Machtlose Ukraine trotz F-16-Kampfjets: Russland nimmt Kiew im Krieg weiter in den Würgegriff

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Kampfjets vom Typ F-16 mit ukrainischen Markierungen. © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Die F-16-Kampfjets waren im Ukraine-Krieg ein großer Hoffnungsträger. Bei Russlands Großangriffe kamen die Flugzeuge wohl zum Einsatz. Doch es gibt neue Probleme.

Kiew/Moskau – Es waren wohl die verheerendsten Luftangriffe Russlands im Ukraine-Krieg: Wenige Wochen nach dem Beginn der Kursk-Offensive hatten Putins Streitkräfte über mehrere Tage verteilt schwere Angriffe im Krieg gegen die Ukraine durchgeführt. Vielerorts herrschte immer wieder Luftalarm und auch über der ukrainischen Hauptstadt wurden dichte Rauchschwaden gemeldet. Dass Russland in seinem Angriffskrieg auf die jüngsten Vorstöße der Ukraine reagiert, war unter Experten eigentlich nur eine Frage der Zeit. Verluste gab es indes auf beiden Seiten. Dass diese für die Ukraine nicht noch größer ausgefallen sind, liegt dabei womöglich am Einsatz der F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg.

F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg: Kiew setzt Flugzeuge gegen Russlands Großangriff ein

Der F-16-Kampfjet galt für die ukrainische Armee vor wenigen Monaten noch als Silberschweif am Horizont. Inzwischen befinden sich die ersten Flugzeuge in der Ukraine – und sollen bereits an den ersten Kampfeinsätzen teilgenommen haben. Nach Angaben der Ukraine und von Präsident Wolodymyr Selenskyj kamen die Jets im Ukraine-Krieg auch bei der Abwehr von Russlands Großangriff am Montag zum Einsatz. Das berichtete etwa die Kyiv Post. Weitere Operationen im Kampf gegen Putins Armee ollen zeitnah folgen.

Doch offenbar scheinen bei den gegenwärtigen Möglichkeiten im Ukraine-Krieg Wunsch und Realität weit auseinander zu liegen: Die F-16-Kampfjets werden erst seit wenigen Wochen an Kiew geliefert. Wie der Tagesspiegel berichtet, stünden aktuell von den etwas weniger als 100 zugesagten Fliegern zurzeit wohl die zehn Jets zur Verfügung. „Mit den F-16 geht es langsam voran“, wird Oberst a. D. Ralph Thiele zitiert. Auch seien bisher zu wenig Piloten zum Betrieb des Kampfjets befähigt.

Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich zu: F-16-Kampfjets haben noch nicht gewünschte Auswirkungen

Angesichts der aktuellen Lage im Ukraine-Krieg gibt sich der Vorsitzende der Politisch-Militärischen Gesellschaft in Berlin pessimistisch: Die F-16-Kampfjets seien sehr wartungsintensiv und würden für den Betrieb viel Personal benötigen. „Mit einer umfassenden F-16-Flotte ist vermutlich erst Ende des kommenden Jahres zu rechnen.“ Zeit also, die die Ukraine im Krieg überprüfen müsste. Doch ebendieser Faktor spielte in den vergangenen Kriegsmonaten immer wieder gegen die Verteidiger: Als es zu Verzögerungen bei den Waffenlieferungen kamen, nutzte Russland die Situation im Ukraine-Krieg aus und rückte im Osten vor.

Dem effektiven Einsatz der F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg stehen derweil auch die aktuellen Rahmenbedingungen entgegen: Russische Streitkräfte wissen um das Gefahrenpotenzial der westlichen Flugzeuge, greifen gezielt Infrastruktur an. Sobald die Lage der Stützpunkte bekannt werden sollte, wird Russland im Krieg mit sehr großer Wahrscheinlichkeit seine Luftangriffe auf diese Ziele konzentrieren. Hinzu kommen Beschränkungen der westlichen Partner der Ukraine, die den Einsatzbereich der Kampfjets aktuell limitieren.

Selenskyj im Ukraine-Krieg wegen F-16-Kampfjets vor neuen Problemen

Die Einsatzfähigkeit der F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg hängt damit von zahlreichen Faktoren ab. Aber: „Die F-16 [zeigten] ein sehr gutes Ergebnis. Wir haben während dieses großen Angriffs einige Raketen und Drohnen mit F-16 abgewehrt“, lobte Selenskyj während einer Pressekonferenz am 27. August die Kampfkraft seiner Piloten. Zugleich appellierte er erneut an die Verbündeten und betonte die Dringlichkeit weiter Kampfjet-Lieferungen.

Derweil muss die Ukraine im Krieg weiter um seine bisherigen Kampfjets vom Typ F-16 fürchten, sobald Russland diese ins Visier nimmt. Um den Schutz der kostbaren Waffen zu erhöhen, könnte Kiew künftig stärker auf Täuschkörper setzen. Erst vor wenigen Tagen präsentierte das tschechische Unternehmen Inflatech ein aufblasbares Kampfflugzeug vom Typ F-16 Viper. Die in Dänemark gezeigte aufblasbare Nachbildung der F-16 in Originalgröße ist grau lackiert und verfügt über eine transparente „Cockpithaube“ – und trug bereits die Hoheitszeichen der Ukraine. (fbu)

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