„Unfälle nicht vermeidbar“: Verkehr und Parken im Moosburger Neubaugebiet Amperauen sorgen für Frust
Der Verkehr und das Parken im Moosburger Neubaugebiet Amperauen sorgen für Frust und Sorgen bei Anliegern. Die Behörden sehen hingegen keinen Handlungsbedarf.
Die Spielgeräte in den Gärten zeigen: Das Moosburger Neubaugebiet Amperauen ist voller Familien mit kleinen Kindern. Bei den meisten dürfte das Glück groß sein, trotz des angespannten Immobilienmarkts hier ein Heim geschaffen oder eine Wohnung ergattert zu haben. In die Freude mischt sich aber seit Beginn der Besiedlung des Quartiers immer wieder Ärger. Etwa, weil Bauherren bei der Gestaltung den Bebauungsplan ignoriert haben oder zu viele Wohneinheiten in Gebäuden entstanden sind. Immer wieder mussten Aufsichtsbehörden deshalb bereits einschreiten.
Wie dem FT nun von mehreren Anliegern zugetragen wurde, treibt einige Eltern außerdem die Sorge um, dass die Straßen in den Amperauen zu unsicher sind für ihren Nachwuchs beziehungsweise generell zu große Gefahren für Verkehrsteilnehmer bestehen. Die Betreffenden möchten dabei anonym bleiben, ihre Namen sind dem FT jedoch bekannt. Im Fokus ihrer Kritik steht dabei die Amperaustraße – die Hauptzufahrt von der Thalbacher Straße.
Direkte Anwohner berichten, dass dort in der Tempo-30-Zone regelmäßig „viel zu schnell gefahren“ werde – gerade in der Früh, wenn Eltern von außerhalb ihren Nachwuchs mit dem Auto zum „Kinderhaus in den Amperauen“ bringen würden, schildert etwa ein Vater seine Beobachtungen. „Auch Handwerker sind dort gerne mal zu schnell unterwegs. Die Zone 30 interessiert viele nicht.“
An einer Engstelle wird es häufig brenzlig
Ein weiterer Anlieger hat die Verantwortlichen der Stadt schon mehrmals zum Handeln aufgefordert. Ihm geht es speziell um den Abschnitt der Amperaustraße zwischen Veilchen- und Holunderweg. Weil dort kein Parkverbot gilt, werden Autos auf der Straße abgestellt, was die Fahrbahn auf eine Spur verengt. „Mit 30 km/h zulässiger Geschwindigkeit sind Unfälle nicht vermeidbar“, lautet die Sorge des Mannes. Radfahrer etwa würden viel zu spät erkannt. Um „dieses noch bestehende Verkehrsrisiko in die Hand zu nehmen und unsere Kinder auf der Straße zu schützen“, fordert er ein Halteverbot im genannten Abschnitt.
Dass es dort laufend zu brenzligen Situationen oder Konfrontationen zwischen Autofahrern kommt, die in der Engstelle aufeinandertreffen, bestätigt dem FT ein weiterer Anwohner: „Da wird dann gern mal gehupt“, so seine Beobachtung. Die Stelle sei so unübersichtlich, „bis man den Gegenverkehr sieht, steht man schon direkt davor und hat keine Ausweichmöglichkeiten mehr“.
Im Moosburger Rathaus schlugen bereits einige Beschwerden aus den Amperauen auf. Ein Tempo-Messgerät habe jedoch keinen Handlungsbedarf ergeben, erklärt Martin Weinzierl von der Straßenverkehrsbehörde. „Klar, es gibt auch mal Ausreißer, aber die hat man überall. Es gab keine besonderen Auffälligkeiten von Rasern.“ Auch das Parken auf der Amperaustraße werde man nicht verbieten, so Weinzierl: „Wenn die parkenden Autos weg sind, wird da noch schneller gefahren.“ Sein Appell lautet daher: „Es ist eine Zone 30. Wenn jeder ein bisschen vernünftig fährt, sollte nichts passieren.“
Zu wenig Platz für eine Spielstraße
Auch die Stadträte bekamen schon Hinweise aus der Siedlung auf ihre Tagesordnung. Am 20. März 2023 wurde im Bauausschuss thematisiert, dass sich Beschwerden über zu viele parkende Fahrzeuge in der Amperaustraße und den Seitenstraßen häuften. Aus Sicht der Stadtverwaltung sowie von Polizei und Feuerwehr hieß es aber auch damals: kein Handlungsbedarf. Ein Parkverbot an der Amperaustraße verleite nur zum schnelleren Fahren und führe zu mehr Parkaufkommen in den Seitenstraßen. Die Forderung nach einem verkehrsberuhigten Bereich (Spielstraße) wurde zurückgewiesen. Der sei nur möglich, wenn für den ruhenden Verkehr vorgesorgt sei. Wegen der vielen Aus- und Einfahrten gebe es jedoch keinen Platz für die Ausweisung von Parkplätzen, erklärte Sabine Wiesheu von der Straßenverkehrsbehörde. Als einzige Maßnahme beschloss man schließlich einstimmig Feuerwehranfahrtszonen auf den beiden Wendeplätzen in der Sanddorn- und Oleanderstraße.
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Den Hauptgrund für die verfahrene Lage sehen die meisten Beteiligten in der verdichteten Bebauung im Viertel und in einer Verschärfung des Parkdrucks im Bereich der Mehrfamilienbauten. Wie im Bauausschuss bestätigt wurde, haben Bauträger entgegen den Vereinbarungen Besucherparkplätze an Bewohner verkauft. Nachbarn berichten außerdem davon, dass Anwohner wohl aus Bequemlichkeit lieber an der Straße parken würden statt ihre Tiefgarage zu nutzen.
Da aktuell keine Veränderungen zu erwarten sind, dürften sich die Verantwortlichen der Stadt Moosburg auch weiterhin mit Beschwerden aus den Amperauen konfrontiert sehen. Denn die Sorge vor Unfällen bleibt bestehen, wie dem FT einer der Anwohner sagt: „Früher oder später wird dort etwas passieren.“