Nasa verliert monatelang Kontakt zu „Voyager“-Sonden – vorher gab es ein „Wunder“

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Die „Voyager“-Raumsonden der Nasa sind „Oldtimer“, bei denen längst nicht mehr alles funktioniert. Jetzt verliert die Nasa auch noch den Kontakt.

Pasadena – Die Nasa-Raumsonden „Voyager 1“ und „Voyager 2“ sind ganz spezielle Sonden. Gestartet sind sie im Sommer 1977, um das äußere Sonnensystem und die dortigen Planeten zu erforschen. Das Weltall erforschen sie heute noch, doch dort, wo sich die „Voyager“-Sonden befinden, gibt es längst keine Planeten mehr. Die beiden Raumsonden haben das Sonnensystem längst hinter sich gelassen und fliegen durch den interstellaren Raum.

Nasa kann mit „Voyager“-Raumsonden nicht mehr kommunizieren

Deshalb sind die beiden Raumschiffe so wertvoll: Kein anderes menschengemachtes Gerät ist bisher in diesen Bereich vorgedrungen, die Daten aus dem interstellaren Raum sind für die Forschung besonders wertvoll. Doch die Kommunikation mit den weit entfernten und alten Raumsonden ist nicht immer einfach – und wird derzeit durch eine Baumaßnahme auf der Erde deutlich erschwert.

Voyager 1 Voyager 2
Start: 5.9.1977 Start: 20.8.1977
Entfernung zur Erde: 24,88 Milliarden Kilometer Entfernung zur Erde: 20,8 Milliarden Kilometer
Geschwindigkeit: 61.200 km/h Geschwindigkeit: 55.350 km/h
einfache Signallaufzeit: 23 Stunden und 3 Minuten einfache Signallaufzeit: 19 Stunden und 18 Minuten
Quelle: Nasa

Seit dem 4. Mai 2025 und bis in den Februar 2026 hinein wird die „Deep Space Station 43“ in Canberra, eine 70 Meter große Antenne des Deep Space Networks der Nasa (DSN), renoviert und aktualisiert und ist deshalb die meiste Zeit offline. Die große Antenne ist die einzige Möglichkeit der Nasa, mit den weit entfernten Raumsonden in Kontakt zu treten, ihnen Befehle zu senden und Daten zu erhalten. Die anderen beiden DSN-Antennen in Kalifornien und bei Madrid sind dazu nicht in der Lage.

Nasa-Team reaktiviert alte Triebwerke von „Voyager 1“

„Diese Antennenverbesserungen sind wichtig für künftige Mondlandungen mit Besatzung und erhöhen auch die Kommunikationskapazität für unsere wissenschaftlichen Missionen im tiefen Weltraum, von denen einige auf den Entdeckungen von Voyager aufbauen“, erklärt die Voyager-Projektmanagerin Suzanne Dodd, die auch Direktorin des Interplanetaren Netzwerks ist, das das Deep Space Network für die Nasa verwaltet. „Wir haben solche Ausfallzeiten schon einmal erlebt, also bereiten wir uns so gut wie möglich vor.“

Eine künstlerische Darstellung der Raumsonde Voyager 1 der NASA auf ihrer Reise durch den interstellaren Raum bzw. den Raum zwischen den Sternen. © JPL-Caltech/NASA/dpa

Im August und Dezember sind kurze Zeitfenster geplant, die das „Voyager“-Team zur Kommunikation mit den Sonden nutzen kann. Um die lange Zeit ohne Kontakt zu den „Voyagers“ möglichst gut zu überbrücken, hat das Team im Vorfeld ein kleines Kunststück vollbracht: Triebwerke von „Voyager 1“, die seit 2004 als „nicht funktionsfähig“ galten, wurden wieder in Gang gesetzt. Das ist angesichts der langen Kommunikationspause wichtig, denn die Kraftstoffleitungen der derzeit genutzten Triebwerke weisen Rückstände auf, die dazu führen könnten, dass die aktiven Triebwerke schon im Herbst nicht mehr funktionieren.

„Voyager“-Team der Nasa hat Ausweichmöglichkeit bei Triebwerken

Angesichts der Wichtigkeit der „Voyager“-Sonden ist das Team nun beruhigt, eine Ausweichmöglichkeit zu haben. „Ich denke, damals war es für das Team okay zu akzeptieren, dass die Haupt-Triebwerke nicht mehr funktionieren, weil sie ein gut funktionierendes Backup hatten“, erklärt Kareem Badaruddin, der die „Voyager“-Missionen für die Nasa organisiert. „Und, ehrlich gesagt, haben sie wahrscheinlich nicht geglaubt, dass die ‚Voyagers‘ noch weitere 20 Jahre weiter funktionieren würden.“ Allerdings kämpfen die Raumsonden immer wieder mit Problemen.

Das Team wollte sicherstellen, dass die Triebwerke, die seit 2004 abgeschaltet waren, bereit sind, wenn die Antenne im August für kurze Zeit wieder im Einsatz ist. Sollten die derzeit aktiven Triebwerke dann Probleme haben, könnte man auf den Ersatz umsteigen. Die nervenaufreibende Arbeit gelang. Nachdem das Signal zur Raumsonde mehr als 23 Stunden brauchte (und genauso lange für den Rückweg), konnte das Team auf der Erde einen Erfolg feiern. „Es war so ein glorreicher Moment. Die Moral des Teams war an diesem Tag sehr hoch“, erinnert sich Todd Barber vom „Voyager“-Team.

Triebwerke von „Voyager 1“ wurden reaktiviert – „Ein weiteres Wunder“

„Diese Triebwerke wurden als tot angesehen. Und das war eine legitime Schlussfolgerung. Aber einer unserer Ingenieure hatte die Idee, dass es vielleicht noch eine andere mögliche Ursache gab, die behebbar war. Es war ein weiteres Wunder, dass die Voyager gerettet werden konnte“, schwärmt Barber. (tab)

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