Countdown fürs Klima auf der COP30
Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen steuert die Welt auf 2,8 Grad Erwärmung bis zum Jahrhundertende zu. Ziel der Konferenz, die vom 10. bis 21. November stattfindet, ist es, neue, ambitioniertere Klimaschutzpläne bis 2035 zu beschließen und Wege zu finden, die globale Erwärmung doch noch unter 1,5 Grad zu halten.
Trotz aller Rückschläge sehen Fachleute Fortschritte: Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet rasant voran, und ohne das Pariser Abkommen wäre die Welt wohl auf einem 4-Grad-Kurs. Ob COP30 die Trendwende bringt, hängt nun davon ab, ob Staaten aus Lateinamerika, Europa und Asien gemeinsam den politischen Willen aufbringen, aus Versprechen endlich Taten zu machen.
Lula, Trump und Merz
Unter Präsident Lula da Silva will Brasilien seine Rolle als Vorreiter im Umweltschutz unterstreichen, etwa durch den Schutz von Wäldern und die Förderung der Bioökonomie. Mit einem milliardenschweren Waldschutzfonds für tropische Regenwälder soll ein starkes Signal gesetzt werden. Gleichzeitig drohen geopolitische Spannungen, knappe Kassen und der erneute US-Ausstieg unter Präsident Trump die Verhandlungen zu überschatten.
Insgesamt werden rund 53.000 Gäste erwartet, darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz. 7000 der Teilnehmer bilden die sogenannte „COP-Familie“, bestehend aus UN-Mitarbeitern und Delegationen der Mitgliedsländer.
Agenda der COP30: Finanzen im Fokus
Die COP30 wird sich stark auf die Weiterentwicklung und Umsetzung eines neuen Klimafinanzrahmens konzentrieren. Dieser soll den aktuellen Finanzdeal ersetzen, der 2025 ausläuft. Der neue Rahmen, bekannt als New Collective Quantified Goal (NCQG), wurde bei der COP29 in Baku 2024 vereinbart und sieht vor, dass reichere Industrieländer bis 2035 jährlich mindestens 300 Milliarden US-Dollar mobilisieren, mit einem Gesamtziel von 1,3 Billionen US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen.
Fünf Verhandlungspunkte prägen den Gipfel:
- Ehrgeizigere nationale Klimapläne (NDCs) bis 2035 mit klaren Investitionspfaden, die privates Kapital mobilisieren sollen.
- Die Umsetzung des COP29-Ziels von mindestens 300 Milliarden US-Dollar jährlich für Entwicklungsländer bis 2035, ergänzt durch einen Finanzfahrplan von Baku nach Belém.
- Anreize für nachhaltige Investitionen durch erweiterte ESG-Taxonomien, die Biodiversität und Anpassung einbeziehen.
- Die Finalisierung von Artikel 6 des Pariser Abkommens für einen UN-regulierten Kohlenstoffmarkt mit strengen Regeln zu Emissionszertifikaten.
- Ein Aktionsmechanismus für gerechte Übergänge, der Arbeitnehmer und betroffene Regionen schützt.
Billionen-Loch bedroht Klima-Ziele
Der aktuelle UNFCCC-Bericht zu Nationalen Anpassungsplänen (NAPs) zeigt: Viele Länder, insbesondere Entwicklungs- und Inselstaaten, haben umfassende NAPs eingereicht, die Risikoanalysen, sektorübergreifende Ziele und Prinzipien wie Inklusivität und Transparenz berücksichtigen. Doch die Umsetzung stockt: Es fehlt an der Finanzierung.
Für weltweite Klimaschutzmaßnahmen sind 300 Milliarden US-Dollar jährlich vorgesehen – doch laut Experten klafft eine Finanzierungslücke von 1,3 Billionen US-Dollar.
In diesem Jahr kommen die Staaten bei der UN-Klimakonferenz in Belém zusammen, um über den weltweiten Kampf gegen die Klimakrise zu diskutieren.
FOCUS online Earth berichtet für Sie über die COP30: Alle wichtigen Entwicklungen, Hintergründe und aktuellen Updates können Sie hier im Ticker nachverfolgen.
Verabschiedung des „Globalen Anpassungsziels“
Zudem soll in Belém das Globale Anpassungsziel (GGA) final verabschiedet werden. Das GGA ist ein internationaler Rahmen, um die Widerstandsfähigkeit von Ländern und Gemeinden gegen die Folgen des Klimawandels zu stärken, insbesondere in Ländern, die am stärksten betroffen sind.
Ziel ist es, die Anpassung an die Klimafolgen (wie extreme Wetterereignisse und steigende Meeresspiegel) durch finanzielle Unterstützung, Kapazitätsaufbau und die Förderung von klimaresistenten Infrastrukturen, Landwirtschaft und Gesundheitssystemen zu verbessern.
Im Kontext dazu gewinnen auch naturbasierte Lösungen eine immer zentralere Bedeutung für die Klimaanpassung. Gesunde, humusreiche Böden etwa dienen als natürliche Kohlenstoffspeicher, verbessern die Wasserspeicherung und stärken die Resilienz landwirtschaftlicher Systeme.
Weltklimakonferenz COP31: Türkei und Australien im Wettbewerb
Um die Austragung der Weltklimakonferenz COP31 im Jahr 2026 konkurrieren derzeit Türkei und Australien. Beide Länder wollen ihre Bewerbung nicht zurückziehen. Die Türkei schlägt eine Aufteilung der Konferenz vor, wobei hochrangige Treffen in der Türkei stattfinden könnten. Können sich die beiden Länder nicht einigen, könnte die COP31 auch nach Deutschland kommen.