Mit einem 28-Punkte-Plan soll der Krieg in der Ukraine beendet werden. Die Trump-Regierung und Russland haben sich dazu abgestimmt. Der US-Gesandte Steve Witkoff und der russische Vertreter Kirill Dmitriev haben dazu miteinander gesprochen, wie das US-Portal "Axios" enthüllt hatte. Die Ukraine wurde in den Gesprächen nicht mit einbezogen. Doch dieser Friedensplan ist aus Sicht von Experten mit einer vollständigen Kapitulation der Ukraine gleichzustellen.
Bei einem Treffen in Miami hätten die beiden Seiten Ende Oktober damit begonnen, den Friedensplan zu entwickeln, berichten informierte Kreise gegenüber „Politico“. Weiter berichtet das US-Portal, dass unklar sei, wie ausführlich die Planung des 28-Punkte-Friedensplans war.
Und nicht nur die Ukraine und europäische Verbündete, sondern selbst Beamte des Weißen Hauses und des Außenministeriums sollen von Witkoff aus den Verhandlungen rausgehalten worden sein, berichten Quellen „Politico“. So habe der Nationale Sicherheitsberater Jonathan Powell zwar engen Kontakt mit Witkoff – wusste aber ebenfalls nicht über seine Pläne. Erst nachdem der 28-Punkte-Plan veröffentlicht wurde, wurden die Ukraine und Mitgliedstaaten der Nato darüber informiert.
Geheimer Ukraine-Plan: Irritationen über US-Vorgehen
Dafür reisten mehrere US-Topbeamte und Militärs nach Kiew – kurz nach einem Treffen mit Donald Trump im Weißen Haus. Durch den Prozess fühlen sich europäische und ukrainische Beamte hintergangen. Sie seien von der Veröffentlichung des 28-Punkte-Plans überrascht worden. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul sagt: „Wir wurden darüber nicht informiert.“ Erneut tauchen zudem Forderungen Russlands in dem Plan auf, die der US-amerikanische Außenminister Marco Rubio bereits abgelehnt hatte.
Massive Zugeständnisse gefordert: Sorge unter europäischen Partnern
Klar ist: Die Ukraine würde mit dem 28-Punkte-Plan Russland massive territoriale Zugeständnisse machen. Demnach müsste sich die Ukraine aus den noch nicht besetzten Gebieten in den Regionen Donezk und Luhansk zurückziehen. Europäische Verbündete sehen das als „besorgniserregenden Präzedenzfall“ an, wie „Politico“ schreibt.
Da es nicht nur um den Frieden in der Ukraine, sondern auch um die europäische Sicherheit geht, empfinden es die Europäer als Missachtung, dass sie als wichtige Verbündete nicht einbezogen wurden.
Witkoffs Alleingänge
Die Alleingänge Witkoffs würden dafür verantwortlich gemacht, dass die Friedensbemühungen der US-Regierung bisher scheitern, berichtet „Politico“. „Die Russen haben Witkoff eindeutig als jemanden identifiziert, der bereit ist, ihre Interessen zu vertreten“, sagte ein EU-Verteidigungsbeamter gegenüber „Politico“.
Kurioses Detail am Rande: Wie das Nachrichtenportal „t-online“ berichtet, habe Witkoff den Beitrag des „Axion“-Reporters Barak Ravid über den Friedensplan auf der Plattform „X“ kommentiert. Nur wenige Minuten nachdem Ravid von dem geheimen Plan der USA schrieb, kommentierte Witkoff unter dem Post: „Er muss es von K. bekommen haben“. Unklar bleibt, wer „K.“ ist. Kurze Zeit später löscht Witkoff seinen Kommentar.