„Bis zu 70 Prozent der Kosten können staatlich gefördert werden“: Hohe Nachfrage nach Nahwärme in Bad Tölz

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Nahwärme auf einen Blick: Die speziellen Leitungen bringen die Nahwärme aus regionaler Biomasse (hier: Hackschnitzel aus Totholz) direkt in die Tölzer Häuser.  © Stadtwerke Bad Tölz

Die Nachfrage nach einem Anschluss an das Nahwärmenetz der Stadtwerke in Bad Tölz ist sehr groß. Die Kunden können sich die Kosten mit bis zu 70 Prozent fördern lassen.

Bad Tölz – Wie beheize ich mein Haus in Zukunft? Diese Frage stellen sich viele Hausbesitzer – erst recht, seit das viel diskutierte Heizungsgesetz der Bundesregierung beschlossen ist. Dieses besagt, dass künftig jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Eine Möglichkeit, diese Vorgabe zu erfüllen, ist ein Anschluss an ein Nahwärmenetz. Dementsprechend groß ist das Interesse an einem Anschluss ans Nahwärmenetz, das die Tölzer Stadtwerke weiter ausbauen.

Aktuell Gespräche über Anschlüsse ans Nahwärmenetz im Jahr 2026

„Die Nachfrage nach Nahwärme ist nach wie vor sehr groß, die Anfragen kommen sowohl aus dem privaten als auch gewerblichen Bereich“, berichtet Stadtwerke-Sprecherin Martina Geisberger auf Anfrage. Aktuell werden ihr zufolge schon Gespräche für Anschlüsse im Jahr 2026 geführt.

„Vor allem die geplanten Förderungen ab 1. Januar 2024 sind für viele Interessenten attraktiv“, sagt sie. Bis zu 70 Prozent der Gesamtkosten könnten staatlich gefördert werden. „Nähere Infos dazu erteilen wir gerne.“

Bei den Stadtwerken habe das Thema Nahwärme allerdings nicht erst seit den aktuellen politischen Entscheidungen Priorität. Schon die Amerikaner hätten rund um das Heizkraftwerk an der ehemaligen Flintkaserne ein Netz eingerichtet. Dieses werde seit den 1990er-Jahren von den Stadtwerken „engagiert weiterbetrieben und ausgebaut“, so Geisberger.

Planungen für Heizzentrale hinter Feuerwehrhaus

2008 sei an gleicher Stelle ein zusätzliches Biomasseheizkraftwerk entstanden. Weitere Heizkraftwerke wurden am Hoheneck, an der Dreifachturnhalle sowie an der Osterleite gebaut. Und bereits seit einigen Jahren laufen Planungen für eine neue Wärme-Energie-Zentrale (WEZ) hinter dem Feuerwehrhaus, für die im kommenden Jahr der erste Spatenstich erfolgen soll (wir berichteten). „Das Ziel ist, die WEZ mit den bereits bestehenden Heizkraftwerken Osterleite und Hoheneck mit einem Ringschluss zu verbinden“, erklärt Geisberger. So solle erreicht werden, dass die Stadtwerke langfristig „einem großen Teil der Tölzer Haushalte“ Nahwärme anbieten können, die zu rund 85 Prozent aus regenerativen Energien komme.

In den vergangenen Monaten war der laufende Ausbau des Nahwärmenetzes vor allem wegen der Baugruben im Badeteil nicht zu übersehen. Heuer wurden laut Geisberger Bereiche rund um Buchener Straße, Vichyplatz und Ludwigstraße über den Leitungsausbau erschlossen, außerdem Hindenburgstraße und Gudrunstraße. „Insgesamt wurden in diesem Jahr Hausanschlüsse mit einer Anschlussleistung von über zwei Megawatt realisiert“, so die Unternehmenssprecherin.

Weiterer Ausbau des Nahwärmenetzes im Badeteil

Für 2024 sei der weitere Ausbau im Badeteil in Richtung Badstraße sowie Arzbacher Straße und die Verbindung unter der Isar in Richtung Kohlstattstraße bis zur WEZ geplant. Dabei werde auch die Erschließung des nördlichen Teils „Am Manfredhof“ umgesetzt. Ebenso seien Baustellen in Teilabschnitten der Lenggrieser Straße, Schönbergstraße und am alten Bahnhofsplatz sowie in der Eichmühlstraße geplant.

Und wie kommt ein Tölzer Haushalt an einen eigenen „Tölzwärme“-Anschluss – und an die geltenden staatlichen Förderungen ab 1. Januar 2024? Dazu hat Geisberger folgende Punkte zusammengestellt.

  • Ein aktueller Ausbauplan des Nahwärmenetzes ist auf der Homepage stw-toelz.de/nahwaerme zu finden. „Vor Ihrer Haustür wurde bereits vor einigen Jahren eine Nahwärme-Leitung verlegt? Ein nachträglicher Anschluss ist möglich“, informiert Geisberger.
  • Wer Hauseigentümer oder Vermieter ist und dessen Gebäude sich innerhalb des markierten Gebiets oder an dessen Rand befindet, der könne sich an das Team für Energielösungen wenden. Die Berater Christan Ederer oder Alice Tenhagen seien am besten per E-Mail an energieloesungen@stw-toelz.de zu erreichen.
  • Als Mieter oder Bewohner einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) müsse man den Vermieter beziehungsweise Hausverwalter kontaktieren.
  • „Im Anschluss an einen Vor-Ort-Termin und technischer Klärung kann ein Angebot für den Hausanschluss erstellt werden“, so Geisberger und ergänzt: „Für den Abgleich der bauseitigen Infrastruktur benötigen Sie den Heizungsbauer Ihres Vertrauens und holen ein Angebot ein.“
  • Wenn beide Angebote vorliegen, könne man einen Antrag zur Förderung bei der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) über die jeweilige Summe stellen. Hierbei bieten die Stadtwerke Unterstützung an. Dabei sei zu beachten, dass die neuen Förderungen erst ab dem 1. Januar 2024 beantragt werden können.
  • Erst nach Erhalt der Eingangsbestätigung, die per E-Mail von der BAFA kommt, darf der Interessent die Angebote beauftragen. „Andernfalls riskieren Sie den Verlust der staatlichen Förderungen“, warnt Geisberger.
  • Am Ende steht die Auftragsbestätigung für den Anschluss ans Nahwärmenetz und den Versorgungsvertrag. „Die Terminschiene für die Anschlussarbeiten stimmen wir rechtzeitig mit dem Kunden ab.“

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