Laschet hält Kanzler Söder weiterhin für möglich: „Die Sätze hab ich alle schon mal gehört“

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Die Kanzlerambitionen von Markus Söder sind noch nicht vom Tisch, glaubt Armin Laschet. Söder selbst bleibt jedoch vage.

Berlin/München – Vor rund zweieinhalb Jahren duellierten sich der frühere CDU-Chef Armin Laschet und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) um die Kanzlerkandidatur – schließlich entschied sich die Union für Laschet. Das Kanzleramt erreichte der ehemalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens nach der Bundestagswahl 2021 bekanntlich aber nicht.

Während Laschet seitdem von der politischen Bildfläche größtenteils verschwunden ist, hat Söder sich mehrfach zu Bayern bekannt und mögliche Kanzlerambitionen hinten angestellt – zumindest öffentlich. Geht es nach seinem einstigen Konkurrenten Armin Laschet, dürfte das Thema allerdings noch nicht endgültig abgehakt sein.

„Die Sätze hab ich alle schon mal gehört“, sagte Laschet im Spiegel-Interview und bezog sich auf Aussagen Söders, wonach sein Platz in Bayern sei. „Das ist alles nichts Neues.“ Er selbst würde Söder in der Kanzlerfrage jedenfalls nicht abschreiben. „Es ist immer die Historie von CDU und CSU gewesen, dass potenziell beide Parteivorsitzenden es machen könnten“, sagte Laschet hinsichtlich der unioninternen K-Frage. „Das ist meine Erfahrung, weil ich diese Sätze kenne“, fügte er hinzu.

Der im Oktober 2023 neu gewählte bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hält eine Rede im Bayerischen Landtag. (Archivfoto)
Der im Oktober 2023 neu gewählte bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hält eine Rede im Bayerischen Landtag. (Archivfoto) © Angelika Warmuth/dpa

Söder über mögliche Kanzlerkandidatur: Als CSU-Chef „höchstens einmal im Leben“

Markus Söder distanzierte sich Anfang Dezember im Gespräch mit dem Stern jedoch weiterhin von einer möglichen Kanzlerkandidatur. „Eine Option als Kanzlerkandidat bietet sich einem CSU-Vorsitzenden höchstens einmal im Leben“, sagte Söder. Darüber hinaus laufe die Zusammenarbeit mit CDU-Chef Friedrich Merz „wirklich sehr gut“. Im Falle einer vorgezogenen Wahl wäre Merz laut Söder daher „sicher der Favorit“.

Ähnlich sieht das auch Armin Laschet: „Ich glaube, dass der Partei- und Fraktionsvorsitzende gute Chancen hat, Kanzler zu werden.“ Der einstige Konkurrent Laschets um den CDU-Vorsitz sei im damaligen Wahljahr „vollständig treu“ gewesen und hätte sich „ebenfalls ins Team integriert“. Merz wäre auch besser qualifiziert als der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst, dem man ebenfalls Ambitionen auf das Kanzleramt zuschreibt.

Mit Blick auf Hendrik Wüst – vielleicht aber auch auf sich selbst – hielt Söder ein Hintertürchen offen: „Es ist wie beim Elfmeterschießen: Wem kann man den letzten Elfmeter anvertrauen? Das ist das Holz, aus dem Politiker geschnitzt sein müssen – egal ob sie Ministerpräsident sind oder Kanzler werden wollen“, so der im Oktober wiedergewählte Ministerpräsident Bayerns.

Union: Laschet gegen Neuwahl-Forderungen von Söder und Merz

Die nächste Bundestagswahl findet regulär im Herbst 2025 statt. Söder hatte sich im August dafür ausgesprochen, den Unionskanzlerkandidaten erst nach Ost-Wahlen 2024 zu küren. Im September werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Landtage neu gewählt. Auch Parteichef Merz betonte mehrfach, dass die Zeit für eine Entscheidung noch nicht reif sei.

Die Forderungen aus der Union, wonach es aufgrund mehrerer Krisen der Ampel-Koalition Neuwahlen geben müsse, teilt Laschet übrigens nicht. „Nach unserer Verfassung sind Neuwahlen gar nicht vorgesehen“, sagte der Bundestagsabgeordnete. Und selbst wenn die Regierung zerbräche, sei Scholz noch immer Kanzler. Der Prozess sei deutlich schwieriger als sich manch einer vorstellt. (nak/dpa)

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