Debatte um Kasparow, NATO und US-Friedensplan

Garri Kasparows harte Kritik an NATO und US-Friedensplänen ruft bei unseren Lesern unterschiedliche Reaktionen hervor. Viele unterstützen seine Forderung nach einer klaren Linie gegenüber Russland und warnen vor einem erzwungenen Kompromiss zulasten der Ukraine. Andere sehen in der NATO eine überforderte Allianz und misstrauen den Absichten amerikanischer Friedenspläne – besonders unter Trump. Auch das Auftreten Kasparows selbst und die mediale Begleitung stoßen auf Kritik. 

Kritik an politischen Akteuren und Medien

Einige Leser richten ihre Kritik weniger auf die im Artikel vertretenen Positionen als auf die Personen, die sie äußern – etwa Garri Kasparow. Seine deutliche Warnung vor einem Frieden auf Kosten der Ukraine wird von Teilen des Publikums mit dem Verweis auf seine persönliche Agenda oder seine Rolle im Exil zurückgewiesen. Auch die mediale Bühne, die Kasparow erhält, stößt auf Ablehnung. Mancher Kommentar deutet an, dass zugespitzte Botschaften prominenter Einzelstimmen nicht zur Versachlichung beitragen. Diese Skepsis speist sich aus einer verbreiteten Müdigkeit gegenüber moralischer Aufladung in der Kriegsberichterstattung..

"Für einen Schachweltmeister eine dürftige taktische Sichtweise - oder ist Schachspielen doch nur ein Spiel für Einfältige?"  Zum Originalkommentar

"Kasparow, bei allem Respekt, sollte sich mit der Vorgeschichte des Konflikts auseinandersetzen. Aber das wollen ja viele nicht. Es ist jedoch unabdingbar, um zu einem haltbaren Frieden zu kommen."  Zum Originalkommentar


Kritik an NATO und Sicherheitspolitik

Kasparows Vorwurf, die NATO verfehle ihren Auftrag, trifft bei vielen auf Zustimmung. Die Allianz erscheine zu passiv, die militärische Unterstützung zu zögerlich, die Perspektive auf einen ukrainischen Beitritt zu unklar. In der Einschätzung zahlreicher Kommentatoren hat die NATO an strategischer Handlungsfähigkeit eingebüßt – nicht nur durch interne Uneinigkeit, sondern auch durch Abhängigkeit von den USA, deren außenpolitischer Kurs seit Jahren schwankt. Gerade mit Blick auf mögliche Verhandlungen, wie sie international verstärkt diskutiert werden, wächst der Unmut über ein sicherheitspolitisches Vakuum, das Russland ausnutzen könne.

"An der NATO und an der Ukraine hängt ein Schild mit dem Schriftzug "Sales", angebracht von Trump ..."  Zum Originalkommentar

""Die NATO wurde gegründet, um nur einen Krieg zu führen." Sehr interessante Sichtweise. Recht hat er damit vermutlich, auch wenn das viele abstreiten."  Zum Originalkommentar

""Die Ukraine ist das einzige Land, das den Zweck der NATO erfüllt." An diesem Satz ist etwas dran, wenn man so darüber nachdenkt."  Zum Originalkommentar

Zustimmung zu Kasparows Kritik und Haltung

Zugleich gibt es viele Stimmen, die Kasparows Linie ausdrücklich unterstützen. Dass die Ukraine nicht gezwungen werden dürfe, Gebietsverluste zu akzeptieren, gilt ihnen als Grundbedingung jeder tragfähigen Nachkriegsordnung. Die Leser sehen in territorialen Zugeständnissen einen politischen Präzedenzfall, der weit über die Ukraine hinausreiche. Kasparows Position, im Artikel scharf formuliert, wird hier nicht als Übertreibung, sondern als notwendige Konsequenz aus dem Angriffskrieg verstanden – auch mit Blick auf internationale Normen, auf die sich Europa stützt.

