Putin spottet über Deutschland und seine Autoindustrie: „Sollten ihnen helfen“
Wladimir Putin spottet über die deutsche Autoindustrie. Einer russischen Erzählung zufolge war es ein Russe, der Carl Benz beim Autobau unterstütze.
Moskau – Geht es nach Russlands Präsident Wladimir Putin, steht es um die deutsche Automobilindustrie nicht gut. „Sie sind dabei, ihren Automobilsektor zu zerstören“, soll Putin während eines Besuchs einer Ausstellung in Moskau gesagt haben, wie die russische Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag (1. Februar) berichtete. Zudem sei ein Russe am Erfolg von Mercedes-Benz beteiligt gewesen, wie der Ausstellungsführer Putin erklärte.
Putin belächelt deutsche Automobilindustrie: „Sollten ihnen helfen“
Auf die Frage, ob der derzeitige Rückgang der Automobilindustrie damit zusammenhänge, dass Russland keine deutschen Autos mehr kaufe, sagte Putin: „Nicht nur.“ Mercedes-Benz hatte sich wie viele andere Unternehmen im Zuge des Ukraine-Krieges aus Russland zurückgezogen. Zudem sperrte der Automobil-Riese den Softwarezugang in Russland.
Auch die VDA-Chefin Hildegard Müller blickt kritisch auf die deutsche Automobilindustrie. Sie hatte im September in einem Gespräch mit der dpa vor einem Verlust der deutschen Wettbewerbsfähigkeit gewarnt.
Der Ausstellungsführer Zakhar Zaitsev stimmte den Einschätzungen Putins zu. Zaitsev betonte die Rolle Russlands in der Entwicklung der deutschen Autoindustrie mit einer Geschichte. Seinen Erzählungen zufolge soll der Russe Nikolai Kristofari im 19. Jahrhundert in Europa unterwegs gewesen sein. Kristofari wollte während seiner Reise seine Uhr reparieren lassen und fand Hilfe in einer Werkstatt. Der Russe sei so beeindruckt von der Arbeit gewesen, dass er persönlich mit dem Handwerker sprechen wollte.
Russen-Geschichte um Carl Benz: „Wir sind die Finanziers“
Bei diesem Handwerker soll es sich um Carl Benz gehandelt haben, der Gründervater von Mercedes-Benz. Der junge Benz soll dem Russen seinen Traum erzählt haben, Automobilbauer werden zu wollen. Kristofari soll dem jungen Handwerker daraufhin als Zeichen des guten Willens zehn Rubel geschenkt haben.
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„Wir können also mit Fug und Recht behaupten, dass die deutsche Automobilindustrie mit uns begonnen hat“, soll Zaitsev nach der Erzählung mit einem Lächeln gesagt haben. „Wir sind die Finanziers“, fügte er hinzu. Putin stimmte ihm zu. „Wir sollten ihnen irgendwie helfen“, sagte der Kreml-Chef schmunzelnd, nachdem er die Geschichte gehört hatte.
Russischer Investor bei Mercedes-Benz? Fehlende Indizien für Begegnung
Die Erzählung des Russen, der Benz in seinem Traum unterstützte, scheint außerhalb der Ausstellung gänzlich unbekannt zu sein. Auf der offiziellen Mercedes-Benz-Seite heißt es, dass Carl Benz 1844 in Karlsruhe geboren wurde und an der Polytechnischen Hochschule in Karlsruhe studierte. Als Ingenieur arbeitete er sich vom Schlosser bis zum Konstrukteur bis zum Werkmeister hoch. Später gründete er mehrere Unternehmen, bis ihm schließlich der Durchbruch gelang. Russische Investoren kommen in dieser Erzählung allerdings nicht vor.
Worauf sich Putins Aussage über die Zerstörung der Automobilindustrie bezieht, bleibt in der Meldung unklar. Allerdings sanken im vergangenen Jahr die Aufträge für die großen Autokonzerne wie VW, Mercedes oder BMW. (vk)