Wohl knappes Rennen bei Sachsen-Wahl – Umfragen sehen AfD vor Thüringen-Wahl weit vorne
Aktuelle News zur Sachsen-Wahl und Thüringen-Wahl im Ticker. Umfragen setzen einen deutlichen Rechtsruck. In Sachsen liefern sich AfD und CDU ein enges Rennen.
Das Wichtigste in
diesem News-Ticker
- Aktuelle Umfragen zur Thüringen-Wahl – AfD führt mit knapp 30 Prozent – Höcke macht Wahlkampf mit Solingen-Angriff.
- Stimmung nach Umfragen vor Sachsen-Wahl angespannt – Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht bereits von „Schicksalswahl“.
Dresden/Erfurt – Die Landtagswahlen in zwei Bundesländern werden von der neu entflammten Migrationsdebatte in Deutschland und dem Messerangriff in Solingen überschattet: Am kommenden Sonntag finden die Sachsen-Wahl und die Thüringen-Wahl statt. Beide Abstimmungen könnten auch zur Schicksalsstunde für die Bundesregierung werden. Es besteht die Möglichkeit, dass einige Parteien der Ampel-Koalition die Fünf-Prozent-Hürde in beiden Bundesländern nicht überwinden und somit aus dem Landtag ausscheiden könnten. Das zeigen die aktuellen Umfragen zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen.
Wahl in Sachsen und Thüringen-Wahl: Umfragen zeigen knappes Rennen
Fest steht: Bei der Landtagswahl in Sachsen und der Thüringen wird es um viel gehen. Wenige Tage nach dem Anschlag in Solingen könnte es sein, dass der AfD-Rechtsaußen Björn Höcke in Erfurt die Kontrolle übernimmt. In Dresden wird es wahrscheinlich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der AfD und der CDU kommen. Beobachter sind seit Wochen besorgt über die Entwicklungen vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen. Ein Rechtsruck scheint unvermeidlich und der Wahlkampf in den Bundesländern wurde von Verrohrung überschattet.
Bodo Ramelow, Thüringens Ministerpräsident von der Linken, kritisierte die Verbreitung von Angst und Gerüchten in den sozialen Medien im Vorfeld der Landtagswahl in Thüringen. Er betonte, dass die Wähler die Entscheidungsträger sind und über die Zusammensetzung des neuen Parlaments am 1. September entscheiden werden. Er fand es inakzeptabel und respektlos, dass beispielsweise ein kranker Landtagskandidat im Internet für tot erklärt wurde oder Menschen von außerhalb Thüringens versuchten, die Meinung der Wähler zu beeinflussen.
Aktuelle Umfragen zur Thüringen-Wahl
Aktuelle Umfragen zur Thüringen-Wahl zeigen, dass die AfD mit Björn Höcke mit 30 Prozent weit vor den anderen Parteien liegt. Mit etwa einem Drittel der Sitze könnte sie die Wahl von Richtern im Landtag blockieren. Nach dem Messerangriff in Solingen, bei dem drei Menschen getötet und mehrere verletzt wurden, versucht die AfD, das Thema für ihren Wahlkampf vor der Thüringen-Wahl zu nutzen. Höcke veröffentlichte auf X eine Kachel mit einem blutigen Messer und einem Aufruf zur Wahl, außerdem wird im Netz der Hashtag „Höcke oder Solingen“ verbreitet.
Die hohen Umfragewerte könnten in den aktuellen Koalitionsmodellen dazu führen, dass in Thüringen nach der Landtagswahl rein rechnerisch völlig neue Koalitionen möglich wären. Der CDU-Spitzenkandidat Voigt müsste dafür mit der Ex-Linken und ehemaligen Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zusammenarbeiten und die SPD in das Bündnis aufnehmen. Sollte es dem BSW gelingen, die CDU zu überholen, könnte dies die Machtverteilung nach der Thüringen-Wahl erheblich durcheinanderbringen. Nach den Umfragen hat Rot-Rot-Grün derzeit kaum eine Chance auf eine dritte Amtszeit.
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Stimmung nach Umfragen vor Sachsen-Wahl angespannt
Die Stimmung vor der Wahl in Sachsen ist ebenfalls angespannt. „Es ist eine Schicksalswahl, hier geht es um alles“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer, der CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl am 1. September. Er rief die Menschen dazu auf, die demokratische Mitte zu stärken. „Es geht um ganz, ganz wenige Stimmen, die Frage, wer ist stärkste Kraft. Wir müssen vorn liegen, damit wir den Regierungsauftrag haben und damit dieses Land wirklich eine gute Zukunft hat“, erklärte Kretschmer. Es gehe um Sachsen, „es ist unsere Wahl, es entscheidet sich für uns alle mit dieser Wahl“. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hingegen erklärte, dass sie Bündnisse mit der AfD für unzumutbar halte.
Kurz vor der Sachsen-Wahl geht die AfD aufgrund von Umfragen davon aus, stärkste Kraft zu werden und damit den Auftrag zur Regierungsbildung zu haben. „Wir werden stärkste Partei“, sagte der Landesvorsitzende Jörg Urban in Dresden. Die „Stimmungslage“ deute auf über 30 Prozent hin, „ich denke, dass wir die CDU schlagen.“ Alle Parteien im Parlament haben vor der Sachsen-Wahl eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen, auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat signalisiert, dass eine solche Zusammenarbeit nicht in Frage kommt. Umfragen zur Sachsen-Wahl zeigten zuletzt ein enges Rennen zwischen CDU und AfD.
Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen mit Auswirkung auf Bundespolitik
Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen könnten bundesweite Auswirkungen haben. Während SPD, FDP und Grüne bei den Wahlen in Sachsen und Thüringen um einen erneuten Einzug in die Landtage bangen müssen, könnten die Freien Wähler (FW) in Sachsen erstmals die Fünf-Prozent-Hürde überwinden. „Durch die INSA-Umfragen sehen wir uns bestätigt. Diese Umfragen bilden aber noch lange nicht die positiven Reaktionen ab, die wir von den Menschen im Wahlkampf erfahren haben“, sagte Parteichef Thomas Weidinger der Deutschen Presse-Agentur. Der „sachorientierte und ideologiefreie Politikstil“ der FW komme an.
Der Politiker sagte zum Wahlkampf in Sachsen, dass es den Menschen mittlerweile egal sei, wer ihre Probleme löst. „Sie wollen, dass sie gelöst werden. Was mich wirklich ärgert, ist die Tatsache, dass niemand mehr Bilanz zieht. Stattdessen wird man als Populist beschimpft, wenn man die Probleme klar anspricht.“ Katja Meier von den Grünen in Sachsen stellte sich derweil klar gegen BSW und AfD: „Sachsen darf nicht von Populisten regiert werden.“ (red mit Agenturen)