Bad Tölz ist derzeit eine einzige Baustelle: Warum so viel gleichzeitig gemacht werden muss
An allen Ecken und Enden von Bad Tölz wird derzeit gebaut. Stadtwerke und Stadt erklären, warum so viel gleichzeitig gemacht werden muss.
Bad Tölz – Die Badstraße ist gesperrt, die Lenggrieser Straße nur halbseitig befahrbar. Auf der Eichmühlstraße gibt es seit Wochen kein Durchkommen mehr – genauso wie seit Mittwoch in der Säggasse. Und dann setzt auch noch die Telekom in Kürze ihre Glasfaser-Arbeiten in der Marktstraße fort. Wer derzeit durch Bad Tölz will, braucht starke Nerven. Muss das alles eigentlich mehr oder weniger gleichzeitig gemacht werden? Ja, sagen Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Huber und Bürgermeister Ingo Mehner. Sie hatten am Mittwoch zu einem Pressegespräch ins Rathaus eingeladen.
Heizwerke werden in zwei Netzen miteinander verbunden
Die Stadtwerke sind derzeit mit zwei Aufgaben beschäftigt: Einmal mit der Verbesserung der Strominfrastruktur, zum anderen mit dem Ausbau der Nahwärmeversorgung. Im Moment gibt es Heizwerke an der General-Patton-Straße, am Schulzentrum, am Hoheneck und an der Osterleite. Demnächst beginnt der Bau der neuen Wärme-Energiezentrale neben dem Feuerwehrhaus an der Lenggrieser Straße.
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Die Versorgung mit Nahwärme funktioniere schon jetzt gut, sagte Mehner. „Es geht aber noch besser, wenn die Heizwerke miteinander verbunden sind.“ Bei einem einzelnen Biomasse-Heizwerk sei die Feinsteuerung kaum möglich. „Es ist wie beim Kachelofen zu Hause. Er ist entweder an oder nicht an.“ Bei einem Netz-Verbund sei das anders. „Wenn weniger Heizbedarf besteht, macht man einfach nur ein Heizwerk an“, verdeutlichte der Bürgermeister.
Die Nachfrage nach Nahwärme in der Stadt ist enorm
Zwei Netze wird es künftig in Bad Tölz geben. Ein großes zu schaffen, sei wegen des Höhenunterschiedes nicht möglich. Die Verbindungen für diese Netze werden derzeit gebaut – auch schon in Richtung der neuen Energiezentrale an der Lenggrieser Straße. „Hier müssen wir fertig sein, bevor die Bagger für den Bau der Zentrale anrollen“, sagte Huber. Tatsächlich sei die Nachfrage nach Fernwärme in der Stadt enorm. Ein Viertel der Leistung der neuen Heizzentrale sei bereits verkauft, ein weiteres Viertel so gut wie. „Wenn wir das Netz jetzt nicht ausbauen, können die Leute nicht versorgt werden“, sagte Mehner.
Bei einigen Baustellen gibt es äußere Zwänge
Mitunter sorgen aber auch äußere Zwänge dafür, dass Baustellen nicht verschoben werden können. Beispiel: Eichmühlstraße. „Nächstes Jahr beginnen die Bauarbeiten für die Nordspange“, sagt Mehner. Dann sei die Allgaustraße zu. Für die Anwohner bleibe dann nur der Weg über die Eichmühlstraße. Daher müsse die Nahwärmeleitung dort heuer gemacht werden.
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In der Säggasse geht es um die Verbesserung der Stromversorgung. Auch hier bestehe dringender Handlungsbedarf. Durch E-Autos oder auch Wärmepumpen steige der Strombedarf. „Und diesen Bedarf der Kunden zu decken, ist unsere Pflicht und Aufgabe“, sagte Huber. „Wenn wir jetzt die Trafostation dort nicht anschließen, wäre die Netzstabilität in der Innenstadt gefährdet“, ergänzte Mehner.
Bei vielen Baustellen geht es gut voran, bei einer viel schneller als erwartet
Die gute Nachricht ist: An vielen Baustellen geht es gut voran. Die Lenggrieser Straße wird laut Stadtwerke-Sprecherin Martina Geisberger voraussichtlich ab 18. April wieder komplett befahrbar sein. Dann wandert die Baustelle in die Kohlstatt. Vier Wochen früher als erwartet dürfte Ende April die Sperrung der Badstraße zu Ende gehen. Bis nach Pfingsten ist dann im Badeteil Ruhe, bevor es im Bereich Arzbacher Straße/Bockschützstraße weitergeht. Die Umleitung erfolgt dann über die Badstraße.
An Pfingsten wird im Freibad Eichmühle angebadet – und ab diesem Zeitpunkt wird die Eichmühlstraße wieder passierbar sein. Gute Nachricht für Badegäste, schlechte für diejenigen, die die Straße als Umfahrung für den Stau auf der Flinthöhe nutzen: Weil noch Arbeiten im Bereich des Bahnübergangs anstehen, bleibt die Allgaustraße bis voraussichtlich Mitte Juli gesperrt.
Auch in den Sommerferien wird gebaut
Vor allem in den Sommerferien wird am Nahwärmenetz zwischen Altem Bahnhofsplatz und Am Ellbach gearbeitet. Ebenfalls in dieser Zeit erfolgt der Hausanschluss der AOK. Hier wird es etwa zwei Wochen lang eine Ampelregelung auf der Jahnstraße geben. Nach den Herbstferien erfolgt der Anschluss der Gasstation an der Schönbergstraße in Richtung der neuen Energiezentrale. Dazu muss die B13 gequert werden. Diese soll aber zweispurig befahrbar bleiben, so Geisberger.
Die Arbeiten in der Säggasse sollen bis Mitte Juni abgeschlossen sein. Im Anschluss wird der Maierbräugasteig gesperrt. Auch im Frauenfreithof laufen derzeit Arbeiten. „Hier werden nach Abschluss wieder Bäume gepflanzt“, sagte Geisberger.
Marktstraße wird wieder zur Baustelle
Rathaus-Sprecherin Birte Stahl hatte auch noch eine Ankündigung: „Ab Montag wird die Marktstraße wieder zur Baustelle.“ Die Telekom setzt die Verlegung der Glasfaserleitungen fort – zwischen Schulgasse und Khannturm. Acht Wochen wird das dauern. „Darauf haben wir wenig Einfluss“, betonte Mehner einmal mehr.