Wladimir Putins Trumpf versagt: Ukraine geht in Kursk volles Risiko
Die ukrainischen Truppen sind in der russischen Region Kursk weiter auf dem Vormarsch. Sie haben wohl ein Mittel gegen eine gefürchtete Waffe Wladimir Putins gefunden.
Kursk - Es sollen mittlerweile mehr als 6000 Soldaten sein, die Kiew im Ukraine-Krieg über die Grenze nach Russland geschickt hat, um die Armee von Kreml-Autokrat Wladimir Putin in dessen russischer Region Kursk zu bekämpfen.
Kursk-Offensive der Ukraine: Russlands Lancet-Drohne stoppt Angriffe nicht
Wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem täglichen Lagebericht vom 26. August schrieb, zog Moskau in den vergangenen Tagen jetzt sogar „Kräfte aus Offensivoperationen mit niedrigerer Priorität“ in der Ukraine für die Verteidigung der Oblast Kursk ab.
Doch diese Verteidigung will nach mehr als drei Wochen noch immer nicht gelingen. Das liegt wohl daran, dass die Ukrainer bei ihrem Vorstoß trotz empfindlicher eigener Verluste auch auf gelieferte westliche Panzer setzen. Und daran, dass die ukrainischen Streitkräfte offenbar ein simples, aber effektives Mittel gegen die gefürchtete Lancet-Drohne Putins gefunden haben.
Waffen von Wladimir Putin: Ukrainer konnten sich bisher nicht der Lancet entziehen
Ukrainische Militärblogger teilten bei X das Video einer ukrainischen Panzer- und Infanterieeinheit in die Grenzregion. Der vordere Panzer wurde, nachdem die Besatzung selbst wuchtige Schüsse abgegeben hatte, von einer „lauernden Lenkwaffe“ ZALA Lancet in hoher Geschwindigkeit attackiert. Was auffällt: Der Panzer hatte eine Netz aufmontiert, das offenbar über den Turm des Kampfpanzers drüber- und wieder zurückgeschoben werden kann. Beziehungsweise in diesem Fall konnte.
Denn: Die Kamikaze-Drohne Lancet rauschte im vollen Steilflug in die Netzkonstruktion und sprengte diese regelrecht vom Panzer. Aber: Der Panzer selbst blieb dem Video zufolge weitgehend unbeschädigt. Das merkten die ukrainischen Militärblogger in ihren Postings zu dem Video in den sozialen Netzwerken mit Nachdruck an. Schließlich konnte sich die Armee Kiews im Ukraine-Krieg gegen die Lancet bisher nicht wirklich verteidigen, weswegen die russischen Invasionstruppen mit der Loitering Weapon, so der englische Fachbegriff, reihenweise gegnerische Panzer ausschalteten.
Meine news
Panzer der Ukraine: Verpufft die Wirkung von Russlands Lancet bei Kursk-Offensive?
Das war vor allem während der gescheiterten ukrainischen Gegenoffensive im Frühsommer 2023 der Fall, als sich auch die Besatzungen der Leopard-2-Panzer und der Bradley-Schützenpanzer nicht der Lancet mit ihrem drei Kilogramm schweren Gefechtskopf entziehen konnten. Ein Grund: Nur die derzeit modernsten Panzer haben sogenannte Air-Burst-Munition, bei der ein heranfliegendes Geschoss per Kamerasensoren erkannt und mit Schrapnell-Munition wie bei einer Schrotflinte abgeschossen wird. Der im Video gezeigte Panzer sieht jedoch sehr nach einem alten T-64 aus einstmals sowjetischer Produktion aus, der solche Air-Burst-Munitionsvorrichtungen nicht hat.
Beim Einmarsch in der Oblast Kursk reichte nun wohl die recht einfache Netzkonstruktion aus, um den Kampfpanzer gegen die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h im Sturzflug heran rauschende Lancet Putins zu verteidigen. Der russische Drohnen-Pilot, der die „lauernde Waffe“ aus der Ferne mithilfe einer integrierten Kamera lenkt, konnte das einfache Hindernis Marke Eigenbau offensichtlich nicht umgehen, weswegen die Panzer-Besatzung angeblich nach einer kurzen Verschnaufpause und dem Treffer gegen sich weiterkämpfen konnte.
Verluste gegen Russland: Ukraine hat bereits viele Marder-Panzer verloren
Mittlerweile sollen die ukrainischen Verbände, Stand 27. August, mehr als 80 Siedlungen und Dörfer südwestlich der Großstadt Kursk (rund 415.000 Einwohnerinnen und Einwohner) unter ihrer Kontrolle haben, hieß es aus Kiew zu dem gewagten Vorstoß. Während Putins Regime als Reaktion auf die Kursk-Offensive ukrainische Städte mit hunderten Raketen bombardieren ließ und wohl sogar zwei Marschflugkörper CH-101 auf den riesigen Staudamm des Kiewer Meeres abfeuerte, will die Ukraine bis zu 600 russische Soldaten für Gefangenenaustausche gefangen genommen haben.
Dabei setzt sie wohl auch zunehmend gelieferte westliche Panzer aus früheren Beständen der Nato ein. Nachdem bereits ein Video vom Einsatz eines ukrainischen Marder-Schützenpanzers aus deutscher Produktion in der Oblast Kursk in den Sozialen Medien die Runde gemacht hatte, teilten ukrainische Soldaten und Blogger nun Bildsequenzen von einem Challenger-2-Kampfpanzer aus einst britischer Produktion – ebenfalls mit einem Netzgebilde gegen Drohnen versehen. Angeblich aufgenommen in der grenznahen russischen Region. Der Einsatz der westlichen Waffen ist indes ein Wagnis. Laut der Open-Source-Intelligence-Website Oryx haben die Ukrainer bereits 26 von 120 gelieferten Mardern verloren sowie zwei von insgesamt 14 Challenger 2 eingebüßt. (pm)