"Der Kasparow spricht mir aus dem Herzen. Die Ukraine hält für uns alle den Kopf hin und muss zusehen, wie andere über diesen Kopf hinweg verhandeln. Ich dachte immer, Politik geht nicht mehr arroganter - heute weiß ich - es geht doch. Die Täter werden beschenkt und die Opfer verteilt. Mal sehen, wie wir das finden, wenn es mal an uns kommt. Wer das für ausgeschlossen hält, lebt an der Realität vorbei."  Zum Originalkommentar

"Kasparow bringt es auf den Punkt! Friedenspläne, die der Ukraine Gebietsverluste aufzwingen, sind keine Diplomatie. Sie sind ein Geschenk an Putin, nicht mehr und nicht weniger. Echter Frieden belohnt keine Angreifer."  Zum Originalkommentar

"Der Mann hat vollkommen recht!"  Zum Originalkommentar
 

Skepsis gegenüber Kriegsverlauf und Narrativen

Anders sehen es jene, die sich vom politischen Diskurs über den Ukrainekrieg zunehmend abwenden. Einige dieser Leser zweifeln nicht an der Verantwortung Russlands, wohl aber an der Deutung, die Ukraine verteidige "die Freiheit Europas". Solche Formeln wirken auf sie zunehmend routiniert – und losgelöst von den realen politischen Zielen. Hinterfragt wird, ob westliche Politik noch einer klaren Strategie folgt oder sich in symbolischen Bekenntnissen erschöpft. Angesichts der Kosten, der Dauer und der ausbleibenden Ergebnisse wächst der Wunsch nach nüchternen Analysen statt identitätsstiftender Parolen.

"Ich sehe es ein. Friedensangst? Frieden ist unmöglich oder nur zu den Bedingungen der EU und der Ukraine, also unmöglich. Weiter geht's mit dem Töten, Zerstörung, wir bezahlen und verarmen ohne Nutzen und Mehrwert. Dass unsere Freiheit dort verteidigt wird, verkommt langsam zu einem Narrativ ..."  Zum Originalkommentar

"Mal ganz grundsätzlich, es werden immer Leute als Kriegshetzer oder Befürworter tituliert. Der Einzige, der ein Kriegsbefürworter ist, ist und bleibt der Russische Präsident. Darüber darf es keine zwei Meinungen geben ..."  Zum Originalkommentar

"Das Narrativ, dass die Ukraine einen Stellvertreterkrieg für Europa ausfechtet, wird langsam durchschaubar. Bevor bei manchen Leuten jetzt wieder die Programmierung der Medienberichterstattung durchkommt, ich verurteile den Angriffskrieg von Russland scharf. Das hätte niemals passieren dürfen."  Zum Originalkommentar
 

Kritik an US-amerikanischer Friedenspolitik

Besonders der von Kasparow scharf kritisierte Friedensplan aus dem Umfeld von Donald Trump stößt auf Misstrauen. Vielen erscheint der Vorstoß nicht als Lösung, sondern als Versuch, sich ohne Rücksicht auf die Ukraine aus der Verantwortung zu ziehen. In den Kommentaren überwiegt die Überzeugung, dass geopolitische Eigeninteressen den Ton angeben – zumal die USA seit Jahren signalisieren, sich militärisch aus Europa zurückzuziehen. Die Angst, Europa könnte erneut zwischen Frontlinien geraten, macht sich auch in der ablehnenden Haltung gegenüber vermeintlich schnellen Kompromissen bemerkbar.

"Die Amerikaner haben einfach keine Lust mehr, Weltpolizei zu spielen. Das hat übrigens schon unter Obama begonnen ..."  Zum Originalkommentar

""Trump will sich seinen Wählern (...) als Friedenspräsident verkaufen. Das Schicksal der Ukraine, Europas und der NATO sind ihm dabei völlig gleichgültig ..."  Zum Originalkommentar


Sonstiges

Ein kleiner Teil der Debatte setzt sich aus Beiträgen zusammen, die entweder mehrere Themen gleichzeitig anschneiden oder schwer einem klaren Lager zuzuordnen sind. 

"Die NATO ist das Gegenstück zum Warschauer Pakt (gewesen). Die Sowjetunion war ein riesiger Bündnisstaat. Damit die Amis nicht allein auf weiter Flur stehen, und auch um den neugewonnenen Einfluss in Europa zu festigen, musste die NATO her ..."  Zum Originalkommentar

Wie bewerten Sie die harte Kritik Kasparows an NATO und US-Friedensplänen? Sollte Europa stärker selbst Verantwortung übernehmen, oder ist mehr internationale Zusammenarbeit nötig? Diskutieren Sie mit – teilen Sie Ihre Meinung, Argumente oder Erfahrungen und bereichern Sie die Debatte um neue Perspektiven.

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
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