Im Deutschland des Jahres 2025 präsentieren sich viele linke Akteure als Antifaschisten, als moralische Schutztruppe der Demokratie. Doch wer ihnen widerspricht, wer ihre Narrative stört, erlebt eine andere Realität: Einschüchterung, Diffamierung und Ausgrenzung. Ich weiß, wie sich das anfühlt – weil ich seit Jahren zur Zielscheibe werde.
Mansour: "Seit 2015 lebe ich unter Polizeischutz"
Es begann nicht mit einem Shitstorm, sondern mit einer Bedrohungslage. Seit 2015 lebe ich unter Polizeischutz, weil Islamisten mich bedrohen. Doch in den letzten Jahren ist eine neue Form der Anfeindung hinzugekommen – nicht mehr nur religiös, sondern ideologisch.
Morddrohungen, falsche Beschuldigungen, systematische Kampagnen. Ich wurde als Islamhasser bezeichnet, als Mossad-Agent, als Verräter, als Rassist, als Ausländerfeind. Ich – ein palästinensischer, muslimischer, arabischer Israeli, der seit fast zwei Jahrzehnten mit Jugendlichen in Gefängnissen, in Brennpunktschulen und mit Geflüchteten arbeitet. Viele meiner Kritiker sind Schreibtischtäter, die solche Orte nie betreten oder mit diesen Realitäten gearbeitet haben. Ohne Belege. Ohne Argumente. Nur Etiketten. In dieser Logik geht es nicht um Kritik, sondern um moralische Delegitimierung.
Attacke gegen Mansour: "Diesmal unter journalistischer Flagge"
Ich störe, weil ich Dinge benenne, die nicht ins ideologische Raster passen. Ich kritisiere Islamisten – auch wenn Teile der radikalen Linken mit ihnen sympathisieren oder gemeinsame Sache machen. Ich spreche offen über gescheiterte Integrationspolitik. Ich thematisiere den Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität, ohne zu verharmlosen. Ich benenne Antisemitismus, nicht nur von rechts, sondern auch innerhalb muslimischer Milieus und in linken Kontexten.
Ich widerspreche der Desinformation der Hamas. Ich stehe offen an der Seite Israels im Kampf gegen Terrororganisationen wie Hamas, Hisbollah und das iranische Regime. All das wirkt wie ein Störsignal in einem moralisch geschlossenen Weltbild. Wo Argumente fehlen, bleibt oft nur das Mittel des „Cancelns“.
Im Oktober folgte die nächste Stufe – diesmal unter journalistischer Flagge: durch "Correctiv". Aus Gerüchten wurde „Recherche“. Aus Kampagne wurde „Skandal“. In der Sache ging es um unser Forschungsprojekt "Dis_Ident", das meine Frau Beatrice Mansour gemeinsam mit Professorinnen und Professoren der LMU München, der Universitäten Köln, Erlangen-Nürnberg und dem Universitätsklinikum Heidelberg leitet. Bewilligt wurde es im November 2023 durch den Haushaltsausschuss des Bundestages – mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und auch der CDU/CSU.
Mansour: "Correctiv" verschweigt wichtige Details
Das Ziel des Projekts: zu erforschen, wie Desinformation und antisemitische wie islamistische Narrative Radikalisierung befördern, wie sie sich über soziale Medien verbreiten und Jugendliche beeinflussen. Ein interdisziplinäres Projekt, begleitet von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, extern evaluiert, ethisch geprüft.
"Correctiv" entschied sich, nicht über diese Arbeit zu berichten, sondern eine alte, längst überarbeitete fünfseitige Skizze zur Grundlage seiner „Recherche“ zu machen. Man ignorierte die aktuelle, 75-seitige Projektbeschreibung, stellte unabhängige Universitäten als „meine Mitarbeiter“ dar und blendete wissenschaftliche Standards – Ethikvoten, Evaluation, Beirat – aus.
Dafür zitierte man alte Aussagen, aus dem Kontext gerissen, um mich als islamfeindlich darzustellen. So schreibt "Correctiv": „Wegen islamkritischer Äußerungen ist Mansour aber auch umstritten. So sagte er beispielsweise im Juli 2021 in einem Podcast der FAZ: ‚Der Islam hat sich noch nie in eine andere Kultur integriert und wird es auch nicht in Europa tun.‘“
Was "Correctiv" nicht erwähnt: dass der nächste Satz lautete, Deutschland müsse nicht Religionen, sondern Menschen integrieren – und dass genau diese Zitate bereits vor Gericht geprüft wurden. Die Urteile waren eindeutig: Eine Diffamierung als „Islamhasser“ ist unzulässig. Dass ich seit Jahren unter Polizeischutz stehe, dass islamistische Gruppen wie "Muslim Interaktiv" mich regelmäßig als „Verräter“ und „Rassisten“ angreifen, bleibt ebenfalls unerwähnt.
"Versuch, eine Stimme mundtot zu machen"
Ich finde es absurd, dass ausgerechnet ein Projekt, das gegen Extremismus, Antisemitismus und Polarisierung arbeitet, benutzt wird, um seine Initiatoren als unseriös oder „rassistisch“ zu diskreditieren. Das ist kein Streit um Wissenschaft. Es ist der Versuch, eine Stimme mundtot zu machen.
Fünf renommierte Universitäten arbeiten in "Dis_Ident" – unabhängig, ergebnisoffen, wissenschaftlich begleitet. Trotzdem wird das Projekt als „unwissenschaftlich“ etikettiert. Forschung zu Radikalisierung und antisemitischen Einstellungen unter Jugendlichen wird als „rassistisch“ diffamiert, noch bevor Ergebnisse existieren. Seit wann verurteilt man Forschung, bevor sie überhaupt begonnen hat?
Man zitierte einzelne Stimmen aus der Wissenschaft, verschwieg aber systematisch den ideologischen Druck, der seit zwei Jahren an vielen Universitäten herrscht: Verharmlosung von Hamas-Terror, postkoloniale Dogmen, die jede Beschäftigung mit Islamismus oder islamisch geprägtem Antisemitismus als „rassistisch“ denunzieren.
"Mein Problem ist die Lust an der moralischen Auslöschung"
Es geht hier nicht um Kritik. Es geht um Einschüchterung – um die Disziplinierung Andersdenkender durch moralische Empörung. Wer Widerspruch wagt, wird markiert. Wer den Konsens stört, wird ausgeschlossen.
Ich bin stolz darauf, Islamisten zu widersprechen. Ich bin stolz darauf, Linksradikalen nicht nach dem Mund zu reden. Ich bin stolz darauf, als Migrant in Deutschland frei sprechen zu dürfen. Mein Problem ist nicht Kritik. Mein Problem ist die Lust an der moralischen Auslöschung – diese Bereitschaft, Menschen nicht zu widerlegen, sondern sie aus dem Diskurs zu drängen. Ihre Existenz infrage zu stellen. Ihre Arbeit zu delegitimieren. Ihre Sicherheit zu gefährden.
Wer sich Journalist nennt und dabei ignoriert, dass seine Texte von Islamisten und Antisemiten gefeiert und verbreitet werden, sollte sich fragen, was er eigentlich tut. Wer Kampagnen moralisch legitimiert, die Einschüchterung und Ausgrenzung betreiben, betreibt keine Aufklärung. Er betreibt Politik.
Vielleicht sollte man dann auch ehrlich sein. Nicht von Recherche sprechen – sondern von dem, was es ist: eine moderne, moralisch getarnte Maschine zur Delegitimierung Andersdenkender.