Rückschlag für Putin: ATACMS-Attacken auf Krim verwüsten Halbinsel – Tourismus kollabiert
Russland wirft der Ukraine einen Angriff mit US-amerikanischen ATACMS-Raketen vor. Die Krim-Badetouristen weichen auf andere Urlaubsorte aus.
Sewastopol – Über eine Woche ist es mittlerweile her, dass über einem Strand in Sewastopol auf der Krim ukrainische Raketen explodiert sind, wobei vier Menschen getötet und über 150 verletzt worden sein sollen. Trotz des Ukraine-Krieges ist die Krim bis jetzt ein beliebtes Reiseziel für russische Badegäste. Der 23. Juni hat dem Tourismus auf der von Russland besetzten Halbinsel nun aber einen weiteren herben Rückschlag beschert.
Buchungen seien um bis zu 30 Prozent zurückgegangen, teilte der russische Verband der Tourismusbranche (PCT) am Sonntag mit. Gleichzeitig seien die Zahlen für August, September und Oktober aber bis zu dreimal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Der PCT verweist auch auf Angaben des Unternehmens „Alean“, laut dem in den ersten Tagen nach der Explosion bei Sewastopol der Anteil der Stornierungen höher war als üblich. Die Situation habe sich zur Wochenmitte aber wieder normalisiert.

ATACMS-Attacken auf die Krim – Ukrainisches Militär appelliert an Touristen
Die Reiseagentur „Intourist“ habe viele Anfragen für Umbuchungen von Sewastopol in andere Teile der Krim, zitiert PCT deren Pressesprecherin Daria Domostroeva. „Ich denke, dass es einen spürbaren Abfluss von Touristen aus Sewastopol und dem westlichen Teil der Halbinsel an die Südküste – Jalta, Aluschta, Gaspra – sowie an die Ostküste – vor allem Sudak – geben wird.“
Dmytro Pletenchuk, der Sprecher der ukrainischen Marine, hat laut dem Nachrichtenportal New Voice russische Touristen am Montag aufgefordert, die Krim zu verlassen. In einer Sendung habe er davon gesprochen, dass es auf der Halbinsel am Schwarzen Meer viele russische Militäranlagen gebe, die „niemand in Ruhe lassen wird“. Pletenchuk habe außerdem gesagt, dass die Tourismusbranche auf der Krim zu einem großen Teil auf Kosten der Staatsangestellten überlebe, denen Reisen auf die Halbinsel bezahlt würden. So werde die Krim „auf administrative Weise mit Touristen“ gefüllt.
Russland deckt seine Militäranlagen auf der Krim wohl mit Zivilisten
Der ukrainische Präsidialamtsberater Mychajlo Podoljak hat die Krim laut der ukrainischen Nachrichtenagentur UNN im Juni als „ein großes Militär- und Warenlager mit Hunderten direkter militärischer Ziele“ bezeichnet. Letztere maskiere Russland mit seinen eigenen Zivilisten. Diese nannte er „zivile Besatzer“.
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Auch der US-amerikanische Thinktank „Institute for the Study of War“ hat in seinem Bericht vom 23. Juni festgehalten, dass das russische Militär wahrscheinlich absichtlich militärische Ziele auf der Krim in ziviler Nähe platziere, um ukrainische Angriffe zu verhindern. „Die russischen Behörden haben während des Krieges verantwortungslos den russischen Tourismus auf der besetzten Krim gefördert, während das russische Militär die besetzte Halbinsel weiterhin als rückwärtiges Bereitstellungsgebiet nutzt.“
Vorwurf an die USA: Ukraine soll Strand mit ATACMS-Raketen angegriffen haben
Russland hatte der Ukraine vorgeworfen, den Flottenstützpunkt Sewastopol Ende Juni mit US-amerikanischen ATACMS-Raketen angegriffen zu haben. Laut dpa sprach das russische Verteidigungsministerium davon, vier Raketen abgeschossen und die fünfte mit der eigenen Flugabwehr abgelenkt und über einem Strand zum Absturz gebracht zu haben.
Nach Bekanntwerden der Opferzahlen habe Russland seine Darstellung geändert: Das ukrainische Militär soll zivile Opfer gewollt und mit der Rakete genau dorthin gezielt haben. Den Vereinigten Staaten hatte der Kreml daraufhin mit Konsequenzen wegen vermeintlich unmittelbarer Beteiligung an den Kampfhandlungen gedroht. (ses)