„Umfassende Mobilisierung“: Putin will „99 Prozent der Bevölkerung“ für Kampf gegen „Feinde“
Moskau-Autokrat Wladimir Putin hält in Russland eine Rede mit Drohungen gegen den Westen. Er will den Großteil der russischen Bevölkerung mobilisieren.
Tula – Wie weit wird dieser Mann wirklich gehen? Kreml-Autokrat Wladimir Putin hat mit einer erneut martialischen Rede für Aufsehen gesorgt, in der er im Umfeld des Ukraine-Kriegs eine Mobilisierung großer Teile der russischen Bevölkerung prophezeit hat.
„99 Prozent der Bevölkerung“ seien dabei, Russland im Kampf gegen seine „Feinde“ zu verteidigen, erklärte Putin laut Bild bei der Veranstaltung „Alles für den Sieg“ in der Stadt Tula, rund 150 Kilometer südlich von Moskau. Es gebe eine „landesweite Bewegung“, meinte Putin demnach.
Der russische Machthaber „beschwor eine umfassende soziale und wirtschaftliche Mobilisierung Russlands herauf, die an die totale Mobilisierung der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs erinnerte“, schrieben die Experten des Institute for the Study of War (ISW) in einer Analyse zu der Rede Putins.
Wladimir Putin: Russland-Machthaber spricht bei Veranstaltung „Alles für den Sieg“
Der Titel der Veranstaltung, „Alles für den Sieg“, sei „ein Slogan aus der Sowjetära, den die sowjetischen Behörden zunächst während des russischen Bürgerkriegs und dann ausführlich während des Zweiten Weltkriegs verwendeten, um die umfassende Mobilisierung der sowjetischen Industrie und Gesellschaft zu fördern“, meinten die Analysten der US-Denkfabrik. Geht es ihm dabei ausschließlich um die Ukraine, für die Deutschland gerade ein großes Waffenpaket schnürt? Oder um mehr, während zum Beispiel der norwegische Befehlshaber vor einer direkten Konfrontation der Nato mit Russland warnt?
Putin wolle mit Verweis „auf die totale Mobilisierung der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs“ versuchen, „die Reaktionen im Inland abzuschätzen und die russische Öffentlichkeit auf eine umfassendere wirtschaftliche oder militärische Mobilmachung vorzubereiten“, schrieb das ISW weiter. Der Kreml-Machthaber hatte in seiner Rede offenbar direkt auf die westliche Verteidigungsallianz Nato angespielt, die derzeit unter Hochdruck das Großmanöver „Steadfast Defender 2024“ vorbereitet.
Putin bereitet die russische Öffentlichkeit auf eine umfassendere wirtschaftliche oder militärische Mobilmachung vor.
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„Wenn wir unsere neuesten Waffen nehmen, sind sie allem anderen eindeutig überlegen. Das ist eine offensichtliche Tatsache. Ich beziehe mich auf die Raketentechnologie, die Panzerausrüstung und alles, was auf dem Schlachtfeld eingesetzt wird“, sagte Putin laut Bild mit Blick auf die Nato-Waffen, die die Ukraine gegen die völkerrechtswidrige russische Invasion einsetzt.
Wladimir Putin: Moskau-Autokrat prahlt mit russischer Rüstungsindustrie
Er habe ferner damit geprahlt, dass Russland über 6000 Rüstungsfirmen mit 3,5 Millionen Beschäftigten habe. 10.000 Unternehmen würden zudem als Zulieferer für die russische Rüstungsindustrie arbeiten. Einzig 2023 seien mehr als 500.000 neue Jobs bei russischen Waffenproduzenten dazugekommen.
Doch offenbar läuft in der Rüstungsindustrie nicht alles nach seinen Vorstellungen. Anfang Februar berichtete das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek etwa, Putin habe mindestens zwölf russische Raketen-Wissenschaftler inhaftieren lassen. (pm)