China schickt Soldaten nach Belarus – für Militärübung mit Putins engstem Verbündetem

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

China und Belarus, engster Verbündeter Putins, wollen ihre militärische Zusammenarbeit verbessern. In einem Manöver trainieren die Soldaten beider Länder für den Ernstfall.

Minsk - Chinesische Soldaten sind nach offiziellen Angaben zu einer gemeinsamen, sogenannten Anti-Terror-Übung in Belarus (früher Weißrussland) eingetroffen. Das Manöver werde vom 8. bis 19. Juli abgehalten, teilte das berlarussische Verteidigungsministerium auf seinem Telegramkanal mit: „Das gemeinsame Training hilft, Erfahrungen auszutauschen, die Zusammenarbeit zwischen belarussischen und chinesischen Einheiten zu verbessern und das Fundament für eine weitere Entwicklung der belarussisch-chinesischen Beziehungen auf dem Feld gemeinsamer Truppenausbildung zu legen.“

China und Belarus trainieren Terrorismusbekämpfung

Laut dem Online-Branchenmagazin Defence Blog bestätigte das chinesische Verteidigungsministerium ebenfalls die gemeinsame Militärübung und betonte, dass sie Teil der für dieses Jahr geplanten Aktivitäten und einer gegenseitigen Vereinbarung zwischen den beiden Ländern sei. Im Mittelpunkt der Übung stünden Operationen zur Terrorismusbekämpfung, wobei die Zusammenarbeit zwischen den chinesischen und belarussischen Streitkräften im Vordergrund stehe.

Chinas Präsident Xi Jinping (r.) und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bei einem Treffen im Juli 2024.
Chinas Präsident Xi Jinping (r.) und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bei einem Treffen im Juli 2024. © IMAGO/Pang Xinglei

China und Belarus mit gemeinsamer Militärübung: Genaue Zahl der Soldaten unbekannt

„Das Training zielt darauf ab, die Einsatzbereitschaft und die Koordinationsfähigkeiten unserer Streitkräfte zu verbessern und sicherzustellen, dass sie wirksam auf terroristische Bedrohungen reagieren können“, zitiert Defence Blog einen Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums. „Durch diese Übungen wollen wir die militärischen Beziehungen und das gegenseitige Verständnis zwischen unseren Nationen stärken.“

Die belarussische Regierung nannte zunächst keine Details zu den geplanten Übungen mit China. Auch die genaue Anzahl der beteiligten chinesischen Soldaten ist unbekannt. Auf den vom Verteidigungsministerium in Minsk veröffentlichten Fotos ist ein chinesisches Transportflugzeug zu sehen, das eine dreistellige Zahl Soldaten transportieren kann.

Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Belarus und dem Westen, speziell aber zur Ukraine, hatten sich zuletzt noch einmal verschlechtert. Mehrfach stellte Machthaber Alexander Lukaschenko den Westen als Bedrohung für sein Land dar. Der engste Bündnispartner von Kremlchef Wladimir Putin hat Russland zudem erlaubt, taktische Atomwaffen in Belarus zu stationieren.

Hilfe für Putin: Belarus verstärkt Truppen an der Grenze zur Ukraine

Zuletzt hat Belarus zudem seine Truppen an der Grenze zur Ukraine verstärkt und dies mit angeblichen Provokationen des Nachbarlandes begründet. Kiew wiederum fühlt sich von Minsk bedroht. Russlands Truppen waren zu Beginn des Ukraine-Kriegs vor rund zweieinhalb Jahren auch von belarussischem Territorium aus in die Ukraine eingedrungen.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat in der Vergangenheit immer wieder den Westen bedroht und gilt als enger Vertrauter von Wladimir Putin. Der als letzte Diktator Europas bezeichnete Autokrat wurde vor 30 Jahren erstmals ins Präsidentenamt gewählt. In einem Land, das mit der neugewonnenen Unabhängigkeit haderte, hatte der ehemalige Direktor eines staatlichen Landwirtschaftsbetriebes versprochen, am sowjetischen Lebensstil festzuhalten. Am 30. August 2024 wird Lukaschenko 70 Jahre alt.

„Lukaschenko sitzt dank des Rückhalts von Kremlchef Wladimir Putin fest im Sattel. Und er bereitet sich augenscheinlich auf die nächste Präsidentenwahl in einem Jahr vor“, sagt der belarussische Politologe Waleri Karbalewitsch der Deutschen Presse-Agentur. „Ich sehe keine Bedrohung seiner Macht. Das Ende der Diktatur ist nicht in Sicht.“ (erpe/dpa)

Auch interessant

Kommentare