Putin wegen Kursk-Offensive unter Druck: Hunderte Soldaten gefangen genommen – Rückschläge an der Front
Die Ukraine ist auf dem Vormarsch in Kursk. Neben Gebietsgewinnen können die ukrainischen Streitkräfte vor allem auch russische Soldaten gefangen nehmen.
Kursk – Die Kursk-Offensive der Ukraine bringt immer mehr Erfolge ein. Laut einem Korrespondenten der Kyiv Post, erklärte der Oberkommandeur der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyi, bei dem Forum „Ukraine 2024. Unabhängigkeit“, dass die ukrainischen Truppen in der russischen Grenzregion Kursk weiter vorrücken. Er berichtete von über 1.294 Quadratkilometern, die unter ukrainischer Kontrolle seien. Neben den Gebietsgewinnen, sei es den Streitkräften der Ukraine auch gelungen, 594 russische Soldaten gefangen nehmen können.
Ein Ziel der Kursk-Operation bestehe darin, bedeutende russische Streitkräfte von anderen Fronten, insbesondere von Pokrowsk und Kurachowe, abzulenken. Syrskyi zeigte sich zuversichtlich: „Derzeit können wir feststellen, dass etwa 30.000 russische Soldaten an die Kursker Front verlegt wurden, Tendenz steigend“.
Russlands Reaktion auf Kursk-Offensive eröffnet der Ukraine neue Möglichkeiten
Die Verlegung russischer Streitkräfte nach Kursk würde darüber hinaus eine Entspannung an den anderen Fronten bedeuten. Laut einer Analyse des US-Thinktanks Institute of the Study of War (ISW), könnte die Ukraine mit dem Andauern der Kursk-Offensive an den Fronten der ukrainischen Regionen Charkiw und Tschassiw Jar Raum gewinnen. Teile der 810. und 155. Marine-Infanterie-Brigaden der russischen Streitkräfte, sowie die 11. Luftbrigade, die zuvor in diesen Regionen waren, konnten laut ISW schon an der Kursk-Front gesichtet werden.
Der Abzug russischer Soldaten ermöglicht der Ukraine nicht nur Beruhigung an den Fronten, sondern auch den Vormarsch in die Regionen. Die Kyiv Post berichtet von einem Durchbruchsversuch ukrainischer Truppen in der Grenzregion Belgorod. Der zuständige Governeur, Wjatscheslaw Gladkow, äußerte sich zurückhaltend. Die Lage an der Grenze bleibe schwierig, aber unter Kontrolle, erklärt Gladkow auf Telegram. Nach Angaben eines kremlfreundlichen Telegram-Kanals starteten etwa 60 ukrainische Soldaten, unterstützt von acht gepanzerten Fahrzeugen, gegen 8:00 Uhr morgens die Operation in der Nähe des Dorfes Nehoteevka.

Lage im Ukraine-Krieg: Russlands Vorrücken zu einem „hohen Preis“
In Pokrowsk bleibe die Lage dennoch weiterhin angespannt. Syrskyj räumte ein, dass Russland in der ukrainischen Region Fortschritte mache. Das russische Verteidigungsministerium teilte auf Telegram mit, man habe nahe der Stadt eine weitere Ortschaft erobert. Wolodymyr Selenskyj verkündete bereits am Montagabend, laut Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass bei einem Treffen mit der Militärführung eine Truppen-Verstärkung für die Region beschlossen worden sei.
Wegen der verschlechterten Sicherheitslage wird das Gebiet zwangsevakuiert; Kinder und ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten müssten ihre Häuser verlassen, teilte der Gouverneur von Donezk mit. Bei der Region handelt es sich laut dem ISW um einen Ort mit hoher Priorität, sodass Russland voraussichtlich vermeiden wolle, von dort Truppen abzuziehen und somit die Oberhand zu verlieren. Russland rücke zu einem „hohen Preis vor“, beteuerte Syrskyi, „wir tun alles, um die Situation zu stabilisieren“. (lw)