Belarus droht mit Nuklearwaffen: „Werden sie einsetzen“

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Die Grenze von Belarus und der Ukraine wird zum nächsten Krisenherd im Ukraine-Konflikt. Nun droht Belarus‘ Machthaber Lukaschenko, auf den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet zu sein.

Kiew/Moskau – Die Situation entlang der ukrainisch-belarussischen Grenze ist in den vergangenen Tagen auf eine Zerreißprobe gestellt geworden. Zuletzt (29. Juni 2024) titelte die ukrainische Kyiv Independent, die Lage an der Grenze von der Ukraine und Belarus werde „immer angespannter“. Seitens der Ukraine wies man den Vorwurf aus Moskau zurück, Truppen entlang seiner Grenze zum engen russischen Verbündeten zu verstärken. 

Dennoch bleibe eine nötige Anzahl Truppen dort präsent, um Provokationen zu verhindern. Es handle sich um eine belarussische Informationsoperation, die von Russland unterstützt werde, wie ein Sprecher des Grenzschutzes im ukrainischen Fernsehen erklärte. Wladimir Putin hatte zuvor mitgeteilt, die Berichte über eine Verstärkung der ukrainischen Truppen an der Grenze des russischen Verbündeten böten Anlass zur Sorge.

Belarus droht mit dem Einsatz von Atomwaffen im Falle einer Bedrohung

Nun reagiert auch Belarus auf die aktuell angespannte Lage an der russisch-ukrainischen Grenze – und drohte einmal mehr mit einem atomaren Katastrophenfall. Das Land sei bereit, nicht-strategische Atomwaffen einzusetzen, wenn seine Souveränität und Unabhängigkeit bedroht seien, sagte der Chef des Generalstabs der belarussischen Streitkräfte, Pawel Muraweiko, in einem Interview mit einem lokalen Fernsehesender, wie die staatliche belarussische Nachrichtenagentur BelTA berichtet.

„Wir haben gelernt, wie man mit diesen Waffen umgeht. Wir wissen, wie wir sie sicher einsetzen können. Wir sind in der Lage, dies zu tun. Und Sie können sicher sein: Wir werden es tun, wenn die Souveränität und Unabhängigkeit unseres Landes bedroht ist“, betonte Muraweiko dabei.

Die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze haben in den vergangenen Tagen stark zugenommen. Am Sonntag mischte sich aus Russlands enger Verbündeter Belarus ein - und drohte mit einem militärischen Schlag mittels Nuklearwaffen.
Russische Truppen laden eine ballistische Boden-Boden-Rakete vom Typ Iskander auf eine mobile Abschussvorrichtung. © picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP | -

Am Vortag hatte Oberst Wadim Lukaschewitsch, ein belarussischer Militärbeamter, erklärt, die benachbarte Ukraine habe ihre Streitkräfte an die Grenze verlegt, um „unser Land in den Krieg zu ziehen“, wie er vom US-Nachrichtendienst Newsweek zitiert wird. Lukaschewitsch bezog sich dabei auf die umfassende Invasion in der Ukraine, die am 24. Februar 2022 vom russischen Präsidenten Putin initiiert worden war.

Lukaschenko: Belarussisches Militär ist „nun bereit, spezielle Atomwaffen einzusetzen“

„Die Lage an der belarussisch-ukrainischen Grenze ist durch eskalierende Spannungen gekennzeichnet“, sagte Lukaschewitsch und fügte hinzu, dass ukrainische Kräfte potenzielle Sabotage- und Terroranschläge auf belarussischem Boden planten. Belarus‘ Staatschef Alexander Lukaschenko gilt seit Langem als enger Verbündeter Putins. Auch nach Beginn des Ukraine-Kriegs, den Russland unter anderem von belarussischem Gebiet aus startete, unterhielt Belarus weiterhin enge Beziehungen zu Russland. 

Lukaschenkos Truppen sind zwar nicht direkt in den Ukraine-Konflikt verwickelt, doch durften russische Streitkräfte schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs auf belarussischem Gebiet Übungen abhalten. Im Januar erklärte Lukaschenko, dass russische Atomwaffen, die von Moskau kontrolliert werden, in Belarus eingetroffen seien. Im April dann fügte Belarus‘ Machthaber hinzu, dass mehrere Dutzend taktische Atomwaffen aus Russland in Belarus stationiert worden seien.

Erst vor wenigen Tagen (26. Juni 2024) meldete sich Lukaschenko im altbekannten drohenden Stil Richtung Westen mit einem neuen Update bezüglich der Situation belarussischer Atomwaffen zu Wort. Nach einem wochenlangen Training mit dem Verbündeten Russland seien die belarussischen Streitkräfte „nun bereit, spezielle Atomwaffen einzusetzen“, betonte der belarussische Machthaber dabei. Zuletzt hatte auch Belarus seine Truppen an der Grenze zur Ukraine aufgestockt, wie unter anderem die Tagesschau berichtete. (fh)

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