Wegen möglicher ATACMS-Attacken? Putin lässt Krim offenbar mit Luftabwehrsystem Tor M2KM schützen
Russland muss wohl mehr und mehr um die Hoheit auf der Krim bangen. Deswegen soll Wladimir Putin auf der Halbinsel auf Luftabwehr zurückgreifen.
Sewastopol – Im Ukraine-Krieg leben nicht nur die Menschen gefährlich. Die Ukrainer, ob Militärangehörige oder Zivilisten, weil Wladimir Putin das angegriffene Land regelmäßig offenbar wahl- wie gnadenlos aus der Luft bombardieren lässt. Ebenso die Invasoren, die vom Kreml-Chef augenscheinlich regelrecht verheizt werden, um die Kämpfe immer weiter eskalieren zu lassen.
Auch Militärfahrzeuge und -gerät nehmen immensen Schaden – oftmals bleibt nur Schrott übrig. Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte gerade neue Zahlen, wonach im Juni 59 Luftabwehrsysteme der Russen zerstört wurden. Es war der zweithöchste Wert für einen Monat seit Beginn der Invasion, nur im Juli 2023 gelangen mit 73 noch einmal deutlich mehr Abschüsse.

Raketenabwehrsystem auf der Krim: Putin will offenbar Sewastopol vor ukrainischen Luftangriffen schützen
Womöglich sind auch die Verluste teilweise einkalkuliert. Immerhin lassen sich auch daraus Lehren ziehen. Dennoch schmerzt jeder einzelne.
Umso weniger dürfte es Putin gefallen, dass die als Reaktion auf die Invasion gegründeten Atesh-Partisanen ein russisches Raketenabwehrsystem vom Typ Tor M2KM in Sewastopol aufgestöbert haben wollen. Auf ihrem Telegram-Kanal werden zwei Bilder des achträdrigen Fahrzeugs gezeigt, das ziemlich schutzlos an einer mehrere Meter hohen Küste direkt am Wasser steht.
Attacken auf die Krim: „Russen haben anderen ‚idealen‘ Ort für Flugabwehrsystem gewählt“
Die größte Stadt auf der Krim, ganz im Südwesten der Halbinsel gelegen, beherbergt den Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte und gilt schon deshalb als lohnendes Ziel für ukrainische Luftangriffe. Ironisch schreibt die Gruppe aus Ukrainern und Krimtataren daher: „Diesmal haben die Russen einen anderen ‚idealen‘ Ort für die Platzierung ihres Flugabwehrraketensystems gewählt.“
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Putin und die Krim: Luftabwehr soll wohl Attacken mit ATACMS abwehren
Direkt über dem Strand stelle es „eine Gefahr für die örtliche Bevölkerung“ dar. Weiter wird etwas provokant gemutmaßt: „Höchstwahrscheinlich ist dies eines der letzten Fotos dieses Komplexes.“
Denn Radarstationen und Luftabwehrsysteme würden systematisch ausgeschaltet, um den Korridor zur Krimbrücke freizumachen. Die Halbinsel zwischen Schwarzem Meer und Asowschem Meer hat für beide Kriegsparteien enorme strategische Bedeutung, weshalb Kiew sie zehn Jahre nach der russischen Annexion wieder unter Kontrolle bekommen will.
Dafür werden vor allem ATACMS verwendet, die Kurzstreckenraketen aus US-Produktion sollen Russlands Luftabwehr bereits ordentlich zugesetzt haben. Vor allem davor scheint Putin seine Flotte mithilfe Tor M2KM schützen zu wollen. Auch wegen möglicher F-16-Jets in ukrainischer Hand soll der russische Präsident bereits zahllose Raketen auffahren lassen haben.
Russisches Luftabwehrsystem: Tor M2 kann Ziele in bis zu 15.000 Metern Entfernung ausschalten
Laut Rosoboronexport, Russlands staatlichem Monopol-Exporteur für Rüstungsgüter, erreicht das Raketenabwehrsystem Luftziele in bis zu 15.000 Metern Entfernung und in einer Höhe von bis zu 10.000 Metern. Bis zu vier Ziele können gleichzeitig attackiert werden.
Erst vor wenigen Tagen will die Ukraine vier Tor-M2-Systeme zerstört haben. Damit zeitnah weitere hinzukommen – nicht nur das in Sewastopol –, bitten die Atesh-Partisanen die Öffentlichkeit, entsprechende Informationen an ihre Koordinatoren weiterzugeben. (mg)