Parkinson-Gerüchte um Biden: Arzt des US-Präsidenten meldet sich zu Wort

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Nach Bidens TV-Duell wird viel über den Gesundheitszustand des US-Präsidenten gemutmaßt. Jetzt meldet sich sein Arzt zu Wort.

Update vom 9. Juli, 5.46 Uhr: Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden hat jetzt betont, dass Biden nicht wegen Parkinson behandelt werde. „Ist der Präsident wegen Parkinson behandelt worden? Nein. Wird er wegen Parkinson behandelt? Nein, wird er nicht. Nimmt er Medikamente gegen die Parkinson-Krankheit ein? Nein“, sagte Karine Jean-Pierre am Montag (8. Juli) vor Journalisten.

Unterdessen machte Bidens Arzt Details öffentlich. Dr. Kevin Cannard sei der neurologische Spezialist, der Biden für jede seiner jährlichen Routine-Gesundheitschecks untersuche, schrieb Bidens Leibarzt Kevin O‘Connor in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Brief. Cannard sei nicht ausgewählt worden, weil er ein Spezialist für Bewegungsstörungen sei, sondern weil er „ein hoch qualifizierter und hoch angesehener Neurologe“ sei. Sein „sehr breites Fachwissen“ gebe ihm die Flexibilität, um eine Vielzahl von Patienten und Problemen zu bewerten.

O‘Connor zufolge sind die Ergebnisse der neurologischen Untersuchung durch Cannard jedes Mal öffentlich gemacht worden. Ende Februar hieß es in dem veröffentlichtem Gesundheitsbericht, dass es bei Biden keine Anzeichen für mögliche Schlaganfälle oder Parkinson gebe und der Präsident „keinen Tremor“ aufweise. 

Joe Bidens öffentliche Auftritte sorgen immer wieder für Spekulationen – ist der US-Präsident krank?
Joe Bidens öffentliche Auftritte sorgen immer wieder für Spekulationen – ist der US-Präsident krank? © IMAGO/VTV24

Brisanter Medienbericht: Bidens Arzt soll sich mit Parkinson-Spezialisten beraten haben

Erstmeldung: Washington – Dass bei der diesjährigen Präsidentschaftswahl in den USA ein 81-Jähriger und ein 78-Jähriger gegeneinander antreten, ist weder im Fall von Amtsinhaber Joe Biden, noch im Fall seines Vorgängers und Kontrahenten Donald Trump zu übersehen. Und es ist für viele Menschen in dem Land ein Problem, das immer häufiger dafür sorgt, dass zumindest Biden lautstark dazu aufgefordert wird, seine Kandidatur für die Demokraten zurückzuziehen und Platz für einen jüngeren Kandidaten zu machen.

Was die Debatte nun noch weiter befeuern könnte, ist ein Bericht der US-Zeitung New York Post: Die Zeitung hat nun eine Recherche öffentlich gemacht hat, nachdem sich der Arzt der US-Präsidenten schon Anfang 2024 mit dem renommierten Neurologen und Parkinson-Experten Kevin Cannard getroffen haben soll. Das gehe laut dem Bericht der Zeitung aus den Besucherakten des Weißen Hauses hervor.

Biden krank? Rätselraten um Gesundheitszustand: Experte bescheinigt Biden Parkinson-Symptome

Der Bericht über den Besuch des Parkinson-Experten kommt daher gerade in einer politisch empfindlichen Zeit, in der Joe Biden weiterhin an seiner Kandidatur festhält, während immer wieder Rufe laut werden, die den Präsidenten bitten „die Fackel“ an einen jüngeren Kandidaten oder eine jüngere Kandidatin weiterzugeben. Die New York Post selbst weist darauf hin, dass Neurologe Cannard laut eigenen Angaben bereits seit 2012 als medizinischer Berater mit dem Team des Weißen Hauses zusammenarbeitet und am besagten Tag, dem 17. Januar 2024 nicht als einziger Experte zugegen war. Registriert sei auch der Besuch des Kardiologen John E. Atwood sowie einer dritten, namentlich nicht benannten Person.

Auch Dr. Rob Howard, Professor für Alterspsychiatrie am University College London, bescheinigt Biden viele Symptome, die auf Parkinson hinweisen. Dazu zählen die „Schwankungen der Aufmerksamkeitsfunktion, seines Gesichtsausdrucks und seines Gangs“, so Howard laut „New York Post“.

Dass Biden trotz der desaströsen Reaktionen auf seinen TV-Duell-Auftritt vergangene Woche keine Anstalten macht, einen nahenden Rückzug aus der Politik anzukündigen, haben einige Demokratinnen und Demokraten inzwischen zum Anlass genommen, sich öffentlich gegen dessen Kandidatur auszusprechen. Eine von fünf demokratischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses, die diesen Standpunkt vertreten, ist die 52-jährige Angie Craig aus Minnesota. Sie betonte in einem Statement auf der Nachrichtenplattform, dass sie Biden zwar für sein „lebenslanges Engagement“ schätze – „Aber ich glaube, er sollte Platz machen für die nächste Führungsgeneration. Es steht zu viel auf dem Spiel“.

Kritik an Präsidentschafts-Kandidatur von Joe Biden: Trump-Team reagiert mit Häme

Auch wenn die bloße Tatsache, dass das Treffen stattgefunden hat, zunächst kein Grund für Gerüchte über den Gesundheitszustand des US-Präsidenten ist, ist sie doch für den Wahlkampf der Republikaner um Donald Trump ein gefundenes Fressen. Trump und sein Team hatten sich in den vergangenen Tagen mehrfach über die Reaktionen auf Bidens Auftritt lustig gemacht und den amtierenden Präsidenten, der in Umfragen deutlich hinter Trump zurückgefallen ist in einer Wortmeldung auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, aufgefordert „seine mächtige und weitreichende Kampagne“ voranzutreiben.

Dazu hatte Trumps Wahlkampfteam sich auch mithilfe eines Memes auf dem Kurznachrichtendienst X über Biden lustig gemacht und auf einen Post des offiziellen Kanals der Mafia-Serie „Die Sopranos“ verwiesen. Dieser hatte auf einen X-Beitrag Bidens mit dem Zitat reagiert: „Wenn Du immer wieder sagen musst, dass Du der Boss bist, bist Du nicht der Boss.“ (saka mit dpa)

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