CSU warnt vor Cannabis-Flut an Schulen – „Werden bald große Mengen im Umlauf sein“

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Die Legalisierung von Cannabis wird wohl auch Folgen an Schulen haben. Lehrer äußern sich besorgt, die CSU fordert größere Bannmeilen.

München – Nach dem Ende der Osterferien in Bayern am Montag (8. April) wird die Legalisierung von Cannabis, die zum Monatsanfang in Kraft trat, auch an Schulen ein großes Thema sein, glauben Kultusministerium und Lehrerverbände. „Die Teillegalisierung von Cannabis gilt es jetzt kritisch zu begleiten. Selbstverständlich werden Schülerinnen und Schüler jetzt Fragen stellen, Cannabis vielleicht auch ausprobieren wollen und dabei vielleicht an Grenzen kommen“, sagte die Vorsitzende des Bayerischen Lehrerverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums vermied eine klare Antwort auf die Frage, ob das Ministerium nach der Teillegalisierung mehr Probleme mit Schülern befürchte, die Cannabis konsumierten. „Drogen und Suchtmittel ganz gleich welcher Art haben an unseren Schulen keinen Platz. Die Auseinandersetzung und die Sensibilisierung für die Gefahren einer Suchtabhängigkeit gehören schon seit vielen Jahren zum Bildungs- und Erziehungsauftrag“, sagte er.

Zudem verwies er darauf, dass sowohl das neue Bundesgesetz als auch die Schulordnung jeglichen Drogenkonsum auf dem Schulgelände und bei Schulveranstaltungen verbiete.

Kiffen soll an Schulen verboten bleiben, doch es gibt Warnungen, dass die Legalisierung von Cannabis dennoch Folgen hat.
Kiffen soll an Schulen verboten bleiben, doch es gibt Warnungen, dass die Legalisierung von Cannabis dennoch Folgen hat. © Frank Hoermann /Sven Simon/Imago

Lehrerverband fordert nach Cannabis-Legalisierung Prävention an Schulen

Für Fleischmann ist das aber weniger eine Frage, die sich zwingend auf dem Schulhof abspielen dürfte. „Wir wissen doch alle, dass das Jugendalter schon immer durch das Austesten von Grenzen gekennzeichnet war und ist“, sagte sie. Deshalb habe es schon immer an den Schulen Aufklärung, rechtliche Informationen und vor allem für Lehrkräfte Handlungsempfehlungen, unterstützende Experten und ein Angebot an Präventions- und Interventionsprojekten gebraucht. Das gelte nach der Teillegalisierung umso mehr.

„Wie immer, wenn es gesellschaftliche Veränderungen gibt, die in neue Gesetze münden, muss Schule in der Konsequenz präventiv und interventiv agieren“, sagte Fleischmann. Sollte es nun dazu kommen, dass Jugendliche Cannabis weitaus häufiger konsumierten, dann beeinträchtige dies selbstverständlich die Konzentrationsfähigkeit. „Alle zusammen müssen wir dann an den Schulen gemeinsam mit den Elternhäusern diese neue Herausforderung professionell schultern.“

CSU warnt: „Werden bald große Mengen an Cannabis in Umlauf sein“

Die CSU-Führung äußert sich erheblich besorgt. „Das Gesetz ist nicht durchdacht und unverantwortlich“, sagte Fraktionschef Klaus Holetschek unserer Zeitung. „Es werden bald große Mengen Cannabis im Umlauf sein, junge Menschen werden leichter an diese Droge kommen als bisher. Damit wird es auch noch schwerer, ein Schulgelände drogenfrei zu halten.“

Holetschek, früher bayerischer Gesundheitsminister, fordert „an den bayerischen Schulen eine konsequente Linie mit klaren Regeln und Grenzen: Kein Besitz und kein Konsum von Cannabis auf dem Schulgelände, auch über größere Bannmeilen im Umfeld von Schulen müssen wir diskutieren“. Die Gefahren für junge Menschen seien immens: „Bis 25 Jahre reift das Gehirn, wer Cannabis konsumiert, riskiert bleibende Schäden.“

Neues Gesetz zu Cannabis: Bis zu 50 Gramm zu Hause erlaubt

Seit April ist Cannabis von der Liste der verbotenen Substanzen im Betäubungsmittelgesetz verschwunden. Wer 18 und älter ist, darf zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren und draußen maximal 25 Gramm mit sich führen. Es geht explizit um den Eigengebrauch. (cd/dpa)

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