Bald schon könnten zu wenige Kräfte bei einer Tagesalarmierung bereitstehen
Wieder mal gab es beeindruckende Zahlen zur Jahresstatistik der Schwabener Feuerwehr. Aber auch Hinweise auf möglicherweise bald große Probleme.
Markt Schwaben – Die Zahl des Abends lautet 10680. Es handelt sich dabei um die Summe der Einsatz- und Übungsstunden, die die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Markt Schwaben im vergangenen Jahr abgeleistet haben. Eine Zahl auf inzwischen recht hohem Niveau - und zugleich versehen mit einer gleichbleibenden Steigerung von Jahr und Jahr, wie 2. Kommandant Franz Kolbeck erklärt.
Kolbeck ist es auch wieder, der an diesem Abend die Feuerwehr-Jahresstatistik am Rande der Jahreshauptversammlung des Feuerwehrvereins vorträgt. Neben den 3788 Stunden, entstanden bei 170 Übungen, Unterrichten und Arbeitseinsätzen, schlagen vor allem die fast 6900 Stunden zu Buche, die anfallen sind bei direkten Einsätzen. 48 dienten unmittelbar der Brandbekämpfung, 154 waren technische Hilfeleistungen. 229 mal war der First Responder unterwegs im Umkreis und im Ort Markt Schwaben.
Insgesamt hatte man es demnach mit 470 Jahreseinsätzen zu tun, bei denen nach Worten Kolbecks 40 Personen bei Feuerwehreinsätzen und 137 durch den First Responder gerettet wurden. In drei Fällen habe man den in Not geratenden Menschen nicht mehr helfen können.
470 Einsätze im vergangenen Jahr
Kolbeck betont, dass sich in der Auflistung der Einsätze auch 32 Fehlalarmierungen befänden. Tendenz steigend. Über die Gründe kann er nur mutmaßen. Womöglich beginne gerade eine Phase, in der die einst serienweise eingebauten Rauchwarnmelder in Wohnräumen batterie-schwach geworden seien oder dringend mal gewartet werden müssten, vermutet der 2. Kommandant.
First Responder im Jahr 2023 stark beschäftigt
Seinen Vortrag zur Statistik nutzt Kolbeck an diesem Abend auch, um einmal mehr die gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus und der Kreisbrandinspektion herauszustellen. Eine Lanze bricht er für die Partnerinnen und Partner der Einsatzkräfte. Die Belastungen jedes Einzelnen seien sehr hoch. Dass sie sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen könnten, habe man in großen Teilen eben diesen direkten Angehörigen und einem gut funktionierenden, häuslichen Umfeld zu verdanken.

91 Frauen und Männer sind zurzeit aktiv. 21 davon gehören der Jugendfeuerwehr an. Gleichwohl sehen Franz Kolbeck und auch Kommandant Christian Hankofer heuer eine große Aufgabe darin, an der Personalstärke schrauben zu wollen. Ein großes Problem sei die sogenannte Tagesalarmbereitschaft. Also die Zahl verfügbarer Feuerwehrkräfte, die tagsüber bei einer Alarmierung auch tatsächlich unmittelbar zu Einsätzen ausrücken können. „Ein Knackpunkt“, so Kolbeck. Noch sei man hier einigermaßen gut aufgestellt, doch das müsse nicht ewig zu bleiben. Dass es im Moment noch halbwegs gehe, habe laut Kolbeck durchaus damit zu tun, dass seit Corona die Anzahl der Feuerwehrleute, die beruflich daheim im Homeoffice seien, gestiegen sei. Ideal wäre auf Dauer, wenn neue Kräfte gewonnen werden könnten, die von ihrer beruflichen Seite aus im Falle eines Falles ohne Probleme auch einsatzbereit wären.
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Knackpunkt: Eine zu geringe Tagesalarmbereitschaft
Drei weitere Schwerpunkte der Feuerwehrarbeit in diesem Jahr sind nach Worten des Vizekommandanten eine Überarbeitung der sogenannten Blackout-Planungen, die für heuer erwartete Umstellung auf eine digitale Alarmierung und die weitere Planung des Kaufs einer neuen Drehleiter als Ersatz für die alte Drehleiter aus dem Jahr 1999. Mit einer Auslieferung rechnet man in Feuerwehrkreisen aber erst in frühestens drei Jahren.
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