Als einziges von 6 Kindern wurde Carol zur Adoption freigegeben – und erfuhr es erst 55 Jahre später

Carol aus Großbritannien hat in der „Daily Mail“ ihre lebenslange Suche nach ihrer biologischen Familie geschildert – und eine erschütternde Entdeckung gemacht. Carol Ann Morison wuchs als Einzelkind in einer liebevollen Adoptivfamilie auf, doch die Frage nach ihren Wurzeln ließ sie nie los. 

Erst mit Mitte 50 fand sie heraus, dass ihre leibliche Mutter sie nicht aufgrund mangelnder Liebe aufgegeben hatte – und dass sie eine ältere Schwester hat, die im Gegensatz zu ihr in der Familie blieb.

Mutter suchte sie jahrelang – doch die Wahrheit kam zu spät

Wie „Daily Mail“ berichtet, hatte Morisons leibliche Mutter Helen sie als Teenager bekommen und war damals unter großem familiärem Druck gestanden. Später erfuhr sie durch Briefe, dass Helen sie behalten wollte und die Trennung jahrelang verarbeitete. 

Als Carol Ann 54 Jahre alt war, suchte sie professionelle Hilfe, um ihre biologische Familie zu finden – doch zu diesem Zeitpunkt war Helen bereits verstorben. Die erhaltenen Briefe blieben ihr einziges direktes Band zur Mutter.

Im Zuge der Recherche erfuhr sie außerdem, dass sie vier Halbgeschwister hat und ihre ältere Schwester Ann ebenfalls existiert – ein Umstand, den sie jahrzehntelang nicht kannte. Ann war im Gegensatz zu ihr nicht adoptiert worden, jedoch unter schwierigen Bedingungen bei den Großeltern aufgewachsen.

Das Wiederfinden von Verwandten nach Jahrzehnten verändert für viele Betroffene den Blick auf die eigene Identität (Symbolbild).
Das Wiederfinden von Verwandten nach Jahrzehnten verändert für viele Betroffene den Blick auf die eigene Identität (Symbolbild). Getty Images

Begegnung mit der Schwester bricht ein altes Bild auf

Beim ersten telefonischen Kontakt mit Ann lösten sich Morisons Befürchtungen schnell auf. Laut „Daily Mail“ berichtete die Schwester von einer lieblosen Kindheit unter der Kontrolle der Großmutter. Während Carol Ann in einem stabilen Umfeld aufwuchs, kämpfte Ann oft mit Ablehnung. 

Ann erzählte außerdem, dass Helen jahrelang versucht hatte, ihre verlorene Tochter zu finden. Diese Hinweise bestätigte auch die Verwandtschaft, die später den Kontakt zu Carol Ann aufnahm.

Im Jahr 2009 reiste Morison nach Australien, um ihre Geschwister persönlich zu treffen. Das Wiedersehen stellte ihr Selbstbild komplett auf den Kopf: Sie fand eine Familie, die sie herzlich aufnahm – und eine Schwester, die ähnlich lange nach Zugehörigkeit gesucht hatte wie sie selbst.

Die Geschichte aus Großbritannien zeigt, wie prägend schwierige familiäre Entscheidungen über Jahrzehnte hinweg sein können. Auch international berichten Medien immer wieder über Eltern, die aus finanziellen oder persönlichen Gründen schwere Wege gehen müssen.

Wenn Armut Entscheidungen erzwingt: Wenn Eltern Kinder aus der Hand geben müssen

In der „Sun“ schilderte kürzlich eine alleinerziehende Mutter aus Pennsylvania, wie sie zwei ihrer fünf Kinder zur Adoption freigeben musste, weil sie die Versorgung finanziell nicht mehr stemmen konnte. 

Die Frau sprach offen darüber, wie sehr sie die Entscheidung bis heute belastet und dass sie keinen Kontakt zu den adoptierten Kindern hat. Der Fall zeigt, wie stark wirtschaftliche Notlagen Familien unter Druck setzen – und wie lange die Folgen anhalten können.