Im englischen Bradford ist der Antrag auf nachträgliche Genehmigung einer seit über neun Jahren illegal betriebenen Autowerkstatt gescheitert. Bei der Ablehnung spielte der Einspruch eines 11-jährigen Kindes eine zentrale Rolle. Wie der Sender BBC berichtet, wies das Kind auf die Gefahren und Einschränkungen durch die Werkstatt hin.
In einer Sitzung hatte der Stadtrat den Einspruch des Kindes angehört. Laut BBC schilderte der junge Einwender, dass „der Schulweg über die Chapel Street aufgrund der blockierten Gehwege schwierig und gefährlich“ sei. In dem Brief des Kindes heißt es weiter: „Dadurch ist es mir unmöglich, sicher zur Schule zu gelangen.“
Probleme mit Autowerkstatt seit 2016 bekannt
Die Werkstatt stand bereits seit Jahren in der Kritik, ohne entsprechende Genehmigung illegal tätig zu sein. Bereits im Jahr 2018 hatte der Stadtrat eine Vollstreckungsanordnung erlassen, um die Nutzung des Gebäudes für Fahrzeugreparaturen zu unterbinden. Diese wurde jedoch ignoriert und der Betrieb ging unvermindert weiter.
Maureen Colbert, Mitglied der Horton Moravian Church, äußerte ebenfalls Bedenken gegenüber der BBC und fragte, warum der Antrag auf Genehmigung erst jetzt gestellt wurde, obwohl die Probleme bereits seit 2016 bekannt sind. Sie berichtete von „zwölf Autos ohne gültige TÜV-Plakette oder Kfz-Steuer“ und von einem „großen Lieferwagen, der über einen Monat lang das Licht der Kirche blockierte“.
Umstrittene Werkstatt erhält weiterhin keine Genehmigung
Sinead Engel, die Vorsitzende des Planungsausschusses, kritisierte die Werkstatt deutlich: „Die Werkstatt befindet sich an einem völlig falschen Standort.“ Laut BBC sagte sie außerdem: „Mir gefällt die Auswirkung auf die Nachbarn nicht. Die allgemeinen Vorschriften wurden missachtet.“
Letztendlich überzeugten die Argumente der Gegner die Mitglieder des Stadtrats. Die Werkstatt bleibt somit weiterhin ohne Genehmigung und die bestehenden Vollstreckungsanordnungen behalten ihre Gültigkeit.
Genehmigung und Anmeldung einer Autowerkstatt in England
Im Fall von Bradford wurde einer Autowerkstatt die erforderliche Planungsgenehmigung verweigert, da das Gebäude ursprünglich als Büro genutzt wurde. Grundsätzlich kann in England zwar jeder eine Autowerkstatt eröffnen, doch es gibt einige Dinge zu beachten:
- Der Betrieb muss ordnungsgemäß angemeldet werden, entweder als Einzelunternehmen (Sole Trader), als Partnerschaft oder als Kapitalgesellschaft (Limited Company). Diese Registrierung erfolgt bei HM Revenue & Customs (HMRC) bzw. bei Companies House, wenn es sich um eine Kapitalgesellschaft handelt.
- Eine spezielle staatliche Lizenz für Werkstätten gibt es nicht, aber der Betrieb muss alle Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltvorschriften erfüllen. Dazu gehört auch die ordnungsgemäße Entsorgung von Altöl, Reifen und Batterien über zugelassene Entsorger.
- Wenn die Werkstatt MOT-Fahrzeugprüfungen (jährliche technische Sicherheitsprüfung von Fahrzeugen) durchführen möchte, ist zusätzlich eine Genehmigung der Driver and Vehicle Standards Agency (DVSA) erforderlich. Hierfür müssen die Räumlichkeiten und Geräte bestimmte Anforderungen erfüllen und vorab geprüft werden.
- Wird ein bestehendes Gebäude umgebaut oder anders genutzt, kann zudem eine Baugenehmigung oder Nutzungsänderung (Planning Permission/Change of Use) bei der örtlichen Behörde erforderlich sein.