Stormy Daniels spricht über „zwei Minuten“ lange Affäre zu Donald Trump
Die Affäre mit Stormy Daniels aus dem Jahr 2006 holt Donald Trump ein. Doch der Ex-Präsident versucht, den Prozessbeginn in New York zu verzögern.
New York – Sie selbst hofft auf ein Wiedersehen, diesmal aber vor Gericht. „Ich bin absolut bereit dafür“, sagte Erotik-Darstellerin Stormy Daniels Ende März 2024 gegenüber dem Nachrichtensender ABC auf die Frage, ob sie gegen Donald Trump aussagen würde. Mehr noch, sie hoffe „mit ganzem Herzen“, dass sie eine Vorladung erhalten werde.
Die mutmaßliche Beziehung zwischen Stormy Daniels und Donald Trump steht im Zentrum eines New Yorker Prozesses gegen den ehemaligen Präsidenten. Trump soll Daniels 2016 über seinen damaligen Anwalt Michael Cohen ein Schweigegeld von rund 130.000 US-Dollar gezahlt haben. Ziel der Zahlung mitten im Wahlkampf zur US-Wahl 2016 war Folgendes: Daniels sollte nicht über die kurzweilige Affäre sprechen, die beide im Jahr 2006 gehabt haben sollen – als der Ex-Präsident längst mit Melania Trump verheiratet und diese auch noch hochschwanger mit dem gemeinsamen Sohn Barron Trump war.

Donald Trump soll Stormy Daniels Schweigegeld gezahlt haben
Wohl um zu sparen, nutzte Donald Trump für seine Schweigegeldzahlungen offenbar Mittel aus der Wahlkampfkasse. Das wiederum könnte ein Verstoß gegen die Regeln zur Wahlkampffinanzierung in den USA gewesen sein, weshalb die Affäre nun auch ein Gericht in New York beschäftigen.
Trump selbst hat sowohl die Affäre als auch die Zahlung von Schweigegeld bislang bestritten. Die Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen und von seinen politischen Gegnern erfunden, um seinen Sieg bei der US-Wahl 2024 zu verhindern. Bei der Gelegenheit nannte sich der Milliardärs-Erbe und Casino-Besitzer direkt einen „modernen Nelson Mandela“, der bereit sei, für Gerechtigkeit bis ins Gefängnis zu gehen.
Donald Trump erhält vorm Prozessbeginn Unterstützung
Damit ihm das erspart bleibt, erhält Donald Trump Unterstützung aus seinem Umfeld. Laura Loomer, rechtsradikale Aktivistin, gescheiterte Kandidatin der Republikaner für das Repräsentantenhaus und beinharte Anhängerin Trumps, meldete sich zu Wort. Am Sonntagmorgen US-amerikanischer Zeit verbreitete sie ein angebliches Statement, unterschrieben von Stormy Daniels. Darin gestand die Erotikdarstellerin, nie eine Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. „Tatsache ist, dass jede beteiligte Partei dieser angeblichen Affäre ihre Existenz 2006, 2011, 2016, 2017 und nun wieder 2018 bestritten hat“, soll Daniels in dem Schriftstück aus dem Jahr 2018 geschrieben haben. Sie dementiere die Affäre auch nicht, weil sie Schweigegeld gezahlt bekommen habe, so Daniels. „Ich dementiere diese Affäre, weil es nie eine gegeben hat.“
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Doch wer nun glaubt, Donald Trump bliebe zumindest ein Gerichtsprozess in New York erspart, der dürfte von Daniels‘ Reaktion auf ihre angebliche Erklärung enttäuscht werden. Die Schauspielerin und Buchautorin stellte nämlich kurz nach Loomers Beitrag klar, dass weder das Schriftstück von ihr verfasst noch unterschrieben wurde.
Stormy Daniels reagiert auf Donald Trumps Unterstützer
Die Gelegenheit nutzte Daniels, um noch einmal ihre Begegnung mit Trump zu schildern. Sehr detailreich hatte sie das bereits in ihrem Buch „Full Disclosure“ getan, das 2018 erschienen war. Daniels beschrieb dort unter anderem die Beschaffenheit von Trumps Genital und unterstellte dem 45. Präsidenten der USA, mit einem Penis bestückt zu sein, der an den Kopf eines Pilzes erinnern würde.

Nun ging Daniels noch weiter. Mit einem schriftlichen Lachen (“Buwahaha“) leitete sie ihre Erinnerungen an den gemeinsamen Abend mit Donald Trump ein und räumte sogar ein, dass es sich dabei nicht um eine Affäre gehandelt habe, wenn auch aus einem ganz anderen Grund als Trump und seine Anhängerschaft behaupten. „Ein einmaliges, zwei Minuten dauerndes Bumsen, weil ich in die Enge getrieben wurde, ist nicht gleichbedeutend mit einer Affäre“, so Daniels, die kurz darauf auf das Schreiben zu sprechen kam: „Das ist keine eidesstattliche Erklärung und ich habe es nicht geschrieben. [...] Zum Glück habe ich Beweise und ihr habt nur Idiotie.“
Trumps Anwälte versuchen, den Prozess zu verschleppen
Trump wiederum hat offenbar kein gesteigertes Interesse daran, dass die Details seiner mutmaßlichen Beziehung zu Stormy Daniels vor Gericht ausgebreitet werden. Seine Anwälte zumindest tun alles, um den Beginn des Prozesses – terminiert für den 15. April – weiter hinauszuzögern. Am Freitag hatte das Anwaltsteam des Ex-Präsidenten einen Antrag eingereicht, in dem die Absetzung des zuständigen Richters wegen Befangenheit gefordert worden war. Der zuständige Staatsanwalt, Alvin Bragg, reagierte am Montag, wie das US-Portal Newsweek berichtete. Die Staatsanwaltschaft forderte, Trumps Antrag zurückzuweisen und schrieb als Begründung: „Der Antrag ist ein weiterer letzter Versuch, das eigentliche Ziel der Beklagten zu erreichen, das – wie das Gericht bereits erkannt hat – darin besteht, dieses Verfahren auf unbestimmte Zeit zu verzögern.“
Sollte Trump mit seinem letzten Versuch, den Prozess doch noch hinauszuzögern, scheitern, würde ab dem 14. April der erste von vier Strafprozessen gegen den Ex-Präsidenten beginnen. Es wäre außerdem der erste Strafprozess gegen einen Präsidenten der USA überhaupt. (Daniel Dillmann)