Krim-Angriff der Ukraine: Experte erklärt, wie Russlands „verheerender Gegenschlag“ aussehen könnte

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Die Ukraine hat die Krim mit westlichen ATACMS-Raketen angegriffen. Infolgedessen droht Russland der Ukraine und befürchtet weitere Angriffe.

Kiew/Moskau – Die von den USA gelieferten Waffen zeigen ihre Wirkung. In den letzten Tagen beschoss die Ukraine die von Russland annektierte Halbinsel Krim mit ATACMS-Raketen. Dabei sollen ukrainischen Angaben zufolge dutzende russische Soldaten ums Leben gekommen sein. Russland droht mit Konsequenzen, sollte die Ukraine Ziele auf der Krim angreifen. Einen nuklearen Schlag schließt ein Experte nicht aus.

Ukraine greift Krim an: Experte über mögliche russische Reaktion

Mit dem Einsatz der ATACMS-Raketen gelang es der Ukraine, Angriffe auf die Krim durchzuführen. Im Gegensatz zu früheren Waffenlieferungen, die auch die ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von 160 Kilometern beinhalteten, scheinen die jetzigen Raketen keine Reichweiten-Beschränkung mehr zu haben. „Offensichtlich ist die Reichweite jetzt größer. Damit kann sehr vieles zerstört werden“, sagt Gerhard Mangott, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck, im Gespräch mit ntv.

Russland unter Führung von Präsident Wladimir Putin (l.) warnt vor einem Vergeltungsschlag, sollte die Ukraine die Krim mit westlichen Waffen wie der US-amerikanischen ATACMS-Rakete angreifen.
Russland unter Führung von Präsident Wladimir Putin (l.) warnt vor einem Vergeltungsschlag, sollte die Ukraine die Krim mit westlichen Waffen wie der US-amerikanischen ATACMS-Rakete angreifen. © Fotomontage Gavriil Grigorov/Kremlin Pool/dpa/Avalon.red/IMAGO

Die Krim und seine Brücken sind für Russland logistisch sehr wichtig. „Hier russische Versorgungslinien zu treffen, Waffendepots, Treibstoffdepots, Kommandozentralen – das schwächt dann die russische Armee an der Frontlinie, wo die Ukraine sich ja im Augenblick in der Defensive befindet“, so Mangott weiter.

Russland droht mit „Vergeltungsschlag“ – Angst vor weiteren Angriffen

Russland hatte vor einem „verheerenden Vergeltungsschlag“ gewarnt, sollte die Ukraine mit Unterstützung des Westens die Krim oder die Krim-Brücke angreifen. Zudem hatte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharow, die Vermutung aufgestellt, dass die Ukraine vor oder am 9. Mai einen Großangriff auf die Krim plane. An diesem Tag feiert Russland den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Zu diesem Anlass plant Moskau auch die Ausstellung von Kriegsgeräten aus dem Westen, die sie während des Ukraine-Krieges erbeutet haben.

Experte: Einsatz von russischen Nuklearwaffen – Russlands „rote Linie“

Laut Mangott müsse man darüber nachdenken, wie eine weitere Eskalationsstufe im Krieg und damit ein Vergeltungsschlag aussehen könnte. „Flächenbombardements wird es nicht geben, denn die Städte sind in der Ukraine – zumindest die Hauptstadt Kiew – sehr gut geschützt“, erklärt der Politikwissenschaftler. „Offen ist natürlich immer – aber da muss man vorsichtig sein, welche Emotionen man damit weckt – ein Rückgriff auf taktische Nuklearwaffen. Das könnte passieren“, mutmaßt Mangott.

Ein verheerender Gegenschlag könnte etwa ein demonstrativer Test oder eine Detonation einer solchen Nuklearwaffe sein. „Nicht jetzt im Sinne der Zerstörungswirkung, sondern um deutlich zu machen, wie weit die Ukraine und der Westen gehen dürfen und was die rote Linie ist, die Russland nicht mehr akzeptiert. Das wäre eben die Zerstörung der Brücke über die Straße von Kertsch”, erklärt Mangott. Die 19 Kilometer lange Brücke verbindet das russische Festland mit der Krim. (vk)

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