Haushalte zahlen 1500 Euro mehr für Strom, Öl und Gas – „Energiekrise belastet Verbraucher“

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Die Heizkosten sind einer der größten Kostentreiber, wie eine Analyse von Verivox zeigt. © Michael Gstettenbauer/Imago

Die Deutschen spüren die hohen Energiepreise im Geldbeutel, zeigt eine Verivox-Auswertung. Vor allem bei fossilen Energien wie Öl, Gas, Diesel und Benzin gab es eine Preisexplosion.

Berlin – Energie ist für Verbraucher in den vergangenen drei Jahren deutlich teurer geworden. Ein Musterhaushalt mit drei Personen zahlt für Öl, Gas, Sprit und Strom derzeit 5306 Euro pro Jahr. Das sind 1534 Euro mehr als im Februar 2021. Das geht aus einer Auswertung des Berliner Vergleichsportals Verivox hervor, die unserer Zeitung vorliegt und über die auch die Funke-Mediengruppe berichtet hatte.

Preisexplosion durch Ukraine-Krieg

Die Energiekrise begann bereits nach dem Ende der Covid-Pandemie im Jahr 2021 und verschärfte sich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 weiter. Weil Europa Sanktionen gegen Russland erließ und der Kreml im Gegenzug Deutschland weitgehend den Gashahn zudrehte, erreichten die Energiepreise im Oktober 2022 ihr Hoch. Seither sind sie laut Verivox zwar wieder um ein Drittel gefallen, dennoch haben Bundesbürger heute noch 41 Prozent höhere Energiekosten als im Februar 2021. „Strom, Gas, Heizöl und Sprit: Energie ist drei Jahre nach Beginn der Energiekrise noch deutlich teurer als zuvor“, bestätigt Thorsten Storck von Verivox. Deutsche Haushalte seien nach wie vor „stark durch hohe Energiekosten belastet.“

Kalkuliert wurde für einen Haushalt mit drei Personen mit einem Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden, was der gleichen Menge Gas beziehungsweise 2000 Liter Heizöl entspricht. Hinzu kommen 4000 Kilowattstunden Strom und Sprit für eine Strecke von 13 300 Kilometer pro Jahr.

Heizen und Tanken besonders belastend

Besonders belastend ist das Heizen. So kostet das Heizöl für den Musterhaushalt demnach 2088 Euro pro Jahr, 64 Prozent oder 818 Euro mehr als 2021. Bei Gas lag das Plus bei 75 Prozent oder 871 Euro. Hier wurden Kosten von 2033 Euro jährlich angelegt. Weil mehr Haushalte mit Gas als mit Öl heizen, floss ein Aufschlag von im Schnitt 71 Prozent in die Gesamtrechnung ein.

Deutlich moderater war trotz Abschaltung der Atomkraftwerke mit 22 Prozent der Aufschlag für Strom. Er resultiert unter anderem aus gestiegenen Entgelten für die Stromnetze im Zuge der Energiewende sowie höheren Beschaffungskosten für Versorger. So ist nicht zuletzt die Verstromung von Gas kostenintensiver geworden. Insgesamt stieg die Stromrechnung für den Musterhaushalt laut Verivox von 1171 auf 1425 Euro pro Jahr.

Ein Auto wird mit Diesel-Kraftstoff getankt
Pendler leiden momentan auch an der Tankstelle. Diesel, der bis 2022 oft aus Russland kam, ist 39 Prozent teurer geworden. © Manfred Segerer/IMAGO

Weiterer Kostenpunkt: Tanken. Hier hat das Vergleichsportal mit etwas über 1800 Euro pro Jahr kalkuliert, rund 30 Prozent mehr also noch 2021. Für Pendler könnte der Besuch an der Zapfsäule aber häufig noch schmerzhafter sein. Denn erstens war der Aufpreis bei Diesel mit 39 Prozent höher als bei Benzin (27 Prozent) und viele Pendler fahren mit Diesel. Zweitens rechnet Verivox mit einer Strecke von im Schnitt 13 300 Kilometern pro Haushalt, bei Pendlern ist diese aber oft höher.

Anbieterwechsel kann sich lohnen

Energie sei teuer, „doch im Markt herrscht seit einigen Monaten ein reger Wettbewerb“, sagt Thorsten Storck von Verivox. Er rät dazu, Tarife zu vergleichen und falls möglich Anbieter zu wechseln. Ähnlich sieht es Ramona Pop vom Verbraucherzentrale Bundesverband. „Da viele Neuverträge für Strom und Gas aktuell kostengünstiger sind, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher prüfen, ob sie nicht zu einem guten und günstigeren Anbieter wechseln können“, sagte sie der Funke-Mediengruppe, die zuerst über die Analyse berichtet hatte.

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