Ukraine legt Liste mit Russlands „hochwertigen“ Zielen vor: USA entscheiden über ATACMS-Attacken im Krieg
Um sich besser gegen Russland im Ukraine-Krieg verteidigen zu können, pocht Kiew darauf, Langstreckenwaffen gegen Wladimir Putin einsetzten zu dürfen.
Kiew/Washington D.C. – Die Ukraine will Präsident Joe Biden überzeugen, die schlagkräftigen ATACMS-Langstreckenraketen auch gegen Ziele im Ukraine-Krieg einsetzen zu dürfen, die tief in russischem Gebiet liegen. Eigens dafür habe die Ukraine eine List ausgearbeitet, auf der sich einige hochkarätige Ziele in Russland befinden, die theoretisch in Reichweite der US-Waffe wären, wie Ukrainska Pravda berichtet. Die bisherige Richtlinie für die Ukraine war, dass keine Ziele tief innerhalb Russlands mit US-Waffen angegriffen werden dürfen, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern.
Ende Mai hatte die USA der Ukraine zur Verteidigung von Charkiw eine Ausnahme erteilt. Die Ukraine durfte das Feuer auf russische Stellungen innerhalb Wladimir Putins Territorium erwidern. Die Nutzung der US-Langstreckenwaffen tief innerhalb Russlands jedoch war weiterhin untersagt. Auch während der Kursk-Offensive war und ist die Richtlinie der USA weiterhin dieselbe. Der Ukraine wurde von US-Seite geraten, die ATACMS-Angriffe stattdessen auf die von Russland besetzte Krim-Halbinsel zu fokussieren.

Ukraine will Biden überzeugen US-Waffen im Ukraine-Krieg gegen Russland einsetzen zu dürfen
Rustem Umerow, Verteidigungsminister der Ukraine und Andriy Yermak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, werden diese Woche nach Washington reisen, um der Biden-Administration die Liste mit den „hochwertigen“ Zielen vorzulegen, wie Politico berichtet. Diese Auflistung soll laut Politico ein „letzter verzweifelter Versuch“ sein, um die Großmacht von der strategischen Wichtigkeit zu überzeugen, die ATACMS auch innerhalb Russlands einsetzen zu dürfen.
Denn die USA beharren seit Monaten nun mehr darauf, dass es aus strategischer Sicht keinen Unterschied mache, ob die Ukraine Langstreckenwaffen gegen Russland einsetzten darf, da die wichtigen Ziele von Russland mittlerweile sowieso außer Reichweite sind. Diese neue Liste soll Biden jedoch vom Gegenteil überzeugen.
Am Montag (26. August) äußerte sich Selenskyj in einem Statement: „Es sollte keine Restriktionen bei der Reichweite der Waffen für die Ukraine geben, während die Terroristen (Russland, Anm. d. Red.) keine Restriktionen haben.“ Weiter sagte er: „Die Verteidiger des Lebens sollten keine Restriktionen beim Einsatz von Waffen haben.“
US-Richtlinie über die Benutzung von US-Waffen im Ukraine-Krieg habe sich nicht geändert
John Kirby, Sprecher des Verteidigungsministeriums, sagte bei einer Pressekonferenz am Montag noch, es gebe keine Kehrtwende von den bisherigen Richtlinien in der Thematik. „Dies ist beileibe kein neuer Wunsch von Präsident Selenskyj. Aber wie ich bereits viele Male gesagt habe, werden wir mit den Ukrainern weiterhin im Austausch sein, allerdings im Privaten.“
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Ein anonymer Abgeordneter im US-Kongress äußerte sich gegenüber Politico, dass die Biden-Regierung den aktuellen Vorschlag aus Kiew zumindest in Betracht ziehe. Nächsten Monat sollen sich außerdem Biden und Selenskyj bei der UN-Generalversammlung in New York treffen. (sischr)