Nach Wolfsattacke: Bergschafzüchter beunruhigt

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Beunruhigt: Josef Dold ist in Sorge um seine Braunen Bergschafe. Im April sollen sie raus auf die Weide. © STefan Schweihofer

Nach der Attacke unweit seiner Weiden ist Bergschafzüchter Josef Dold aus Valley beunruhigt. Noch sind seine Tiere im Stall, aber ab April sollen sie raus. Ist das zu gefährlich?

Valley – Seit klar ist, dass ein Wolf die Schafe in Großhelfendorf gerissen hat (wir berichteten), ist Josef Dold beunruhigt. „Großhelfendorf ist ja nur knapp einen Kilometer Luftlinie von uns entfernt“, sagt der Bergschafzüchter. 220 Tiere hält die Familie Dold auf ihrem Hof im Valleyer Ortsteil Grub, darunter 60 Lämmer.

Seit bald 30 Jahren sorgt der Betrieb mit viel Expertise und Herzblut für die Tiere. Josef Dold hat den Nebenwerbsbetrieb erst kürzlich von seinem Vater Anton übernommen. Die Familie ist ein eingespieltes Team. Während Josef Dold für den Hof verantwortlich ist, kümmert sich Bruder Michael als Metzger um die Verarbeitung und Vermarktung des Fleisches vom Braunen Bergschaf, einer seltenen Rasse.

Fläschchen für schwache Lämmer

Mama Marianne Dold päppelt Lämmer, die zu schwach sind, um beim Muttertier zu trinken, sogar mit der Flasche auf. Auch die Wolle verarbeiten die Dolds. Aus ihr entsteht Bio-Dünger in Form von Pellets, denn für die Herstellung von Mützen, Schals oder Pullis eignet sich die raue Wolle des Braunen Bergschafs nicht.

Jetzt treibt die Dolds die Sorge um, dass ihre Herde dem Wolf zum Opfer fallen könnte. „Ich frage mich, ob der Wolf noch da ist“, sagt Josef Dold. Derzeit sind die Schafe noch im Stall. Aber im April sollen sie raus auf die Weide. „Wenn es einen weiteren Vorfall gibt, muss ich die Schafe im Stall lassen, sie sind mir einfach zu schade“, sagt der 34-Jährige. Ein Schaf kostet laut Dold etwa 250 Euro. Eine Versicherung für den Fall einer Wolfsattacke gibt es nicht, da hat sich Dold bereits kundig gemacht.

Außerdem hat sich der Züchter bereits Gedanken gemacht, wie sich die Schafe schützen lassen. „Kein Zaun bietet zu einhundert Prozent Schutz vor dem Wolf“, sagt er, „das hat man ja in Großhelfendorf gesehen.“ Er kenne den betroffenen Schafzüchter Michael Riesenberger gut. Den 1,80 Meter hohen Drahtgeflecht-Zaun, mit dem Riesenberger seine Herde schütze, habe der Wolf überwunden. „Ein drei Meter hoher Zaun ist nicht praktikabel.“

Politik muss für Schutz sorgen

Dold sieht jetzt die Politik in der Pflicht, Voraussetzungen zu schaffen, unter denen Weidetierhalter arbeiten können. „Der Wolf hat im südbayerischen Raum keinen Platz“, ist er überzeugt. Zu dicht besiedelt und bewirtschaftet sei die Region. „Da kann er im Grunde ja nur von Ortschaft zu Ortschaft wandern.“ Dold hofft nun, dass der Beutegreifer weitergezogen ist. „Wir sind sehr wachsam“, sagt er.

Gen-Analyse bestätigt Verdacht

Wie berichtet, hatte das Landesamt für Umwelt (LfU) per Gen-Analyse bestätigt, dass ein männlicher Wolf aus der Alpenpopulation die drei Schafe auf der Koppel in Großhelfendorf bei Aying (Landkreis München) gerissen hatte. Das Tier wurde außerdem mit einer Nummer erfasst, damit das LfU den Wolf bei einem erneuten Vorfall zuordnen kann.

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