Cannabis-Argument lässt Söder im TV verzweifeln – „Wie sieht man denn da aus, Frau Maischberger?“
Cannabis war für Markus Söder das Aufreger-Thema bei Maischberger im ZDF. Er redete sich gegen die Ampel in Rage - und warnte vor weiteren Lockerungen.
Berlin – Seit gut einer Woche gilt in Deutschland die Teillegalisierung von Cannabis – zum Unmut der CSU auch in Bayern. Die bayerische Regierungspartei und dessen Chef Markus Söder sind vehemente Gegner der Cannabis-Freigabe. Den ZDF-Talk vom Sandra Maischberger nutzte der bayerische Ministerpräsident als Gelegenheit, um ordentlich gegen die Drogenpolitik der Ampel-Koalition abzuledern: „Sorry, das Ganze ist ein einziger Quatsch. Die Ampel soll die Wirtschaft in Schwung bringen, aber nicht das Land irgendwie ins Koma versetzen“, grantelte Söder.
Besonders um die Jugend sorgt sich der dreifache Familienvater – da schließe er sich den Warnungen von „Ärzten, Justiz und Psychologen“ an, so der CSU-Chef: „Ich frage mich, wie Sie überhaupt heute Ihren Kindern erklären wollen, nehmt keine Drogen, wenn jetzt Cannabis kommt!“ Experten würden negative Folgen an den Schulen vorhersagen, so Söder. „Nach Pisa ist das ja die Superstrategie! Jetzt werden wir noch schlechter!“

Söder zur Cannabis-Legalisierung: „Wie sieht man denn da aus, Frau Maischberger?“
Vor allem die geplante Menge an Cannabis, die man in Deutschland jetzt zum Eigengebrauch besitzen darf, bringt Söder auf die Palme. „Ich glaube, in Holland sind 15 Joints erlaubt. In Deutschland 75! 75 Joints!“ redete er sich in Rage. „Wie sieht man denn da aus, Frau Maischberger? Das ist doch ein Wahnsinn!“
Maischberger wandte ein, dass auch Alkohol gesundheitsgefährdend sei. Müsse man dann nicht auch das Biertrinken verbieten? Auf diesen vielfach vorgebrachten Einwand reagierte Söder sichtbar genervt – auch wenn er der Moderatorin teils zustimmen musste: „Sie haben völlig recht, dass das ein scheinbarer Widerspruch ist. Aber Alkohol zu verbieten, ist jetzt gesellschaftlich schwierig.“
Söder wischt Cannabis-Argument weg: „Dann muss man auch Koks und LSD erlauben“
Dass Alkohol schädlich sei, könne außerdem nicht als Argument dienen, Cannabis freizugeben. „Dann müsste ich übrigens auch Koks erlauben, dann müsste ich LSD erlauben. Wo ist denn eigentlich die Grenze?“, schimpfte Söder. Die Legalisierung von Cannabis verharmlose aus seiner Sicht auch andere Drogen. Dealer könnten jungen Menschen jetzt leicht verklickern, sie hätten auch noch anderes im Angebot „und in einem Jahr wird die Ampel, so wie die drauf ist, das auch noch legalisieren, um ein paar Wählerstimmen zu bekommen.“
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Er selber trinke übrigens kaum Alkohol, betonte Söder noch – auch wenn er häufig mit Maßkrug im Bierzelt zu sehen sei, bedeute das nicht, dass sich darin auch immer Bier befände. Cola oder Wasser sei meistens seine Devise.
Söders mögliche Kanzlerambitionen auch Thema bei Maischberger
Wo Söder auftritt, darf natürlich auch die K-Frage nicht fehlen – und so kam auch bei Maischberger wieder Söders mögliche Ambitionen als CDU-Kanzlerkandidat zur Sprache. Söder selbst kokettierte damit: „Schade eigentlich“, bemerkte er auf Sandras Maischbergers Kommentar er sei „ja noch nicht der Kanzler.“
Maischberger konfrontierte Söder außerdem mit einer Passage aus den posthum veröffentlichten Memoiren des kürzlich verstorbenen CDU-Politikers Wolfgang Schäuble. Demnach habe Söder damals im parteiinternen Duell mit Armin Laschet der Mut verlassen, den Machtkampf bis zum Ende durchzuziehen.
Söder bezeichnete diese Darstellung als einseitig: Die Entscheidung für Armin Laschet als Kanzlerkandidat sei letztlich von der Partei ausgegangene, er selbst habe sich immer als Kandidat angeboten. Armin Laschet übrigens glaubt, dass Söder durchaus auch wieder gegen CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat ins Feld ziehen wird. „All diese Sätze habe ich schon einmal gehört“, erklärte er kürzlich in einem Interview. (smu)