Mit Stolz feierten die Tegernseer 1902 die Einweihung ihres Bahnhofs. Genau wie damals soll das Empfangsgebäude bald wieder aussehen. Das Farbkonzept für den neuen Anstrich ist das Ergebnis einer historischen Spurensuche. 2024 wird das gesamte Ensemble hübsch gemacht.
Tegernsee – Was die geplante Elektrifizierung für das Tegernseer Bahnhofsareal bedeuten wird, muss sich zeigen. Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude will die Tegernsee Bahn Betriebsgesellschaft (TBG) bereits jetzt zum Schmuckstück machen. Zu tun gibt es einiges. Die Fassade braucht einen neuen Anstrich, die Fensterläden sind morsch, die Fenster selbst in die Jahre gekommen. Der Bahnsteig präsentiert sich bucklig und mit gerissenen Bodenkacheln.
„Ich wünsche mir, dass wir das 2024 alles hinkriegen“, sagt TBG-Geschäftsführer Michael Bourjau (69). Schließlich wolle er noch erleben, dass der Bahnhof wieder schön werde. Bourjau, FWG-Stadtrat in Tegernsee, hatte die Geschäftsführung 2021 übernommen, eigentlich als Interimslösung.
Neue Busspur ist schon eingerichtet
Getan hat sich auf dem Bahnhofsgelände zuletzt schon einiges. Im Herbst ließ die Stadt dort eine neue Busspur anlegen, passend zur Ausstattung mit einer digitalen Anzeigetafel. „Das ist jetzt schon deutlich kundenfreundlicher“, meint Bourjau. Die Situation habe sich durch die neue, in die Länge gezogene Anordnung deutlich entzerrt. Das war nötig, denn kurz nach Halt der oft übervollen Züge herrsche oft „High Noon“ am Bahnhof, berichtet Bourjau: „Es ist unglaublich, wie viele da aussteigen.“
Bahnhofsuhr wird wieder installiert
Wegen der Umbauarbeiten musste die Bahnhofsuhr entfernt werden. Sie fehlt noch immer. „Darauf werde ich sehr oft angesprochen“, berichtet Bourjau. Die Uhr komme natürlich wieder auf ihren Platz. Dies werde Anfang Januar erfolgen. Bis dahin stehen die entsprechenden Mitarbeiter nicht zur Verfügung. „Wir mussten zum Jahresende Überstunden abbauen“, erklärt der Geschäftsführer.
Auch der neue Anstrich fürs Bahnhofsgebäude hat die TBG schon 2023 beschäftigt. Alles, was an dem historischen Gemäuer geschieht, ist mit der Denkmalschutzbehörde abzustimmen. Die Farbgebung ist keine Geschmacksfrage: Authentisch soll es sein.
Anstrich nach historischem Vorbild
Die Fachfrau vom Denkmalschutzamt klopfte alte Farbschichten frei, recherchierte in Archiven. Letztlich ließ sie Farbmuster auftragen, die schon an zwei Seiten des Bahnhofsgebäudes zu sehen sind. „Ich bin überrascht, mit welcher Sorgfalt und welchem Aufwand man an solche Themen rangeht“, sagt Bourjau. Das Farbkonzept sei auch eng mit Kreisbaumeister Christian Boiger abgesprochen. Das Ergebnis – zarte Rosa-, Ocker- und Grautöne – gefällt Bourjau sehr: „Das wird wunderschön.“
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Der Aufwand ist beträchtlich. Der Auftrag für Sanierung und Anstrich der Fassade wird ausgeschrieben. Parallel lässt Bourjau die alte Güterhalle mit Trockeneis abstrahlen, um das ganze Ensemble sauber dastehen zu lassen. Der Bahnsteig wird zwar noch nicht erhöht, aber wieder in einen komfortabel begehbaren und ansprechenden Zustand versetzt. Am Ende, meint Bourjau, werde der Bahnhof ein Schmuckstück sein, ein echtes Willkommensgebäude: „Darauf freue ich mich.“