die ihr wieder zu Bedeutung verhilft. Man wird sehen.
Die Besichtigung des Polyptychons ist bis 9. März täglich von 9 bis 20 Uhr möglich. Der Eintritt ist frei.
Meine news
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Tegernsee-Newsletter.)